Boeses Spiel in Oxford
ja Recht. Es hört sich wirklich lächerlich an.«
Auf dem Weg in die Agatha Street sagte Camilla plötzlich: »Ich weiß nicht – so lächerlich finde ich die Sache gar nicht«, als ob sie die ganze Zeit über Kates Worte nachgedacht hatte. »Mir ist nämlich etwas aufgefallen.«
»Was denn?«
»Soweit wir wissen, sind vier Menschen umgebracht worden, und bei dir hat man es versucht.«
»Zumindest hat man versucht, mir eine gehörige Portion Angst einzujagen.«
»Aber diese Morde müssen eine ganze Menge Geld gekostet haben. Was kostet heutzutage ein Auftragsmord?«
»Keine Ahnung!«
»Ein paar tausend Pfund mit Sicherheit. Fünftausend? Zehn vielleicht? Das würde dann summa summarum fünfzigtausend Pfund allein dafür machen, Leute aus dem Weg zu räumen. Gut, fünfundzwanzigtausend, wenn wir den Preis niedrig ansetzen, und vielleicht gibt es ja auch eine Art Rabatt.«
»Camilla! Wie kannst du nur so ungerührt über solche Dinge nachdenken?«
»Ich bin sicher, euer Jester hat einen ganz schönen Reibach gemacht. Wahrscheinlich geht es um immense Summen – vielleicht sogar um Millionen –, wenn er diese Art von Nebenkosten verschmerzen kann.«
»Aber was für eine Art von Verbrechen könnte dahinterstecken?«
»Ich weiß es nicht. Allerdings glaube ich, dass du ziemlich bald Besuch von weitaus höherrangigen Polizisten als diesem PC Mundy bekommen wirst.«
»Glaubst du wirklich, dass er die Jester-Datei weitergibt?«
»Immerhin hat er gemerkt, dass er es mit einer betroffenen Frau zu tun hatte, die sicher nicht lockerlassen wird, bis jemand einen Blick hineingeworfen hat.«
»Gut. Ich hoffe, ich habe ihn ordentlich nervös gemacht. Er ist mir ziemlich auf die Nerven gegangen.«
Camilla hing ihren eigenen Gedanken nach. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass all das passiert sein soll, ohne dass jemand bei der Staatsanwaltschaft Wind davon bekommen hat.«
»Na hoffentlich hast du Recht!«
»Ich bin mir fast sicher, dass in ganz Europa jede Menge Polizisten nach dieser Bande fahnden. Und deine Informationen sind vielleicht nur das fehlende Puzzleteil, das es ihnen endlich ermöglicht, die Leute zur Strecke zu bringen.«
»Ich fürchte, so einfach ist das Leben nicht.«
Nachdem sie eine kleine Tasche für etwa eine Woche gepackt hatten, liefen sie kreuz und quer durch die Nebenstraßen von Fridesley und nahmen Abkürzungen durch Gärten und kleine, versteckte Gässchen, um zu Camilla zurückzukehren.
»Du darfst wirklich gern ein paar Tage hier bleiben«, sagte Camilla ernst, als sie eingetreten waren.
»Aber was wird aus Susanna?«
»Aus wem?«
»Meiner Katze?«
»Du lieber Himmel. Entweder füttere ich sie, oder Roz tut es. Das ist wirklich unsere geringste Sorge. Als Nächstes sollten wir dir erst einmal einen ganz und gar sicheren Aufenthaltsort suchen, bis alles vorbei ist.«
»Mit Leuten vom Kaliber eines Constable Mundy kann das aber Jahre dauern! So lange will ich nicht ausgelagert werden. Außerdem habe ich schließlich ein Buch zu schreiben.«
»Das kannst du überall tun. Du hast doch ein Laptop, oder?«
»Das schon, aber es ist nicht mehr das Jüngste.«
»Macht nichts. Schließlich geht es nur um Textverarbeitung, und dafür braucht man nicht den letzten Schrei.«
Kate hatte das verzweifelte Gefühl, dass ihr die Kontrolle über ihr Leben entglitt. »So ernsthaft war der Angriff doch auch wieder nicht, oder?«
»Auf jeden Fall steigt nun die Wahrscheinlichkeit, dass der Kerl das nächste Mal mit Motorrad und Maschinenpistole zurückkommt, wie er es bei den Fosters gemacht hat.«
»Glaubst du, dass es der gleiche Mann war?«
»Du etwa nicht?«
»Schon möglich.« Plötzlich erinnerte sie sich an den Abend auf dem Volksfest. In der Kneipe waren junge Männer gewesen, die ihrem Angreifer sehr ähnelten. Es handelte sich um einen ganz bestimmten Typ: vierschrötig, halslos, runder, rasierter Schädel, schwarze Kombi, Ketten und Piercings. Wahrscheinlich hielt er sich einen Rottweiler als Haustier, betrank sich Samstagabends mit seinen Freunden und verprügelte auf dem Heimweg jedes Mitglied einer ethnischen Minderheit, das ihm zufällig über den Weg lief.
»Arbeiten kannst du bei mir auch«, sagte Camilla. »Du schläfst im Gästezimmer und funktionierst das Esszimmer zu deinem Arbeitszimmer um. Wenn du Sekundärliteratur brauchst, besorge ich sie dir. Dafür verlange ich allerdings, dass du dich bedeckt hältst.«
»Und was ist mit Roz und meinen
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