Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
was ist mit dieser Sooz Hailey? Ob er sie damals kennen gelernt hat? Vielleicht hat er sich verändert, um sie zu beeindrucken. Sie sieht nicht gerade aus, als pflege sie Umgang mit Männern, die ihre Kleider bei Oxfam kaufen.«
    »Sprechen Sie von der Frau in dem teuren schwarzen Hosenanzug? Sie trug einen Hut und hatte eine ausgesprochen durchdringende Stimme.«
    »Genau. Sie sah aus wie die Hauptleidtragende. Zunächst habe ich sie für seine Ex-Ehefrau gehalten.«
    »Er hat mir einmal erzählt, dass seine Frau Lehrerin in South Croydon ist und Janet oder Janice oder so ähnlich heißt.«
    »Außerdem wirkte Sooz eher sauer als am Boden zerstört«, sagte Kate. »Zwar hätte ich nur allzu gern geglaubt, dass die beiden eine leidenschaftliche Affäre miteinander hatten, aber ehrlich gesagt kann ich es mir nicht vorstellen.« Genau genommen hatte sie sogar Schwierigkeiten, sich vorzustellen, dass Jeremy überhaupt je eine leidenschaftliche Affäre mit einer Frau hatte, aber das sagte sie nicht.
    »Dann bleibt uns Jeremys plötzliche Verwandlung wohl für immer ein unlösbares Rätsel«, meinte Goldy.
    »Wenn aber Sooz nicht seine Freundin war, in welchem Verhältnis standen sie dann zueinander? War sie eine Kollegin? Oder Studentin?«
    »Weder das eine noch das andere, soviel ich weiß.«
    »Das kann aber nur bedeuten, dass sie irgendwelche Geschäfte miteinander gemacht haben.« Kate dachte an Sooz’ Besuch in der Agatha Street, wollte aber Goldy nicht davon erzählen.
    »Leider haben wir keine Ahnung, in welcher Branche sie tätig ist.«
    »Erst hat Harry Joiner sie bedrängt, und dann wurde sie von Alec Malden aus dem Verkehr gezogen. Wir hatten nicht die geringste Chance«, sagte Kate bedauernd. »Könnten Sie sich vielleicht bei Alec Malden nach ihr erkundigen, wenn Sie ihn das nächste Mal sehen?«
    »Malden kommt eigentlich nie in die Bibliothek.«
    »Angeblich stand ihr Auto in High Wycombe. Das würde bedeuten, dass sie nicht von hier stammt.«
    »Dann sind Sie also der Meinung, dass Jeremy seine lukrativen Geschäfte nicht hier in Oxford gemacht hat?«
    »Musste er für seine Arbeit viel reisen?«, fragte Kate, die einem eigenen Gedankengang folgte.
    »Das schon, allerdings immer nur innerhalb Europas. Spannende Ziele waren eher nicht dabei.«
    Kate hätte gern nach Brüssel und Bordeaux gefragt, doch sie ging davon aus, dass Goldy die Antwort ohnehin nicht kannte. Stattdessen fragte sie: »Und was sollte sein plötzlicher Reichtum mit dem Bartlemas zu tun haben?«
    »Natürlich weiß ich nichts Offizielles. Wir sind in der Bibliothek mehr oder weniger vom restlichen Leben des Colleges abgeschnitten. Zwar ist es üblich, dass uns die Professoren in der Woche vor Weihnachten zum Essen einladen, der Mittelbau uns zu Beginn jedes neuen Jahres zum Dinner ausführt und die Studenten uns im Juni mit Wein und Erdbeeren verwöhnen. Trotzdem gehören wir nicht richtig dazu, verstehen Sie?«
    »Ach nein?«, fragte Kate, die nie lang genug in einer der Bibliotheken gearbeitet hatte, um solche Erfahrungen zu machen. »Aber was wollen Sie damit sagen?« Goldy klang wie eine frustrierte Angestellte, die sich ihre Enttäuschung von der Seele redete.
    »Aber natürlich bekommen wir so einiges zu hören, weil man in unserer Anwesenheit redet, als würden wir überhaupt nicht existieren. Die zweite Bibliothekarin und ich essen normalerweise mit der Sekretärin des Rektors, der Haushälterin und der Hauptbuchhalterin des Colleges zu Mittag – und das sind alles Leute, die wirklich Bescheid wissen.«
    »Na dann«, sagte Kate und versuchte, nicht zu gähnen. Goldy war erheblich weniger informiert, als sie gehofft hatte. Was wollte sie jetzt loswerden? Ein bisschen Klatsch?
    »Als Harry Joiner zum Rektor gewählt wurde, gab es eine Menge Kritik«, sagte Goldy.
    Und wieder kommt sie von Hölzchen auf Stöckchen, dachte Kate. Sie blickte auf ihre Uhr und beschloss, sich in spätestens ein, zwei Minuten zu entschuldigen und aufzubrechen.
    »Kritik?«, wiederholte sie in der Hoffnung, Goldy ein wenig auf die Sprünge zu helfen..
    »Na ja, man kann ihn nicht gerade als Intellektuellen bezeichnen. Angeblich wurde er gewählt, weil er ein ausgebuffter Geschäftsmann ist und dem College Einkünfte garantiert. Außerdem ging man davon aus, dass er in der Lage ist, sich um die Immobilien und Beteiligungen zu kümmern, die das College im Lauf der Jahrhunderte erworben hat.«
    »Ach so.« Kate unterdrückte ein Gähnen.
    »Ich bin auch

Weitere Kostenlose Bücher