Böses Herz: Thriller (German Edition)
Sachen mit ins Bad.«
»Ins Bad? Wieso das denn?«
»Zum Duschen. Ich kann meinen eigenen Gestank nicht mehr ertragen.«
Sie sah durch die offene Verbindungstür ins Bad und dann wieder ihn an. »Lassen Sie die Tür einfach offen. Sie können mich von dort aus sehen.«
»Kommt nicht infrage.« Er schwenkte den Lauf der Pistole zum Bad hin.
Langsam stand sie auf und setzte sich in Bewegung. Er gab ihr ein Zeichen, sich auf den Deckel der Wäschekiste zu setzen, was sie auch tat, schloss dann unter ihren ängstlichen Blicken die Tür und legte den Riegel vor.
Er öffnete die Tür der Duschkabine und drehte das Wasser auf. Nachdem er die Pistole außerhalb ihrer Reichweite auf einem Zierregal abgelegt hatte, zerrte er sich die Stiefel von den Füßen. Anschließend folgten die Socken. Zum Schluss zog er sein T-Shirt aus und ließ es auf den Boden fallen.
Obwohl sie den Blick eisern auf die sich kreuzenden Fugen der Bodenfliesen gesenkt hielt, nahm sie im Augenwinkel einen muskulösen Oberkörper mit einem Fächer an Haaren auf den Brustmuskeln wahr. Um den linken Bizeps spannte sich ein Stacheldrahttattoo.
Sie hatte gehofft, dass er die Handys in den Hosentaschen lassen würde, aber sie sah, wie er sie herausnahm und sie neben die Pistole auf der Ablage platzierte. Außerdem nahm er ein Bündel Geldscheine aus der Tasche und dazu ein Blatt Papier, das zu einem festen, etwa spielkartengroßen Rechteck zusammengefaltet war. Beides landete ebenfalls auf der Ablage.
Kurz darauf legten sich seine Hände auf den Hosenschlitz seiner Jeans und lösten behände die Metallknöpfe aus den ausgebeulten Löchern. Ohne jede Hemmung zog er die Jeans nach unten, trat sie von seinen Füßen und schob sie beiseite. Als Letztes folgte die Unterhose.
Honors Herz pochte so fest, dass sie jeden Schlag in ihrem Trommelfell spürte. Sie hatte vergessen oder genauer gesagt sich die Erinnerung versagt, was einen nackten Mann ausmachte, wie der männliche Körper geformt war, wie verführerisch er sein konnte.
Vielleicht weil sie Coburn fürchtete und weil er eine echte Gefahr für sie darstellte, empfand sie seine Nacktheit umso intensiver. Außerdem stand er genau vor ihr und strahlte dabei eine ungemein dominante, ursprüngliche Männlichkeit aus.
Unter Eddies Kleidern, die immer noch auf ihrem Schoß lagen, hatte sie die Fäuste geballt. Sie war fest entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen, und hatte die Augen bisher standhaft offen gehalten. Aber jetzt schienen sich ihre Lider wie von selbst zu schließen.
Nach Sekunden, die sich zu einer Ewigkeit dehnten, spürte sie, wie er sich von ihr entfernte und in die Duschkabine trat. Die Tür ließ er offen. Als ihn der heiße Wasserstrahl traf, stöhnte er tatsächlich wohlig auf.
Auf diesen Moment hatte sie gewartet. Sie sprang auf, warf die Sachen auf den Boden und hechtete mit ausgestreckten Armen nach der Ablage.
Auf der nichts mehr lag.
»Ich dachte mir schon, dass Sie das versuchen würden.«
Wütend drehte sie sich zur Duschkabine um. Er stand unter dem heißen Wasserstrahl und massierte genüsslich Schaum aus dem Seifenstück zwischen seinen Händen. Selbstzufrieden lächelnd deutete er mit dem Kinn auf das schmale Fenster hoch oben in der Duschkabine. Auf dem Sims lagen sicher und trocken die Pistole, beide Handys, das Geld und der zusammengefaltete Zettel.
Mit einem erstickten Verzweiflungsschrei stürzte sie zur Tür und drehte den Riegel zurück. Sie schaffte es sogar, die Tür aufzureißen, bevor über ihrer Schulter eine seifige Hand auftauchte, die blitzschnell die Tür wieder zuschlug und dann flach darauf zu liegen kam. Die andere Hand presste sich auf ihre Hüfte, sodass die Handwurzel gegen den Knochen drückte und Handfläche und Finger sich um die leichte Wölbung ihres Bauches schmiegten.
Der nasse Abdruck seiner Hand schien sich wie ein Brandeisen in ihr Fleisch zu fressen, und gleichzeitig drückte er seinen nackten Körper von hinten gegen sie und quetschte sie gegen die Tür. Aus den Augenwinkeln konnte sie aus nächster Nähe das Stacheldrahttattoo betrachten, das ebenso unnachgiebig wirkte wie der Muskel, den es umringte.
Sie erstarrte vor Angst. Auch er bewegte sich nicht mehr, nur sein Brustkorb hob und senkte sich schwer in ihrem Rücken. Wie ein Schwamm sogen ihre Kleider die Feuchtigkeit von seiner Haut. Wasser tropfte von seinem Bauch und rann hinten an ihren nackten Beinen abwärts. Auf der flach gegen die Tür gepressten Hand
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