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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Whisky, den sie sich schon vor Jeremys Kommen eingeschenkt hatte.
    »Länger als zwei, drei Tage vermutlich nicht«, sagte Roz. »Zumindest nehme ich das an. Ansonsten bleibt uns nur die Möglichkeit, auf einen handfesten Regierungsskandal oder etwas ähnlich Weltbewegendes zu hoffen, das die Damen und Herren Medienvertreter wieder nach London zieht. Ich glaube kaum, dass es ihnen hier draußen in der Pampa gefällt. In unseren Kneipen sitzen so viele Studenten, dass sie sich wahrscheinlich uralt vorkommen.«
    Kate wusste, dass Roz nur so redete, um sie aufzuheitern.
    »Hast du die Nachrichten im Fernsehen gesehen?«, erkundigte sie sich. »Wurde über den Fall berichtet? Ich hatte noch nicht den Nerv, mir das anzutun.«
    »Sie haben Bilder aus der Agatha Street und Fotos von Laura und Edward gezeigt. Ich nehme an, die Polizei hat die Journalisten mit Fotos aus dem Haus versorgt. Außerdem wurde ein Polizist interviewt, der so wenig wie eben möglich verriet und das Publikum um Mithilfe bat. Wie es aussieht, wurden die Fosters aus einem Fahrzeug heraus erschossen. Ein paar Anwohner durften berichten, wie schockiert sie gewesen waren, und gaben völlig unterschiedliche Beschreibungen des Täterfahrzeugs. Je nach Zeuge war die Rede von einem Lieferwagen, einem Auto oder einem Motorrad. Kein Mensch scheint zu wissen, warum die beiden erschossen wurden, und die Polizei schweigt sich über mögliche Täter geflissentlich aus.«
    »Weißt du, ob die beiden Familie hatten?«
    »Einer von ihnen hat einen älteren Bruder, der in Australien lebt. Der dürfte aber auch nicht viel zur Aufklärung beitragen können; die Geschwister haben sich seit vielen Jahren nicht gesehen.«
    »Es muss etwas in ihrem Leben gegeben haben, was absolut nicht zu ihrem äußeren Erscheinungsbild passt. Sie waren irgendwie so normal und harmlos – so nichtssagend! Du kennst sie sicher besser als ich, aber kannst du dir vorstellen, dass sie in einem anderen Leben vielleicht Drogenhändler oder Berufskiller waren?«
    »Nein. Und Spione auch nicht.«
    »Na ja, was gäbe es in der Agatha Street auch zu spionieren?«
    »Vielleicht wurden die Fosters mit jemandem verwechselt. Zum Beispiel mit den Leuten, die vor ihnen in Nummer 12 wohnten – wie hießen sie noch gleich?«
    »Das waren die Venns. Allerdings kann ich mir Tracey und Ken ebenso wenig im kriminellen Milieu vorstellen wie die Fosters. Tracey verbrachte ihre Zeit damit, die Kinder anzubrüllen, und Ken tauchte ohnehin monatelang nicht auf der Bildfläche auf. Ich weiß ziemlich genau Bescheid über die Einzelheiten ihres Lebens, weil sich drüben alles in höchster Lautstärke abspielte. Die Kinder mögen sich in kleinerem Umfang als Vandalen betätigt haben – das vielleicht. Aber Schlimmeres war da bestimmt nicht. Kaum denkbar, dass jemand einen Mörder beauftragt, um sich an den Venns zu rächen.«
    »Hatte Tracey nicht einen Freund?«
    »Jason. Alle nannten ihn Jace. Er fuhr einen Pick-up, trank Lagerbier und hörte nervige Musik.«
    »Du hast Recht, das klingt nicht sehr wahrscheinlich.« Roz stand auf. »Jede Wette, dass du heute den ganzen Tag noch nichts Vernünftiges gegessen hast. Stimmt’s?«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Weißt du was? Ich mache uns eben eine Kleinigkeit. Du wirst sehen – wenn du etwas gegessen hast, geht es dir gleich besser.« Mit diesen Worten verschwand Roz in der Küche.
    Später, nachdem sie sich ein Stück von Camilla ausgesuchte Quiche und einen von Roz zusammengestellten Salat einverleibt hatten, musste Kate zugeben, dass es ihr wirklich besser ging.
    »Trotzdem musst du Abstand gewinnen«, riet Roz. »Du nimmst die ganze Sache viel zu persönlich.«
    Die unausgesprochene Erinnerung an den beinahe tödlich verlaufenen Angriff auf Kate in der Kathedrale stand im Raum. Es hatte sowohl in körperlicher als auch in psychischer Hinsicht einer langen Zeit bedurft, bis sie sich davon erholt hatte.
    »Und was, meinst du, soll ich machen?« Kate hasste es, wenn man sich in ihre Gefühle einmischte. Noch nicht einmal ihre Mutter durfte das.
    »Sieh es von einem anderen Standpunkt«, schlug ihre Mutter vor. »Du hast gearbeitet und weder etwas gesehen noch gehört. Du hast die Fosters nur ein einziges Mal erlebt. Zwar waren sie freundlich und nett, aber im Grunde hast du sie nicht gekannt. Natürlich ist das, was geschehen ist, traurig und eine entsetzliche Tragödie, und natürlich ist es unmittelbar vor deiner Haustür passiert. Aber es hat nichts mit dir zu

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