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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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nicht misszuverstehen.
    Sie blieb eigensinnig stumm.
    Schließlich fragte er: »Wie lange ist er schon tot?«
    Seine Worte schmerzten umso mehr, als sie sich oft genug selbst gefragt hatte, wie lange sie bestens erhaltene Kleidung auf ihrem Speicher aufbewahren wollte, wenn es gleichzeitig so viele Bedürftige gab.
    »Die meisten Sachen habe ich weggegeben«, verteidigte sie sich schließlich. »Stan hat gefragt, ob er Eddies Uniform haben könnte, darum habe ich sie ihm überlassen. Aber manche Sachen konnte ich einfach nicht …«
    Sie ließ den Satz in der Luft hängen, denn sie weigerte sich, einem Kriminellen zu erklären, warum einige Stücke aus Eddies Garderobe glückliche Erinnerungen in ihr wachriefen. Diese Stücke wegzugeben wäre so, als würde sie die Erinnerungen selbst aufgeben. Sie verschwammen schon schnell genug, ohne dass sie etwas dazu tat.
    Die Jahre vergingen, und die Bilder, so lieb sie ihr auch waren, verblassten mit jedem einzelnen Tag. Mittlerweile verbrachte sie ganze Tage, manchmal sogar mehrere hintereinander, ohne im Zusammenhang mit einer bestimmten Erinnerung an Eddie zu denken.
    Sein Tod hatte ein scheinbar bodenloses Loch in ihr Leben gerissen. Doch allmählich hatte sich die Leere mit den zahllosen Alltagsaufgaben gefüllt, die bei einer alleinerziehenden Mutter anfielen, mit der Geschäftigkeit des Lebens selbst, bis Honor nach langer Zeit gelernt hatte, sich auch ohne ihn am Leben zu erfreuen.
    Allerdings war ihre Lebensfreude immer noch von Gewissensbissen getrübt. Sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass selbst die kleinste Freude ein monumentaler Betrug an ihrem früheren Mann war. Wie konnte sie es wagen, etwas zu genießen, wo Eddie nicht mehr bei ihr war?
    Darum hatte sie jene Anziehsachen aufgehoben, mit denen besondere Erinnerungen verknüpft waren, und dadurch ihr schlechtes Gewissen im Zaum gehalten.
    Aber all das würde sie nicht mit Coburn besprechen. Zum Glück tauchte in diesem Moment Emily auf, sodass sie überhaupt nichts sagen musste.
    »Dora ist aus und Barney auch, und ich habe Hunger. Wann gibt es Mittagessen?«
    Die Frage des Kindes rief Coburn ins Gedächtnis, dass er bis auf zwei köstliche Cupcakes seit vierundzwanzig Stunden nichts gegessen hatte. Die Kartons vom Speicher zu durchsuchen würde Zeit brauchen. Bevor er sich daranmachte, sollte er sich stärken. Er winkte die Witwe in die Küche.
    Nachdem sie die Cupcakes und die Schüssel mit Schokoglasur vom Tisch geräumt hatte, machte sie dem Kind ein Sandwich mit Erdnussbutter und Marmelade. Er bat um das Gleiche und ließ sie keine Sekunde aus den Augen, während sie es bestrich, auch weil er befürchtete, dass sie etwas zwischen die Scheiben schmuggeln könnte. Klein gemahlene Schlaftabletten, Rattengift. Vertrauen war nicht seine Stärke.
    »Diesmal musst du dir aber die Hände waschen.« Die Kleine schob einen Tritthocker, auf dem ihr Name stand, vor die Spüle. Sie kletterte darauf. Obwohl sie sich auf die Zehenspitzen stellte, kam sie nur mit Mühe an den Hahn, aber irgendwie schaffte sie es, das Wasser aufzudrehen. »Du kannst meine Elmo-Seife nehmen.«
    Sie griff nach einer Plastikflasche mit einem knopfäugigen roten Zottelwesen auf dem Etikett. Erst drückte sie etwas Flüssigseife in ihre Hand, dann reichte sie ihm die Flasche. Er sah Honor an und stellte fest, dass sie ihnen voller Angst zusah. Bestimmt würde sie keine Dummheiten anstellen, solange es sie derart nervös machte, wenn er in der Nähe des Kindes war.
    Er und die Kleine wuschen sich die Hände und hielten sie dann unter den Wasserstrahl.
    Die Kleine legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf. »Hast du auch einen Elmo?«
    Er schüttelte das Wasser von den Händen und nahm das Handtuch, das sie ihm reichte. »Nein, ich habe keinen … Elmo.«
    »Und mit wem schläfst du dann?«
    Unwillkürlich zuckte sein Blick zu Honor hinüber und verband sich so fest mit ihrem, dass er es fast zu hören glaubte – wie das Klicken zweier Magneten. »Mit niemandem.«
    »Hast du gar niemanden, mit dem du schlafen gehst?«
    »In letzter Zeit nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Einfach so.«
    »Wo wohnst du überhaupt? Hat deine Mommy dir auch immer Geschichten vorgelesen?«
    Er wandte mühsam den Blick von Honor ab und richtete ihn wieder auf ihre Tochter. »Geschichten? Früher mal, aber jetzt ist meine Mom … nicht mehr da.«
    »Genau wie mein Daddy. Der ist jetzt im Himmel.« Ihre Augen leuchteten auf. »Vielleicht kennt er deine

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