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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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beschrieben. Keine Freunde, keine Familie, kaum Kontakte zu seinen Kollegen. Niemand kannte ihn wirklich. Die Leute …«
    »Versuchen Sie Ihr Bestes, Tom«, erklärte Hamilton kurz angebunden. »Raten Sie. Warum hat er sie umgebracht?«
    »Weil man ihn geärgert hat.«
    »Weil man ihn geärgert hat.« Hamilton wiederholte das ohne jede Betonung und ohne jede Begeisterung.
    Tom hielt es für klüger zu schweigen.
    Schließlich meinte Hamilton: »Wenn Coburn sich einfach nur mit seinem Boss gestritten hat oder es nicht verwinden konnte, dass ihn jemand auf der Laderampe beleidigt hat, oder wenn man ihm die Überstunden nicht auszahlen wollte, warum sollte er dann zum Haus eines toten Polizisten fahren und es von oben bis unten durchsuchen? Falls er geflohen ist, nachdem er ein Massaker angerichtet hat, warum sollte er sich dann geschätzte vierundzwanzig Stunden bei einer Witwe und ihrem Kleinkind versteckt halten? Und warum sollte er die Frau entführen, falls er das wirklich getan hat? Warum hat er sie nicht gleich dort erledigt? Nervt Sie dieses atypische Verhalten nicht genauso, als hätte sich eine Popcornhülse zwischen Ihren Zähnen verklemmt?«
    Das waren keine rhetorischen Fragen. Tom hatte nicht besonders lange mit Clint Hamilton im Büro von Lafayette gearbeitet, aber schon in dieser kurzen Zeit hatte er begriffen, dass der Mann keine unnötigen Worte machte.
    Als Hamilton nach Washington, D. C., geholt wurde, und zwar ohne davor erst ins District Office in New Orleans versetzt zu werden, hatte er Tom als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Schon damals war Tom klar gewesen, dass Hamiltons Empfehlung von einigen seiner Mitarbeiter skeptisch aufgenommen wurde und dass andere vehement dagegen gewesen waren. Doch Hamilton hatte sich für Tom eingesetzt und schließlich gewonnen.
    Jeden Tag, wenn Tom das Büro betrat, in dem früher Hamilton gesessen hatte, war er von Neuem stolz, dass er der Nachfolger eines so fähigen, geachteten und sogar gefürchteten Agenten geworden war. Und ihn überkam kalte Panik, dass ihm die Fußstapfen und Erwartungen seines Vorgängers zu groß sein könnten. In jeder Hinsicht.
    Wenn er ganz ehrlich zu sich war, musste er sich sogar fragen, ob Hamilton sich nicht Lannys wegen derart für ihn eingesetzt hatte. Bei dem Gedanken, dass er möglicherweise nur aus Mitleid befördert worden war, wurde ihm heiß vor Scham und Zorn, aber er fürchtete trotzdem, dass es so war.
    Außerdem fragte er sich, woher Hamilton seine Informationen bezog. Er wusste nicht nur von dem Mord an Marset und von den Ereignissen danach, sondern kannte auch alle Details. Was bedeutete, dass er vor dem Anruf bei Tom mit jemandem aus dem hiesigen Büro gesprochen hatte. Kein angenehmer Gedanke.
    Trotzdem wollte er sich Hamilton gegenüber seine Selbstzweifel nicht anmerken lassen und erklärte daher selbstbewusst: »Diese Fragen habe ich mir auch schon gestellt, Sir. Sie sind wirklich verstörend.«
    »Zurückhaltend ausgedrückt. Denn sie lassen darauf schließen, dass wir es hier nicht mit einem irrationalen Akt zu tun haben. Das hier ist kein gewöhnlicher Amoklauf eines Irren, der persönliche Probleme hat. Und das wiederum heißt, dass Sie einen Haufen Arbeit vor sich haben, Tom.«
    »Ja, Sir.«
    »Der erste Tagesordnungspunkt lautet: Finden Sie die drei.«
    »Ja, Sir.«
    Es folgte eine bedeutungsschwangere Pause, die VanAllen länger vorkam als ein Flugzeugträger, dann verabschiedete sich Hamilton mit einem knappen: »Ich warte auf Ihren Bericht«, und legte auf.

20
    H onors Anweisungen folgend, lenkte Coburn den gestohlenen Wagen über einen schmalen Waldweg. Die Fahrspur war mit Unkraut und Schösslingen überwuchert, die gegen den Unterboden schlugen. Ungefähr vierzig Meter vor ihrem Ziel hielt Coburn den Wagen an und blickte entsetzt auf das herrenlose Krabbenfischerboot, drehte sich dann langsam zur Seite und warf Honor einen vielsagenden Blick z u.
    Sie fragte trotzig: »Haben Sie eine bessere Idee?«
    »Klar. Wir fahren nicht damit los.«
    Er nahm den Fuß von der Bremse, ließ den Wagen wieder anrollen und fuhr vorsichtig auf das Schiff zu, obwohl es praktisch unmöglich war, dass ihnen hinter der Reling jemand auflauerte. Nur ein Verrückter würde auf diesen Seelenverkäufer klettern, der jede Sekunde abzusaufen schien.
    »Wem gehört das?«, fragte er.
    »Mir. Ich habe es geerbt, als mein Vater starb.«
    Coburn verstand nichts von Wassergefährten jeder Art, aber er hatte lang genug im

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