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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Weg mit Hartwig ins Donnermoor und unsere Beobachtungen beim Gut des Grafen gewesen.
    Ich fühlte mich bereits abgehetzt, als ich nach vielen Irrwegen über lange Flure endlich die richtige Tür geöffnet hatte.
    »Sind Sie angemeldet?«, war die Antwort auf meine Begrüßung. Das Gesicht der Sekretärin blieb ohne Bewegung, als sie sagte: »Warten Sie draußen vor der Tür.«
    Die harte Sprossenbank war abgenutzt, und vor den entfernten Türen des tunnelartigen Flures sah ich Menschen, die sich wie Trauben eng zusammengefunden hatten.
    Es war wie beim Zahnarzt. Der bohrende Schmerz, den Gregors Tod in mir hinterlassen hatte, war weg, und ich versuchte die Selbstmörder in meine Theorie einzugliedern. Beim Blick auf die Amtstür stiegen in mir Zweifel auf, ob mein Verdacht meinen Besuch bei der Staatsanwaltschaft rechtfertigte.
    »Staatsanwalt Schoening« las ich und spürte den Wunsch in mir, einfach wegzurennen. Die alternde Sekretärin, die stämmig im Türrahmen erschien, sagte: »Kommen Sie!« Sie hatte mir nur für Sekunden ihr Gesicht zugewandt, das leblos und puppenhaft wirkte.
    Die Tür zum Büro des Staatsanwalts stand offen. Ich sah ihn. Auf seinem Schreibtisch lagen gestapelte Akten, hinter denen er sich verbarg. Er war älter als ich. Sein Haar musste während seiner jungen Jahre strohblond gewesen sein, da es selbst jetzt vom grauen Farbton durchwachsen scheckig wirkte. In seinem Gesicht saßen straffe Falten. Sie verrieten seine Dienstjahre. Ich fühlte, wie mich sein misstrauischer Blick abtastete, als er sich erhob. Seine Kleidung war seinem Amt angepasst. Die farblose Krawatte und das graue Jackett wirkten düster.
    Er reichte mir die Hand zur Begrüßung und zog sie blitzartig wieder zurück, als wäre seine Höflichkeit nur eine amtliche Notwendigkeit gewesen.
    »Sie haben meinen Namen am Türschild gelesen?«, fragte er.
    »Ja, Herr Schoening«, sagte ich und folgte dem Wink seiner nervösen Hand und nahm Platz.
    »Herr Beruto, Sie sind also Lehrer am Gymnasium und gehören zu den vielen gestressten Beamten, die mit Masse statt Klasse nicht mehr zu verwirklichende Schulabschlüsse ansteuern müssen, um hinterher den ›Persilschein‹ nur noch zu unterschreiben.«
    Er setzte sich, und sein Grinsen zog sein Gesicht in die Breite, so als wisse er alles und durchschaue alles.
    Ich fühlte, wie Empörung in mir aufstieg. Diese alten Semester, die ihre Abiturzeugnisse wie einen Adelsnachweis aufpolierten, als hätten alle, die später geboren wurden, weder Zugang zu echter Bildung gehabt noch sich ernstlicher Arbeit unterwerfen müssen, dachte ich.
    »Mir gefällt der Begriff ›Persilschein‹ nicht, Herr Staatsanwalt«, sagte ich. »Er ist mir zu einseitig, nicht pluralistisch genug. Sind Sie deshalb mit mir der Meinung, ihn auch ersetzen zu können mit ›Meister-Proper-Diplom‹ oder ›Sunil-Zertifikat‹? Vielleicht machen unsere Schüler heute ein ›Dash-Abitur‹ und Clementine ist die Lehrerin der Nation.«
    Das saß. Ich fühlte es und sah zugleich, wie sich seine Augen für Sekunden zusammenzogen und er ein falsches Lächeln produzierte.
    »So war das nicht gemeint«, antwortete Schoening entschuldigend. »Sie müssen nämlich wissen, dass mir in unserem Kegelclub geachtete Kameraden Ihres Metiers ständig diese Version vorjammern.«
    Er ist ein alter Fuchs, dachte ich und antwortete: »Ich kegele nicht und würde meinen Clubbrüdern eine andere Version bieten.«
    Für Schoening war das Thema damit weg vom Fenster.
    »Was führt Sie zu mir, da es nicht die Probleme der reformierten Reformen sind?«, fragte er.
    Erneut fand ich in seiner Fragestellung einen Haken. »Es sind Gelegenheiten und Ereignisse, die sich, so scheint es mir, eben nicht wegreformieren lassen, so wünschenswert es auch wäre.« Ich sah wieder in sein zynisches, verstecktes Grinsen, das mich von oben traf.
    »Ich bin neugierig auf Ihre Tatbestände, Herr Beruto. Führen Sie aus, was Sie bedrückt. Ich habe Zeit, da ein Prozess vertagt wurde, der sich um einen Schüler dreht. Steine statt Argumente war seine Devise auf einer Anti-Atom-Demonstration.«
    Mir wurde klar, dass der gewiefte Staatsanwalt mit diesen Aussagen erneut versuchte, mich weichzukochen.
    »Das höre ich gerne, dass Sie Zeit haben«, sagte ich und ging nicht weiter auf sein »Stein-Schüler-Polizisten-Problem« ein. »Denn das, was ich vorzutragen habe, bedarf einer gewissenhaften Aussprache.«
    Schoening erhob sich. »Dann schlage ich vor, dass Sie mit

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