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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Sagen Sie ihm, die Party ist abgeblasen.«

8
    D ie Lagerhalle der Royale Trucking Company war mit Flatterband abgesperrt. Außerhalb dieser Grenze parkten überall Einsatzfahrzeuge und die Autos der Gaffer, die sich inzwischen eingefunden hatten. Sie standen in kleinen Gruppen zusammen und tauschten die neuesten Gerüchte über das Blutbad und den Mann, der es angerichtet hatte, aus.
    Der es vermutlich angerichtet hatte, ermahnte sich Stan Gillette, während er den Wagen abstellte und ausstieg.
    Bevor er das Haus verlassen hatte, hatte er sich in seinem übergroßen Badezimmerspiegel einer kritischen Musterung unterzogen. Er hatte sich den flachen Bauch getätschelt, mit der Hand die kurz geschorenen Haare zurückgestrichen, die Bügelfalten in seinen Hosenbeinen sowie den Glanz seiner Schuhe geprüft und war wieder einmal zu dem Schluss gekommen, dass ihm die Selbstdisziplin, die er während der Jahre beim Militär erworben hatte, auch im Zivilleben gute Dienste leistete.
    Er hatte sich nie an den beinahe übermenschlich strengen Maßstäben des US Marine Corps gestört. Im Gegenteil, seinetwegen hätten sie noch strenger sein können. Wenn es einfach war, ein Marine zu sein, konnte jeder einer werden, oder? So aber gehörte er zu den wenigen Auserwählten, zu den Stolzen.
    Ihm war bewusst, wie Respekt einflößend er wirkte, als er sich durch die Menge schob. Die Menschen machten ihm unwillkürlich den Weg frei. Er war zum Anführer geboren. Darum hatte er beschlossen, den Tatort des Verbrechens von gestern Abend zu besichtigen, und darum stellte sich ihm niemand in den Weg, während er auf das gelbe Band zuschritt.
    Auf der anderen Seite stand in ein paar Schritten Entfernung Fred Hawkins im Gespräch mit einer Handvoll Männer. Doral war auch unter ihnen. Als er Stan sah, kam er sofort angelaufen, er war offensichtlich dankbar für die Ablenkung.
    »Ihr steckt ganz schön im Schlamassel, Doral«, stellte Stan fest.
    »Schlamassel ist noch höflich ausgedrückt.« Doral zog eine Zigarette aus dem Päckchen in seiner Brusttasche und zündete sie an. Dann bemerkte er Stans missbilligenden Blick und erklärte: »Mist, ich weiß, aber in dieser Situation … dabei habe ich zwei Wochen lang keine Kippe angerührt.«
    »Ich bin heute fünfundsechzig geworden, und ich bin noch vor Sonnenaufgang fünf Meilen gelaufen«, belehrte Stan ihn.
    »Na und? Du läufst jeden Morgen fünf Meilen vor Sonnenaufgang.«
    »Wenn nicht gerade ein Hurrikan heraufzieht.«
    Doral verdrehte die Augen. »Denn dann läufst du nur zweieinhalb.«
    Den Witz hatten sie schon unzählige Male gemacht.
    Doral blies den Rauch von Stan weg und sah ihn aus den Augenwinkeln an. »Mir war klar, dass dich keine zehn Pferde von hier fernhalten könnten.«
    »Also, ich bin dir dankbar, dass du meine Anrufe angenommen hast und mich auf dem Laufenden hältst, aber ich will doch lieber persönlich dabei sein.« Er beobachtete Fred, der mit großen Gesten auf die Männer um ihn herum einredete.
    Doral folgte seinem Blick und nickte zu einem großen, dünnen Mann hin, der Fred konzentriert zuhörte. »Tom VanAllen ist eben eingetroffen. Fred bringt ihn gerade auf den neuesten Stand.«
    »Was hältst du von ihm?«
    »Er ist einer der Angenehmsten beim FBI. Nicht allzu ehrgeizig. Nicht allzu gerissen.«
    Stan lachte leise. »Und wenn die Ermittlungen im Sumpf stecken bleiben …«
    »Dann steht er im Kreuzfeuer. Praktisch allein. Wie zum Teufel soll man erwarten, dass die hiesige Polizei den Fall aufklärt, wenn es selbst das FBI nicht kann?«
    »Klingt nach gutem Stoff für die Presse.«
    »Genau darum geht es. Fred aus dem Feuer zu nehmen und es auf die Leute vom FBI zu richten. Natürlich werden wir genau beobachten, was sie treiben.«
    »Ich will alle Details hören.«
    Doral redete minutenlang auf ihn ein, ohne viel zu berichten, was Stan nicht schon wusste oder erschlossen hatte. Als Doral zum Ende gekommen war, fragte Stan: »Keine Augenzeugen?«
    »Nein.«
    »Und wieso wird dann dieser Coburn beschuldigt?«
    »Gestern Abend haben sich nur sieben Angestellte zur Nachtschicht eingestempelt. Wenn man Sam dazuzählt, bedeutet das, dass bei der Schießerei um Mitternacht acht Menschen anwesend waren. Coburn ist der Einzige, der seither verschwunden ist. Zumindest interessiert sich die Polizei für ihn.«
    »Aber welches Motiv soll er gehabt haben?«
    »Er hat sich mit dem Boss angelegt.«
    »Wirklich oder angeblich?«
    Doral zuckte die Achseln. »Wirklich. Bis

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