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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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lächeln, schaffte es aber nicht. Constable Mundy las den Rest ihrer Notizen durch und sagte dann: »Warum hat er Sie angegriffen? Was glauben Sie? Hatten Sie Geld oder eine Kreditkarte bei sich?«
    »Nein, nur eine Fünfpfundnote für alle Fälle, ein Papiertaschentuch und meinen Haustürschlüssel.«
    »Der Mann wollte Sie also nicht ausrauben?«
    »Nein.«
    »Was hatten Sie an?«
    »Leggins und ein altes, viel zu großes T-Shirt. Nicht sehr verlockend, falls Sie an einen sexuellen Übergriff denken.«
    »Aber warum sollte ein völlig Fremder – er war Ihnen doch völlig fremd, oder? – Sie auf Ihrer morgendlichen Joggingrunde aus heiterem Himmel angreifen?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, erklärte Kate geduldig. »Am besten, ich fange wirklich ganz von vorn an, nämlich bei meinem Heimflug von Bordeaux Ende August. Damals sah ich den Mann mit der Perücke zum ersten Mal.«
    Kate hatte den Eindruck, als ob PC Mundy seine Augen für einen Moment schloss, sie dann wieder öffnete und sich ganz auf ihr Gesicht konzentrierte. Er hatte helle, blaue Augen, doch sie strahlten weder eine wache Intelligenz noch allzu großes Interesse aus.
    Trotzdem erzählte sie ihre Geschichte.
    Als es angebracht erschien, reichte sie ihm den Ausdruck von Jeremys Jester-Datei. PC Mundy brauchte zwar erheblich länger für die Lektüre als Camilla, schien dafür aber deutlich weniger beeindruckt zu sein.
    »Sie behaupten also, dass dieser Bericht von Ihrem Nachbarn stammt, einem Mann, der vor nicht allzu langer Zeit bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam?«
    »Richtig.«
    »Das muss Sie ja sehr mitgenommen haben.«
    »Hat es auch, allerdings nicht so sehr, dass ich Dinge erfinde.«
    »Trotzdem scheint es mir eine ausgesprochen fantasievolle Geschichte zu sein. War Mr Wells zufällig ebenfalls Schriftsteller?«
    »Nein. Er war Wirtschaftswissenschaftler. Sehr langweilig. Sehr öde. Und ohne jede Vorstellungskraft.«
    »Sie müssen nicht gleich übertreiben«, meinte er milde. »Wenn ich alles richtig verstanden habe, dann sind Sie also heute Morgen beim Joggen überfallen worden. Ich sehe Würgemale an Ihrem Hals, und neben Ihrem Mund bildet sich ein Hämatom. Ich gehe davon aus, dass Sie möchten, dass der Mann unter Anklage gestellt wird, sobald wir ihn finden.«
    »Aber sicher.«
    »In diesem Fall muss ich Ihre Aussage zu Protokoll nehmen. Ich werde natürlich auch auf die andere Geschichte Bezug nehmen. Falls sich jemand näher dafür interessiert, wird er Kontakt mit Ihnen aufnehmen.«
    An seinem Ton erkannte Kate, dass er ihren Bericht über die internationale Verbrechergang am liebsten irgendwo auf der Strecke zwischen Camillas Haus und seiner Dienststelle verlieren würde.
    »Natürlich dürfen Sie meine Aussage zu Protokoll nehmen«, sagte sie. »Allerdings müssen Sie mir dafür garantieren, dass auch der Rest der Geschichte bei Ihren Vorgesetzten landet.«
    Er hatte ein A4-Blatt mit offiziellem Aufdruck sowie einen schwarzen Tintenstift aus seiner Tasche genommen.
    »Ich nehme nicht an, dass Sie die Namen und Adressen der Zeugen kennen, die Ihnen zu Hilfe gekommen sind, oder?«
    »Nein. Ich war viel zu aufgeregt, um danach zu fragen.«
    »Schade«, sagte er und begann zu schreiben. Die Geschwindigkeit seines Schreibens entsprach in etwa der seines Lesens. Kate musste lange warten, ehe er das Ende der Seite erreicht hatte und sie bat, das Geschriebene durchzulesen und zu unterschreiben.
    »Ist das schon alles?«, fragte sie, als er aufstand, um sich zu verabschieden.
    »Für den Augenblick, ja.«
    »Und was ist mit meinem Haus? Glauben Sie wirklich, dass ich dort sicher bin?«
    »Wenn Sie sich noch unsicher fühlen, kann Ihre Freundin Sie ja begleiten. Allerdings bezweifele ich, dass Ihr Angreifer sich noch dort herumtreibt.«
    Aber vielleicht jemand anderes .
    Doch sie erkannte ihre Niederlage und bedankte sich nur kurz, ehe sie sich verabschiedete.
    Nachdem Mundy gegangen war, sagte Camilla besorgt: »Natürlich begleite ich dich nach Hause. Dann kannst du ein paar Kleider und eine Zahnbürste einpacken und anschließend für einige Tage zu mir ziehen.«
    »Glaubst du wirklich, dass uns niemand beobachtet?«
    »In dieser Hinsicht stimme ich PC Mundy zu: Dein Angreifer ist sicher längst über alle Berge.«
    »Bleibt zu hoffen, dass er nicht inzwischen durch jemand anderes ersetzt wurde.«
    »Wenn du es für nötig hältst, können wir ja ein paar Haken schlagen, um ganz sicherzugehen, dass uns niemand folgt.«
    »Du hast

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