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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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muss mit dem Mann reden. Vielleicht hat mich doch endlich mal jemand ernst genommen.« Sie nahm Camilla den Hörer aus der Hand. »Hallo Mr Kenrick. Hier ist Kate Ivory.«
    »Miss Ivory, ich habe gerade mit einem Beamten der Thames Valley Police gesprochen. Soviel ich weiß, haben Sie Constable Mundy ein Dokument überlassen.«
    »Die Jester-Datei«, bestätigte Kate.
    »Ist es richtig, dass Sie diese Datei auf einem Computer gefunden haben, der Jeremy Wells’ Eigentum ist?«
    »Ja, das stimmt.« Kate hatte das Gefühl, dass sie nun doch noch Ärger bekommen würde, weil sie in Jeremys Arbeitszimmer gewesen war – ganz zu schweigen von ihrer Hacker-Tätigkeit. Am liebsten hätte sie gleich hinterhergeschoben, dass alles in Ordnung war, dass Jeremy ihr den Haustürschlüssel überlassen hatte und bestimmt nichts dagegen gehabt hätte, dass sie sein Passwort erraten und in seinen Computer eingebrochen war – aber das hätte sich angehört, als müsste sie sich verteidigen.
    »Ich würde gern zu Ihnen kommen und mich mit Ihnen darüber unterhalten«, sagte Kenrick, der eine sehr angenehme Stimme hatte – ziemlich tief mit einem klassenlosen, wohlerzogen klingenden Akzent.
    »Was sagten Sie noch, wo Sie arbeiten?«, fragte Kate, die selbstverständlich noch sehr genau wusste, was er Camilla mitgeteilt hatte.
    » National Criminal Intelligence Service «, antwortete Kenrick nach einer kurzen Pause.
    »Und das bedeutet?«
    »Wir sind daran interessiert, Schwerverbrechen zu verhindern, ehe sie überhaupt begangen werden. Wir versuchen, der wichtigsten Mittelsmänner im organisierten Verbrechen habhaft zu werden.« Es hörte sich an, als zitierte er aus einer Presseerklärung.
    »Na, wenigstens hat PC Mundy mich ernst genommen.«
    »Soviel ich weiß, hat er Ihre Kladde an seinen Vorgesetzten weitergegeben, allerdings ohne große Begeisterung. Das ist auch der Grund, warum die Akte ein paar Tage gebraucht hat, bis sie auf meinem Schreibtisch lag. Ich kann Ihnen allerdings versichern, dass jetzt sehr viele Leute daran interessiert sind, und auch daran, was Ihnen in den vergangenen Tagen passiert ist. Können wir miteinander reden?«
    »Ja, sind Sie denn nicht in London?«, fragte Kate verblüfft.
    »Im Moment noch. Aber in Oxford ist man schnell, und dann könnten wir bei einem Mittagessen alles besprechen.«
    »Lieber etwas später. Ich bin bereits zum Mittagessen verabredet und kann jetzt nicht mehr absagen. Wie wäre es mit halb drei? Wollen Sie hier in das Haus von Camilla Rogers kommen, oder bevorzugen Sie neutrales Terrain?«
    »Miss Rogers’ Haus klingt, als wäre es für eine private Unterhaltung sehr geeignet.«
    »Dann also bis halb drei«, verabschiedete sich Kate. Immerhin war es durchaus möglich, dass ihr nach dem Treffen mit Sam Dolby wirklich jemand folgte und dass sie Schutz brauchte. National Criminal Intelligence Service klang zwar eher kopf- als muskelorientiert, doch selbst wenn sich Kenrick als klein und schwächlich herausstellte, würde er vermutlich immer noch dafür sorgen, dass jeder potenzielle Angreifer Abstand nahm.
    Aber jetzt war erst einmal das Gespräch mit Sam wichtig. Kate gefiel der Gedanke nicht, dass die Ehe von Emma und Sam von ihrer Eignung als Schlichter abhängen sollte, aber nachdem Emma sie nun einmal in die Mediatorenrolle hineingezwungen hatte, würde sie ihr Bestes tun. Und dann würde sie bis auf Weiteres alle Probleme beiseiteschieben und sich nur noch auf ihr Buch konzentrieren.

    Das Restaurant war bereits ziemlich voll und recht laut, als Kate ankam. Sie entdeckte Sam an einem Seitentisch, wo er mit dem Rücken dicht an der Wand saß, als ob er sich für eine Auseinandersetzung wappnete.
    »Hallo Sam«, begrüßte Kate ihn sanft und nahm ihm gegenüber Platz. »Schön, dass unser Treffen doch noch geklappt hat.«
    »Ist ja in Ordnung«, murmelte Sam. Er hatte eine Flasche Wein bestellt und das erste Glas fast schon geleert. Kate akzeptierte ein Glas zur Gesellschaft, trank aber bewusst sehr langsam. Alkoholische Getränke beeinträchtigten ihre Konzentration, und sie durfte nicht vergessen, dass sie gleich nach dem Mittagessen den Termin mit Kenrick hatte. Auf keinen Fall wollte sie mit einer Fahne vor ihm sitzen und ihm einen völlig falschen Eindruck vermitteln.
    »Sollen wir bestellen?«, fragte Sam, der das gemeinsame Mittagsmahl offenbar möglichst schnell hinter sich bringen wollte.
    »Darf ich wenigstens vorher einen kurzen Blick in die Speisekarte werfen?«,

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