Böses Herz: Thriller (German Edition)
Ex-Marine verpflichtet fühlen, die Behörden zu informieren. Auch darum konnten sie ihn nicht um Hilfe bitten.
Nach vollbrachtem Werk öffnete Emily die Beifahrertür und strahlte ihn an. »Ich bin fertig!«
»Herzlichen Glückwunsch.«
»Darf ich vorne sitzen?«, fragte sie.
»Nein, darfst du nicht.« Honor setzte sie auf den Rücksitz.
»Aber ich habe gar keinen Kindersitz dabei.«
»Stimmt.« Honor warf Coburn einen vernichtenden Blick zu, weil er den Kindersitz in ihrem Auto gelassen hatte. »Das ist eine Ausnahme«, erklärte sie Emily und schnallte sie an.
Als Honor wieder neben ihm saß, fragte Coburn: »Haben Sie eine Idee, wohin wir könnten?«
»Um uns zu verstecken, meinen Sie?«
»Genau das meine ich. Wir müssen untertauchen, bis ich Hamilton erreicht habe.«
Sie nickte nachdenklich. »Ich weiß, wo wir bleiben können.«
Tom VanAllen wurde am Morgen mit der schockierenden Nachricht geweckt, dass Fred Hawkins tot war und Honor Gillette zusammen mit ihrem Kind vermisst wurde. Der Mord wie auch die Entführung wurden Lee Coburn zugeschrieben.
Als Tom Janice das erzählte, reagierte sie erst fassungslos und dann mit tiefem Bedauern. »Du weißt gar nicht, wie schrecklich leid mir die Gemeinheiten tun, die ich gestern über Fred gesagt habe.«
»Falls es dich tröstet, er ist bestimmt ohne große Schmerzen gestorben. Wahrscheinlich hat er überhaupt nichts gespürt.« Er erzählte ihr, dass Doral den Leichnam gefunden hatte.
»Das ist ja schrecklich. Die beiden standen sich so nahe.« Nach kurzem Schweigen fragte sie: »Was wollte Fred bei Honor Gillette?«
Er erzählte ihr vom Fund des Bootes. »Sie haben es ein paar Meilen von ihrem Haus entfernt entdeckt, allerdings noch so nahe, dass sie sich Sorgen machten, darum wollte Fred nach Honor sehen. Laut Doral stellte Fred bei seiner Ankunft fest, dass jemand das ganze Haus auf den Kopf gestellt hatte.«
»Auf den Kopf?«
Er beschrieb ihr den Zustand des Hauses, so wie er ihm von Deputy Sheriff Crawford beschrieben worden war. »Freds Leichnam lag gleich hinter der Haustür. Offenbar hat ihn Coburn von hinten niedergeschossen.«
»So wie er auch Sam Marset erschossen hat.«
»Sieht so aus. Jedenfalls muss ich hin und mir selbst ein Bild machen.«
Er verließ das Haus nur ungern, bevor er ihr bei der kräftezehrenden Morgenprozedur geholfen hatte und Lanny gesäubert, angezogen und gefüttert war. Weil Lanny weder kauen noch schlucken konnte, bekam er seine Mahlzeiten durch einen Schlauch verabreicht. Das Essen war keine reine Freude.
Janice allerdings verstand sehr gut, dass Tom seine Pflicht erfüllen musste. Sie erklärte ihm, dass sie auch allein zurechtkommen würde und dass er sich keine Sorgen zu machen bräuchte. »Das ist eine Krise. Du wirst gebraucht.« Als sie ihn an die Tür brachte, flüsterte sie ihm ins Ohr: »Pass auf dich auf«, und stellte sich sogar auf die Zehenspitzen, um ihm einen Abschiedskuss zu geben.
Meist erledigte er seine Arbeit vom Schreibtisch aus. Wahrscheinlich entsprach dieser Fall mit seinen immer neuen Wendungen eher dem, was Janice sich vorgestellt hatte, als er ihr damals erklärt hatte, dass er für das FBI arbeiten wollte. Er überraschte sie, indem er ihren Kuss erwiderte.
Er verfuhr sich zweimal auf den kleinen Nebenstraßen, bis er endlich zu Honor Gillettes Haus kam, wo Crawford eben aufbrechen wollte. Die beiden machten sich miteinander bekannt und gaben sich die Hand. Crawford brachte ihn auf den neuesten Stand.
»Ich habe alles an unsere Spurensicherung übergeben. Die haben hiermit alle Hände voll zu tun. Ihre Leute sind schon wieder weg. Wir wollen uns im Ort zusammensetzen, dann schalten wir die Leitungen frei, stellen eine Sonderkommission zusammen und teilen die anstehenden Aufgaben auf. Das Tambour P.D. hat uns einen Raum im Obergeschoss als Kommandozentrale angeboten.«
»Ja, ich habe auf der Fahrt hierher mit meinen Leuten gesprochen. Ich habe sie darauf hingewiesen, dass hier Kooperation gefragt ist und dass wir vor allem anderen Mrs. Gillette und das Kind finden müssen, bevor den beiden etwas zustößt.«
In Crawfords Blick lag ein unausgesprochenes Oh Mann , das Tom zu ignorieren versuchte. »Hat Doral Hawkins irgendwas beisteuern können?«
»Nicht viel. Er sagt, sein Bruder hätte ihn kurz vor Sonnenaufgang ganz aufgeregt angerufen. Daraufhin sei er so schnell wie möglich hergekommen. Freds Boot lag am Steg vertäut. Das erste Zeichen, dass etwas nicht stimmte, war die
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