Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman
für Stunden in der Küche mit dem Anrichten von Salaten beschäftigt, während ich mich um Wein, Bier und die üblichen Getränke bemüht hatte. Den Tisch hatten wir gemeinsam zum feierlichen Anlass gedeckt.
Zu unserer Überraschung erschien der Pfarrer, seine Gattin locker im Arm haltend, gut aufgelegt eine Stunde früher als verabredet vor unserer Tür.
Elke nahm Blumen in Empfang und stellte sie in eine Vase.
Van Aaken wollte seinen Trenchcoat nicht ablegen, während seine Frau bereits leger in Jeans und selbst gestricktem Norweger Elke palavernd ins Wohnzimmer folgte.
»Wir müssen noch weg, Herr Beruto«, sagte der Pfarrer und grinste mich an.
»Und wohin soll unser Ausflug gehen?«, fragte ich ihn überrascht.
»Dorthin, wo ich jetzt herkomme, nach Upplewarf. Heute ist Freitag. Im Dorfkrug tagt der Stammtisch.«
»Ach, Sie meinen?«, fragte ich nur, ohne mich näher auszulassen.
Der Pfarrer hatte meine Gedanken erraten. »Sie sollen mir helfen, meine Schäfchen zu beobachten, denn schließlich hat Ihr Freund Gregor eine Bombe gelegt.«
Ich langte nach meiner Lederjacke und wollte zu Elke in die Küche. Van Aaken hielt mich am Arm fest. »Das ist nicht nötig, meine Frau wird Elke informieren«, sagte er.
Während ich mit ihm das Haus verließ, fragte ich ihn: »Sind Sie etwa der Meinung, dass unsere Bedenken und Gregors Weg zum Staatsanwalt bereits über dunkle Kanäle durchgesickert sind?«
»Das herauszufinden ist mein Anliegen«, sagte der Pfarrer und bat mich, meinen Wagen zu nehmen, da er ja üblicherweise den Weg zum Dorfkrug zu Fuß zurücklegte.
Die Tage wurden bereits länger, die Nächte entsprechend kürzer. Dennoch musste ich die Scheinwerfer einschalten. Als ich auf die Bundesstraße abbog, fragte van Aaken: »Starb Gregor eines natürlichen Todes?«
Bis dahin hatten wir geschwiegen. Mich selbst hatte diese Frage unaufhörlich gequält.
»Der Arzt des Krankenhauses fand keinen Hinweis auf äußere Gewaltanwendung. Wir dürfen nicht vergessen, dass er bereits über siebzig war.«
Van Aaken schwieg. Auch ich ging meinen Gedanken nach. Erst nach vielen Minuten sagte er: »Er wird uns sehr fehlen.«
»Ich hatte mit ihm eine Reise nach Finnland gebucht«, sagte ich.
»Die Todesanzeige in der Zeitung war recht seltsam formuliert. Als Theologe kenne ich mich aus. Die Angehörigen wünschen demnach keine Friedhofsgäste«, sagte er.
»Das verhält sich anders«, sagte ich und fuhr fort. »Hinter Gregor steht keine große Familie. Das Enkelkind ist noch nicht zur Welt gebracht, und Gregor hat noch kurz vor seinem Tode sein Testament dahingehend geändert, dass seine Asche nach seiner Einäscherung in der Nordsee verstreut werden soll.«
Der Pfarrer sagte: »Er war ein angesehener Mann. Und seinen letzten Willen werden die Bürger zu würdigen wissen.«
Der Verkehr erforderte keine hohe Konzentration. Van Aaken schwieg. Auch ich sah keine Veranlassung zum Reden.
Die lange Dorfstraße in Upplewarf lag wie ein schwarzes Band vor mir. Der Dorfkrug war hell erleuchtet.
Ich stellte meinen Golf in die Nähe der Sträucher. Der Himmel war nur spärlich behangen und gelegentlich schaute der fast volle Mond durch die zarten Wolkenbänke. Als ich ausstieg, atmete ich die würzige Seeluft ein. In ihr lag bereits die Milde des nahenden Frühlings.
»Gehen wir«, sagte van Aaken.
Mir fiel seine Nervosität auf, als wir an den geparkten Fahrzeugen vorbeigingen. Ich kam mir hinter seinem breiten Rücken winzig vor.
Der Pfarrer drückte die Tür auf und ließ mich vorgehen. Gesprächslärm begleitete das Summen des Ventilators. Rauchige Luft schlug uns entgegen. Einige Gesichter der Anwesenden kannte ich. So, als würden zwei angesagte Künstler eine Bühne betreten, erstarrten die Unterhaltungen.
Mein Blick huschte über das breite Gesicht des Skatspielers, der, wie mir schien, auch jetzt das gleiche Blatt in den Händen hielt. Seine Augen verrieten mir Feindschaft, seine Falten zwischen kleinen Fettpolstern erstarrten.
Die Wirtin stand auf ihren säulenartigen Beinen. Sie hielt ihren wuchtigen Oberkörper gewölbt in eingefrorener Bewegung. Ich sah in das dumme, stumpfe Gesicht des Wirts, der eine Hand am Zapfhahn hielt, während das Glas, das seine andere Hand umfasste, überlief.
Hinter mir sagte der Pfarrer: »Guten Abend.« Er legte seinen Arm wie zum Schutz um meine Schultern und führte mich an den Tresen.
Nur vom Winkelzimmer drang noch Gesprächslärm zu uns. Es war, als hätte jemand
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