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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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meines Eigensinns und würde nach unserer Rückkehr Fragen beantworten |53| müssen, wenn wir der Sache nicht auf den Grund gingen. Schließlich zuckte er die Schultern, was seine Art war, Ja zu sagen.
    Ich ließ mir mit dem Abstieg Zeit. Ich wollte so leise wie möglich sein und traute der Leiter ohnehin nicht. Unten war ein unbeleuchteter Tunnel, gerade groß genug für eine einzelne Person. Es gab nicht genug Umgebungslicht für mein Nachtsichtgerät und ich hatte nicht vor, meine Ankunft hinauszuposaunen, indem ich meine Taschenlampe benutzte. Ich legte eine Hand an die Wand und tastete mich vorwärts.
    Nach einer Weile verschwand die Wand. Ich deckte meine Taschenlampe ab und riskierte ein wenig Licht. Der Tunnel hatte sich in einen Vorraum geöffnet, der groß genug für eine Panzerfaust und etwas Munition in einer Holzkiste war. Darauf lagen Papiere, die zu lesen ich weder Zeit noch ausreichend Licht hatte. Ich steckte sie ein und wollte gerade gehen, als ich ein Scharren hörte.
    Das Geräusch kam von weiter vorn im Tunnel und war so nah, dass ich keine Chance hatte, zur Leiter zu rennen. Ich drückte mich gegen die Wand des Vorraums und wartete. Noch einmal hörte ich ein Scharren und dann das Geräusch von Turnschuhen auf frischer Erde.
    Ein Mann trat in den Vorraum. Aus seinen Kleidern stieg der Geruch von billigem Tabak und altem Schweiß auf. Er keuchte, rührte sich aber nicht. Die Gelegenheit war jetzt so günstig wie zu jedem anderen Zeitpunkt.
    Ich leuchtete ihm mit der Taschenlampe in die Augen und blendete mich dabei auch fast selbst. Ihm blieb die Zeit, einmal vor Schreck aufzustöhnen, bevor ich seinen Arm packte und ihm meinen Kopf ins Gesicht rammte. Er krachte mit dem Schädel gegen die Wand und brach in meinen Armen zusammen wie eine zarte Debütantin. Ich packte meinen bewusstlosen Gefangenen unter den Achseln und schleifte ihn zur Leiter zurück.
    |54| Benny fluchte vor Überraschung und hob sein Gewehr, als ich mit einem weiteren Mann auftauchte. »Was zum Teufel machst du denn da?«, flüsterte er.
    »Uns Ruhe vor dem Captain verschaffen«, sagte ich. »Hilf mir mit diesem Arschloch.«
    Benny kniete sich hin und packte den Gefangenen bei den Armen, während ich von unten schob. Als Benny den Mann hatte, legte er ihn auf den Boden und fesselte seine Hände mit Einweghandschellen. Ich warf ihn mir über die Schulter und wir machten uns auf den Rückweg zum Universitätsgelände.
    Wir legten den Weg wie üblich von Deckung zu Deckung huschend zurück, Benny diesmal voran. Ich ging in der Mitte, Isaac hinter mir, während der Rest unseren Rückzug deckte. Benny sprach am Funkgerät und schilderte den Schauplatz und das, was ich vom Tunnel gesehen hatte. Bisher hatte keiner uns bemerkt, aber die Nacht war noch jung.
    Isaac stieß mich vor und schrie: »Beschuss!« Zu dritt fielen wir in einen großen Bombenkrater. Ich spürte eine Explosion in der Nähe, aber die beiden Männer, die auf mir lagen, machten es mir unmöglich, etwas anderes als Dreck zu sehen. Ich schrie Isaacs Namen. Er signalisierte mir, dass mit ihm alles in Ordnung war, indem er von mir herunterkrabbelte. Ich checkte mich kurz durch und sah nach unserem Gefangenen.
    Es war das erste Mal, dass ich meine Trophäe tatsächlich betrachtete. Er war in den Dreißigern und ein bisschen ausgemergelt, aber in weit besserer Verfassung als die meisten Leute, auf die wir stießen. Er atmete und hatte keine sichtbaren Verletzungen, was unter den Umständen schon mal gut war. Das Nachtsichtgerät machte es schwierig, ein Gefühl für sein Gesicht zu bekommen; die fehlende Tiefenwahrnehmung und die Art, wie die Augen phosphoreszierten, ließen jeden wie einen wandelnden Toten aussehen. Die Abzeichen auf seinen Schultern kennzeichneten ihn als Major.
    |55| »Alles in Ordnung mit dir?«, rief Benny über Funk.
    Ich hob den Kopf aus dem Krater und sah dort, wo ich in Deckung hatte gehen wollen, einen brennenden Wagen. »Ja, alles okay. Was zum Teufel war das?«
    »Eine raketengetriebene Granate.«
    Wir waren dem Campus nahe genug, dass man von den befestigten Stellungen auf den Dächern den Angriff gesehen hatte und jetzt den Angreifern die Hölle heiß machte. Gewehr-, Maschinengewehr- und 2 0-mm -Granatfeuer zerfetzte die Mauern aller Gebäuderuinen in der Nähe des Angriffspunkts. Isaac und ich schossen auch selber ein paar Mal auf das größte Gebäude in der Nähe, aber das war, als pinkelte man in einen Wolkenbruch hinein.
    Wir wurden

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