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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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sicher, dass er für diese Dinge der richtige Mann war«, fuhr Goldy ernsthaft fort. »Aber ganz gleich, was er behauptet – er hat sich erst mit Alec Malden und Jeremy angefreundet, nachdem Jeremy sich so verändert hatte.«
    Kate dachte nach. »Sie glauben also, dass Malden und Joiner auf Jeremys Wohlstand aufmerksam wurden und plötzlich der Meinung waren, doch etwas mit ihm anfangen zu können? Als er noch ein armer Schlucker war, haben sie sich nicht für ihn interessiert. Aber nachdem sie ihn für gut betucht hielten, versuchten sie, davon zu profitieren?«
    »Genau so«, sagte Goldy, nahm einen kleinen Spiegel aus der Handtasche und legte eine frische Lage burgunderfarbenen Lippenstift auf. »Allerdings frage ich mich immer noch, woher Jeremy das Geld hatte.«
    »Vielleicht ist sein Erbonkel gestorben«, schlug Kate vor. »Oder er hatte Glück bei den Pferdewetten.«
    »Ich muss zurück in die Bibliothek«, wechselte Goldy das Thema. »Ich habe noch längst nicht alle Lektürelisten der Tutoren abgearbeitet.«
    »Ehe Sie gehen, wüsste ich gern, warum Sie sich so dafür interessieren«, sagte Kate.
    »Wie fanden Sie die Trauerfeier und den anschließenden Empfang?«
    »Sehr ordentlich und ganz nett«, erwiderte Kate unverbindlich.
    »Haben Sie irgendjemanden gesehen, der um Jeremy Wells trauerte? Haben Sie gehört, dass seine Kollegen mit Zuneigung oder auch nur Respekt von ihm sprachen?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Ich glaubte eher, etwas wie … na ja, wie Erleichterung zu spüren«, sagte Goldy.
    »Ein Problem, das auf saubere Art gelöst wurde«, half Kate weiter.
    »Genau! Aber das ist doch nicht richtig, oder? Ein Leben muss doch mehr wert sein. Ich glaube, man hat Jeremy auf eine wenig ehrenwerte Weise benutzt und ist jetzt dankbar, dass er tot ist. Man braucht sich keine Vorwürfe mehr zu machen.«
    »Und jetzt wollen Sie Ihr eigenes schlechtes Gewissen erleichtern?«, fragte Kate, die die Bitterkeit in Goldys Stimme wahrgenommen hatte. Wahrscheinlich hatte die Bibliothekarin ihre eigenen Gründe für die Ablehnung der Institutsleitung.
    »Ich tue es für Jeremy, wenn Sie es unbedingt so sehen wollen. Sie waren seine Nachbarin. Sie kannten ihn. Und Sie wollen ihm sicher ein besseres Andenken bewahren als das, was wir heute Morgen erlebt haben, nicht wahr?«
    »Ich denke darüber nach.«
    »Rufen Sie mich an«, sagte Goldy ernst.
    »Ich nehme an, wir laufen uns bald wieder über den Weg«, meinte Kate, nahm ihre Handtasche und folgte Goldy die Treppe hinunter.
    »Vielleicht bekommen Sie heraus, wo das Geld herkam«, sagte Goldy, überquerte die Broad Street und wich dabei geschickt den Autos aus. Kate stand auf dem Bürgersteig und fragte sich, wo man bei einem Mann, der nur seinen Ficus benjamina geliebt hatte, mit den Nachforschungen anfangen sollte.
    In diesem Moment fiel ihr der Ausdruck ein, der noch in Jeremys Drucker lag. So schnell ihre unpraktischen Schuhe es zuließen, rannte sie zum Taxistand in der St Giles. Was wäre, wenn jemand ihn vor ihr weggenommen hätte?

    Fabian West hatte ein hervorragendes Mittagessen genossen, sich den anschließenden Brandy aber versagt. Nach Abschluss eines Geschäftes trank er gern, davor jedoch nicht. Er konsultierte die ultraflache, goldene Armbanduhr an seinem Handgelenk. Ja, die Zeit war genau richtig.
    »Alec Malden«, meldete sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Wir haben uns zwar noch nicht kennen gelernt, Mr Malden, aber mein Name ist Jester.« Seine Stimme klang selbst in seinen eigenen Ohren zärtlich und sanft.
    »Jawohl.« Erfreut stellte Jester fest, dass Maldens Stimme angespannt, schrill und ein wenig näselnd klang.
    »Werfen Sie einen Blick auf Ihr Bankkonto. Sie werden feststellen, dass die Hälfte der Summe, die Sie mit Tara ausgehandelt haben, inzwischen überwiesen ist. Wie Sie wissen, geht es um unser Eigentum, das sich derzeit in Ihrem Besitz befindet.«
    Eine Pause entstand. »Und?«
    »Im weiteren Verlauf wird besagtes Eigentum von Ihren in unsere Hände übergehen. Sobald der Transfer stattgefunden hat, wird Ihnen die zweite Hälfte der Summe ausgezahlt. Wir stehen zu unserem Wort, Mr Malden.«
    »Sie werden doch sicher nicht zu mir nach Hause kommen?« Malden hatte sein Selbstvertrauen zurückgewonnen.
    »Wohl kaum. Sie und ich, Mr Malden, wir werden uns nie begegnen. Einer meiner Angestellten – nennen wir ihn einfach nur Stud – wird sich noch heute bei Ihnen melden und die Übergabe in die Hand nehmen.«
    »Wann

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