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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Auch ohne Training hatte ihre Figur offenbar nicht gelitten.
    Sie machte sich einen Kaffee, aß eine Banane und verließ das Haus. Welche Strecke sollte sie wählen? Sie konnte an Camillas Haus vorbei die Straße entlang weiter bis Port Meadow laufen, wo Gänse und Ponys am Wasser weideten. Sie konnte aber auch die Fridesley Road entlang bis ins Stadtzentrum joggen und von dort weiter durch die Parks zum Fluss.
    Sie entschied sich für die Route durch die Innenstadt.
    Sehr bald schon stellte sie fest, dass sie längst nicht so fit war, wie sie gehofft hatte. Während der ersten Viertelstunde musste sie sich stark konzentrieren. Sie zwang sich, langsam und regelmäßig zu laufen. Auch das Atmen fiel ihr nicht so leicht wie früher. Sie bekam sogar Seitenstiche. Pass auf, Kate! Noch ein paar Minuten, und du musst ein Stück gehen. Doch Kate schaffte es weiterzulaufen, wenngleich in einem äußerst moderaten Tempo.
    Auf dem Weg in die Stadt war der Verkehr dicht gewesen, doch nachdem Kate den Weg entlang des Treidelpfads am Kanal eingeschlagen hatte, war sie allein mit dem Morgennebel und einigen wenigen Hundebesitzern, die ihre Vierbeiner ausführten. Die einzigen Geräusche, die sie hörte, waren ihre Schritte auf dem Pfad und ihr Herzschlag. Und dann war da noch ein Geräusch. Als sie sich der Folly Bridge näherte, hörte sie etwas, was wie ein Echo ihrer eigenen Schritte klang. Sie verlangsamte ihr Tempo. Das Echo wurde ebenfalls langsamer. Wahrscheinlich hatte es mit der Krümmung des Weges und den Gebäuden am gegenüberliegenden Ufer zu tun, dass der Klang zu ihr zurückgeworfen wurde.
    Allmählich drangen die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel. Der Tag würde sehr schön werden. Kate verließ den Kanal, passierte das breite Tor und lief durch die Wiese hinunter zu den gewundenen Wegen am Flussufer. Hier hatte sie die Landschaft ganz für sich allein. Ein oder zwei Mal begegnete ihr ein anderer Jogger, und sie hob grüßend die Hand, doch hier war alles so friedlich, dass sie ihren Gedanken in der Ruhe des Morgens freien Lauf lassen konnte. Die frühen Jogger mussten ihre Runde bereits beendet haben, und die Spätaufsteher hatten sich wohl noch nicht auf den Weg gemacht.
    Je länger sie lief, desto gelöster fühlte sie sich. Gerade fing sie an, ihre Joggingrunde wirklich zu genießen (und mit Genugtuung festzustellen, dass sie wohl doch fitter war, als ursprünglich befürchtet), da hörte sie die Schritte erneut. Dieses Mal konnte sie jedoch keinen anderen Grund für das Geräusch feststellen, als dass ihr jemand auf dem Pfad folgte und obendrein näher kam.
    Und noch etwas fiel Kate auf. Es waren keine Laufschuhe, die ihr da folgten, sondern etwas deutlich Schwereres. Auch wenn es unwahrscheinlich schien – es klang, als trüge der Jogger Stiefel.
    Am liebsten hätte sich Kate umgedreht und nachgesehen, wer da hinter ihr lief, doch sie kam sich dabei so lächerlich und kleinmädchenhaft vor, dass sie den Impuls unterdrückte und sich weiter nach vorn orientierte. Allerdings beschleunigte sie ihr Tempo. Nachdem sie sich inzwischen warmgelaufen hatte, gehorchten ihre Beine fast klaglos.
    Sie hielt Ausschau nach rechts und links. Warum war der Park bloß so leer? Warum genossen nicht ganze Trauben von Menschen den herrlichen Morgen? Doch leider waren nur Kate und dieser Mann unterwegs. Dass es ein Mann sein musste, hatte Kate im Gefühl. Ein Mann, der seine morgendliche Joggingrunde in Stiefeln absolvierte.
    Kate überquerte eine kleine Brücke. Ihre Füße dröhnten auf den Holzbohlen. Sie lief inzwischen sehr schnell und zwang sich, noch weiter zu beschleunigen. Es war erstaunlich, wie viel man leisten konnte, wenn man Angst hatte.
    Sie wandte sich nach links in Richtung Stadt. Sie sehnte sich nach einer ganz normalen Straße mit ganz normalen Geschäften, in die man hineinstürzen, um Hilfe rufen und sich in einer Gruppe ganz normaler Menschen verstecken konnte. Vor ihr versperrte ein Eisentor den Weg, und keine hundert Meter dahinter befand sich eine breite Straße mit Autos und Bussen und ganzen Scharen von netten Passanten und Touristen.
    Doch die Schritte hinter Kate kamen näher. Es schien sich um einen schweren Mann zu handeln. Kates Oberschenkelmuskeln brannten, und ihre Lunge schien kurz vor dem Platzen, doch sie hatte jetzt so große Angst, dass sie die Schmerzen ignorieren konnte. Warum hatte sie nicht auf Camilla gehört? Die Fosters waren erschossen worden, Jeremy Wells und Alec Malden waren

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