Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
sicherzugehen, dass es rundum versiegelt war – und seinen Sozialversicherungsausweis. Außerdem lagen noch je ein Bild von ihr und Emily darin, so zurechtgeschnitten, dass sie hinter die durchsichtigen Plastikfenster passten.
    Er griff nach dem leeren Schlüsselring und ließ ihn vor ihrem Gesicht baumeln. »Ein Schlüsselring ohne Schlüssel?«
    »Den Hausschlüssel habe ich abgemacht und draußen versteckt, falls ich uns irgendwann aussperre. Die Schlüssel für den Streifenwagen und für Eddies Spind habe ich zurückgegeben.«
    »Haben Sie ein Bankschließfach?«
    »Nein.«
    »Würden Sie es mir sagen, wenn Sie eins hätten?«
    »Wenn ich dadurch sicherstellen könnte, dass Emily nichts passiert, würde ich Sie persönlich zur Bank fahren. Aber ich besitze kein Bankschließfach.«
    Unermüdlich begutachtete er und befragte sie über jeden Gegenstand auf ihrer Tagesdecke, die er mit seinen schlammigen Kleidern verdreckt hatte. Aber seine Bemühungen waren, so wie sie von Anfang an gewusst hatte, vergeblich. »Sie vergeuden Ihre Zeit, Mr. Coburn. Ich weiß nicht, wonach Sie suchen, aber hier ist es bestimmt nicht.«
    »Es ist hier. Ich habe es nur noch nicht gefunden. Und sparen Sie sich den ›Mister‹. Coburn reicht völlig.«
    Er stand vom Bett auf, stemmte die Hände in die Hüften und drehte sich einmal im Kreis, wobei er den ganzen Raum genau in Augenschein nahm. Sie hatte darauf gehofft, dass er das, wonach er suchte, bald finden und dann verschwinden würde, ohne Emily oder ihr etwas anzutun. Aber dass seine Suche nichts erbracht hatte, frustrierte ihn sichtlich, und das verhieß nichts Gutes. Sie hatte Angst, dass er seinen Ärger an ihr und Emily auslassen könnte.
    »Kontoauszüge, Steuererklärungen. Wo bewahren Sie so was auf?«
    Sie hatte viel zu viel Angst, um sich zu widersetzen, und deutete nach oben. »In einigen Kartons auf dem Speicher.«
    »Wie kommt man da hoch?«
    »Durch eine Luke im Flur.«
    Er schleifte sie hinter sich her aus dem Schlafzimmer. Draußen reckte er sich nach dem dünnen Zugseil, zog die Falltür nach unten und entfaltete die Klapptreppe. Er winkte Honor vor. »Sie zuerst.«
    »Ich?«
    »Sie glauben doch nicht, dass ich Sie allein mit Ihrer Tochter hier unten lasse.«
    »Ich laufe bestimmt nicht weg.«
    »Ganz richtig. Das werde ich nämlich verhindern.«
    Da es müßig war, dieser Schlussfolgerung widersprechen zu wollen, stieg sie auf die Leiter, wobei sie sich allzu deutlich ihrer nackten Beine und der Tatsache bewusst war, dass er genau auf ihren Hintern blickte. Also kletterte sie so schnell wie möglich die Sprossen hoch und war tatsächlich froh, im Speicher zu stehen, obwohl sie sonst nur ungern heraufkam. Für sie waren Dachböden gleichbedeutend mit Spinnweben und Ratten. Außerdem waren es traurige Orte, muffige Ruhestätten, an denen die abgelegten Überreste eines früheren Lebens verstaubten.
    Sie zog an der Kette der nackten Glühbirne unter dem Dachgiebel. Die Kartons standen dort, wo sie immer standen. Sie nahm den ersten an den Trageschlitzen. Coburn wartete in der schmalen Öffnung, nahm ihn ihr ab und wuchtete ihn nach unten. Sie wiederholten diesen Vorgang, bis alles aus dem Speicher im Flur war.
    »Das wird nichts bringen.« Sie klopfte sich den Staub von den Händen und griff nach der Kette, um das Licht auszuschalten.
    »Einen Moment. Was ist mit denen?« Er hatte den Kopf durch die Luke gestreckt und bei einem kurzen Rundblick die Kartons entdeckt, die sie ihm lieber nicht gezeigt hätte. Es waren ganz gewöhnliche, mit Klebeband verschlossene Umzugskartons. »Was ist darin?«
    »Weihnachtsschmuck.«
    »Ho-ho-ho.«
    »Darin ist nichts, was Sie interessieren könnte.«
    »Ich will sie trotzdem haben.«
    Sie gehorchte nicht gleich. Stattdessen blickte sie auf ihn hinab und fragte sich, ob sie ihm wohl den Fuß so fest ins Gesicht rammen konnte, dass sie ihm damit die Nase brach. Möglicherweise. Aber wenn sie seine Nase verfehlte, würde er sie vielleicht hier oben auf dem Speicher einsperren, und dann wäre er mit Emily allein. So schwer es ihr auch fiel, sich wie ein Feigling zu verhalten, sie musste es um Emilys willen tun.
    Nacheinander reichte sie ihm die drei Kartons.
    Bis sie die Leiter hinabgestiegen war und die Luke wieder hochgeklappt hatte, hatte er schon das Klebeband vom ersten Karton gerissen. Als er die Laschen zurückfaltete, kam kein Lametta zum Vorschein, sondern ein Männerhemd.
    Er sah sie an, und die Frage in seinen Augen war

Weitere Kostenlose Bücher