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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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die Haare und griff mit der rechten nach seiner Tasse, um einen Schluck Kaffee zu trinken. Sein Gesicht wirkte wieder so besorgt wie zuvor.
    »Neulich abends, da war Ihnen bewusst, dass Sie mich schon mal gesehen hatten, nicht wahr?«, murmelte er, nachdem er die Tasse wieder abgesetzt hatte. Dabei sah er Kate unverwandt an.
    »Was? Wovon reden Sie eigentlich? Etwas Ähnliches haben Sie schon einmal geäußert – in der Nachricht auf meinem Anrufbeantworter.«
    »Es war in Gatwick.«
    »Der einzige Bekannte, den ich in Gatwick getroffen habe, war Sam Dolby. Und der schien mir irgendwie aus dem Weg gehen zu wollen.«
    »Nein davor. Im Flugzeug«, beharrte Jeremy. »Vorgestern. Auf dem Flug von Bordeaux nach Gatwick. Sie standen ein Stück hinter mir. Wir warteten darauf, dass dieses grässliche Kind endlich seinen Stoffhasen wiederbekam.«
    »Dann waren Sie das also mit der Perücke?« Ohne nachzudenken, lachte Kate laut auf. »Sie wollen ernsthaft behaupten, dass Sie das waren?«
    »Ich konnte geradezu spüren, wie Sie mich anstarrten, und ich wusste, dass Sie bemerkt hatten, dass es nicht mein eigenes Haar war. Als wir uns dann ein paar Stunden später bei den Fosters wiedersahen und Sie von dieser Sache anfingen, dachte ich, Sie wollten mich aufziehen. Sie haben mich doch wiedererkannt, oder?«
    »Ich habe im Flugzeug Ihr Gesicht nicht sehen können«, antwortete Kate. Sie war viel zu fasziniert von dieser Perücke gewesen. Seinen hellen Regenmantel und seine Lederhandschuhe hatte sie bemerkt, das wusste sie noch. Aber das war auch schon alles. Nie im Leben wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass der Nachbar Jeremy Wells, den die Fosters ihr an diesem Abend vorstellten, dieser Mann gewesen sein könnte. »Und dann waren Sie ganz schnell weg. Sie hatten nur Handgepäck dabei und mussten auf keinen Koffer warten – bei dieser Gelegenheit habe ich Sie aus den Augen verloren. Und nachdem ich dann Sam Dolby in die Arme gelaufen war, hatte ich den Perückenmann völlig vergessen.«
    »Mein Gott! Dann war ja der ganze Aufwand unnötig.«
    »Als ich hier ankam, brannte in Ihrem Haus schon Licht«, fuhr Kate fort. »Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass wir im gleichen Flieger gesessen haben könnten.«
    »Ich habe den Bus um sechs Uhr nach Oxford noch bekommen.«
    »Ich musste auf den nächsten warten. Ich wusste ja nicht einmal, dass Sie verreist waren. Wie sollte ich auch? Als wir uns bei den Fosters trafen, habe ich Sie nicht mit Frankreich in Verbindung gebracht. Was haben Sie in Bordeaux gemacht?«
    »Einen ganz normalen Besuch.«
    Kate hätte schwören können, dass Jeremy ihr auswich.
    »Und wie konnten Sie Ihre Reise vor Laura geheim halten? Ich dachte, Sie würde jede Ihrer Bewegungen genauestens registrieren.«
    Jeremy lächelte mühsam. »Ich war nur vierundzwanzig Stunden fort. Und die Lampen in meinem Haus sind an eine Zeitschaltuhr gekoppelt.«
    »Laura musste also denken, Sie säßen in Ihrer Betonzwiebel und würden Ihre übliche Arbeit tun.«
    »Könnten wir dieses Gespräch vielleicht als nie stattgefunden betrachten? Vergessen Sie, dass ich Sie je darauf angesprochen habe. Tun Sie so, als hätte jemand anders diese Perücke getragen.«
    »Nein«, widersprach Kate.
    Jeremy trank einen Schluck Kaffee. »Sie hätten nicht zufällig einen Toast für mich?«
    Kate empfand es geradezu als Erleichterung aufzustehen, Brot zu schneiden, es unter den Grill zu schieben, Konfitüre und einen Teller aus dem Schrank zu nehmen und ihrem Gast den Toast zu servieren. Die Atmosphäre in ihrer Küche war zum Schluss ziemlich angespannt gewesen.
    Jeremy legte erst beide Hände auf den Tisch, dann nahm er eine Hand in die andere, als könne er so das Zittern verhindern.
    »Ich habe mich in eine ziemlich dumme Sache verwickeln lassen«, gestand er nach einer Weile. »Und jetzt versuche ich, da wieder rauszukommen.« Er biss herzhaft in seinen Toast. Ein Regen von Krümeln gesellte sich zu der Kaffeepfütze auf dem Tisch. Kate stellte fest, dass Jeremy ein ziemlich chaotischer Esser war. Aber vielleicht musste sie diese Tatsache auch nur seinem aufgewühlten Nervenkostüm zuschreiben.
    »Aber wie hängt diese Geschichte mit dem Tod der Fosters zusammen?«
    Jeremy schwieg.
    »Das ist es nämlich, was im Augenblick zählt«, fuhr sie fort. »Wen schert schon die dumme Perücke?«
    »Da haben Sie natürlich Recht. Selbstverständlich hat nichts von diesen Dingen mit den Fosters zu tun. Wie sollte es auch? Trotzdem war ich

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