Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
einmal zu borgen.

26
    Am Tag, nachdem Owen Grigg sich entschlossen hatte, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, erschien Kenrick mit einer stattlichen Anzahl Polizisten in. Clay House , Lower Grooms . Im Haus herrschte gähnende Leere. Selbst der Butler war verschwunden. Auch die Garagen waren leer. Von den beiden Autos fehlte jede Spur.
    Im Haus herrschte peinliche Ordnung, was den Polizisten eher ungewöhnlich vorkam. Keine Schubladen, deren Inhalt auf dem Boden verstreut war, keine Wasserspritzer von einer hastigen Dusche im Bad, keine ungespülten Tassen oder Gläser in der Küche. In einem Schrank fand man Anzüge in allen Grauschattierungen, in einem anderen ausgesuchte Tweedkleidung, wie sie einem Landadeligen anstand. Alles war für einen großen, korpulenten Herrn geschneidert. In einem Teil der Fächer lagen elegante Hemden in Taubenblau und Lavendel, in den anderen rustikale Hemden im Tattersall-Karo. Es gab eine Schublade mit schwarzen Seidensocken, eine andere enthielt Wollstümpfe in gedämpften Naturfarben. Auch Taschentücher aus Leinen und frisch gebügelte Unterwäsche lagen in den Schränken. Alles war entweder frisch gewaschen oder hing in Plastikhüllen, als käme es gerade aus der Reinigung.
    Das gesamte Mobiliar bestand aus Massivholz und stammte aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert. Die Vorhänge waren aus Samt oder Seide, die Sitzmöbel hatten Lederbezüge. An einer Schlafzimmerwand hingen ein paar hübsche Landschaftsaquarelle, doch ansonsten sah es so aus, als wären alle anderen Bilder aus dem Haus entfernt worden. Mr West hatte weder Manschettenknöpfe noch anderen Schmuck zurückgelassen. Im Arbeitszimmer stand ein Computer, dessen Festplatte zerstört worden war. Man fand weder CDs noch Notizbücher oder andere Aufzeichnungen.
    Obwohl das Haus gründlich abgesucht wurde, gab es keinerlei Hinweis auf eine Verbindung von Fabian West zum Rest der Fälscherbande. Nirgends fanden sich persönliche Spuren oder Anzeichen von geschäftlichen Aktivitäten, weder krimineller noch legaler Art.
    Das Wohnzimmer erinnerte ohne seinen Besitzer eher an eine Bühnenausstattung – ob für eine Tragödie oder eine Farce, war allerdings schwer zu beurteilen.
    In der Stereoanlage spielte eine CD. Der Player war so eingestellt, dass ständig derselbe Titel wiederholt wurde. Es war ein Klassik-Stück, das niemand der Anwesenden kannte. Ein Constable wurde gebeten, die CD anzuhalten und herauszunehmen. Er stellte fest, dass sie aus einer Kassette mit mehreren CDs stammte. Es handelte sich um Verdis Falstaff , dirigiert von John Eliot Gardener. Der Constable bemerkte weder, dass er die herrliche Schlussfuge unterbrochen hatte, noch übersetzte er den italienischen Text von Boito:

    Alles ist Spaß auf Erden,
    Der Mensch ein geborener Tor;
    Und glauben wir weise zu werden,
    Sind dümmer wir als zuvor.
    Lauter Gefoppte! Weil einer
    Den andern zum Narren macht.
    Doch besser fürwahr lacht keiner
    Als wer am Ende lacht.

    Ma ride ben chi ride
    La risata final .

Weitere Kostenlose Bücher