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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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so genannten »Unfällen« zum Opfer gefallen. Kate war in etwas hineingeraten, wo sie störte; sie hatte Fragen gestellt, und jetzt war sie an der Reihe.
    Das Tor war nur noch wenige Schritte entfernt. Sie würde anhalten und es öffnen müssen, denn es diente dazu, Fahrradfahrer von den Grünflächen fernzuhalten, und war ein wenig knifflig für Fußgänger. Sie hatte gerade geschafft, den Riegel zu öffnen, und war nur noch wenige Meter von der rettenden Straße entfernt, als ihr Verfolger sie erreichte.
    Was hat er mit mir vor?, fuhr es Kate voller Panik durch den Kopf. Ertränken? Einen Verkehrsunfall vortäuschen? Was?
    Sie schrie so laut sie konnte, doch ihr Schrei verhallte ungehört in der Morgenluft. Als sie nach hinten trat, trafen ihre Füße auf einen kräftigen Körper, dem ihre Laufschuhe nicht das Geringste ausmachten. Sie wand sich halb herum und stellte fest, dass der Mann eine Motorradkombi trug – nicht aus Leder, wie sie gedacht hatte, sondern aus einem dicken, wasserdichten Material. Einen Helm hatte er nicht auf. Kate versuchte, ihm die Finger in die Augen zu stechen.
    Er griff nach ihren Händen und umfasste sie mit seiner Pranke, die in einem Lederhandschuh steckte. Also muss er Motorrad gefahren sein . Selbst mitten im Handgemenge versuchte Kate noch, sich bestimmte Dinge zu merken.
    Sie hielt Ausschau nach unbedeckter Haut, in die sie hätte beißen können, doch schon presste sich der zweite Lederhandschuh auf ihren Mund. Kate konnte den Schweiß des Mannes riechen und wusste, dass auch sie nach Schweiß und Angst roch. Aber noch kämpfte sie. So leicht gab sie nicht auf!
    Ihr Rücken krachte gegen das Metallgitter neben dem Tor. Der Mann presste sie gegen die Streben. Sein Gesicht befand sich ganz nah vor ihrem. Er roch nach ungeputzten Zähnen, Kaffee und billigem Essen vom Imbiss. Wie die kurzen, dunklen Stoppeln verrieten, schien er seinen Kopf erst kürzlich rasiert zu haben. Kate konnte deutlich die hellen Stellen sehen, wo sein Haar dünner wurde und sich tiefe Geheimratsecken formten.
    Seine Gesichtszüge wirkten ungehobelt, seine Augen waren dunkelbraun, und seine Zähne vergilbt von Nikotin. Kate hatte das Gefühl, sich alle diese Dinge merken zu müssen, um der Polizei berichten zu können. Den Gedanken, dass sie es nicht mehr erleben könnte, einem Polizisten gegenüberzusitzen, schob sie einfach beiseite.
    Plötzlich löste sich die Hand von ihrem Mund und legte sich um ihren Hals. Kate hatte nicht einmal mehr Zeit, um Hilfe zu schreien. Selbst mit einer einzigen Hand hatte der Mann die Kraft, ihre Luftröhre zu zerquetschen. Er schmetterte ihren Kopf gegen das Eisengitter, das sich in ihren Rücken bohrte. Noch einmal versuchte sie, nach ihm zu treten, doch er presste seinen Körper gegen ihren und sie konnte nichts ausrichten.
    Kates Hals tat höllisch weh. Vor ihren Augen tanzten rote Flecken. Der Mann grunzte vor Anstrengung. Es war der erste Laut, den er von sich gab. Kate hingegen war völlig verstummt.
    Plötzlich hörte sie durch das Hämmern in ihrem Kopf ein Geräusch, das sie an das Gezänk von Staren erinnerte. Dann näherten sich Schritte. Der Druck auf ihren Hals lockerte sich ein wenig. Sie brachte sogar wieder ein paar Atemzüge zustande.
    Das Vogelgezwitscher wurde zu menschlichen Stimmen. Fremdartigen Stimmen. Stimmen, die erschrocken riefen. Kates Angreifer drängte sich an sie und brachte sein Gesicht ganz nah an ihres.
    Er tut, als wären wir ein Liebespaar, dachte Kate aufgebracht und kämpfte, was das Zeug hielt. Doch mehr als ein schwaches Miauen brachte sie nicht zustande, und sterbenselend wurde ihr klar, dass der Laut für Fremde durchaus nach Ermutigung oder gar erotischem Vergnügen klingen konnte.
    »Entschuldigen Sie bitte«, erklang plötzlich eine höfliche, männliche Stimme unmittelbar hinter dem Rücken ihres Peinigers, »ich glaube, die junge Dame legt keinen Wert auf Ihre Aufmerksamkeiten.«
    Sofort ließ der Mann von ihr ab. Kate konnte sehen, dass eine Gruppe von acht oder gar zehn Leuten hinter ihm stand – zu viele jedenfalls, als dass er es mit ihnen hätte aufnehmen können. Ihre Knie gaben nach. Sie sank zu Boden.
    Der Versuch »Haltet ihn!« zu rufen, scheiterte kläglich. Ihre Kehle brannte ganz schrecklich, und sie weinte vor hilflosem Zorn, weil sie nicht sprechen konnte.
    Aber es war ohnehin zu spät. Der Mann war bereits durch das geöffnete Tor in die dahinterliegende Straße entkommen.
    »Sind Sie in Ordnung?«, erkundigte

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