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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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machen, Emma. Ich bekomme nämlich in ein paar Minuten Besuch.«

23
    »Wir brauchen Ihre Hilfe«, sagte Jon Kenrick.
    Als Gesprächseröffnung hatte dieser Satz einen gewissen Reiz, das musste Kate ihm zubilligen.
    Sie saßen im Wohnzimmer und tranken Kaffee. Jon Kenrick war groß, breitschultrig, dunkelhaarig, durchtrainiert und hatte blaue Augen. Er hätte sogar richtig gut ausgesehen, wenn ihm nicht in der Vergangenheit irgendwer einmal die Nase gebrochen hätte. Er schien höchstens knapp über vierzig zu sein und erweckte den Eindruck, als hätte er einige Jahre bei der Polizei verbracht, ehe er zur NCIS gewechselt war.
    »Ich bin selbstverständlich gern bereit, mit der Polizei und mit Ihnen zusammenzuarbeiten«, erklärte Kate.
    »Ich höre da ein unausgesprochenes ›aber‹ mitschwingen«, sagte Kenrick.
    »Aber ich muss unbedingt erfahren, was da vorgeht. In was bin ich da hineingeraten? Ich habe Jeremys Datei gelesen und ein paar Dinge begriffen, aber ich verstehe einfach nicht, um was es überhaupt geht.«
    »Die Sache mit der CD-ROM, die Bleu in Chamalières kopiert hat, ist Ihnen aber klar?«
    »Genau an dieser Stelle komme ich nicht weiter. Ich habe nachgesehen – Chamalières ist ein nettes französisches Städtchen irgendwo in der Auvergne, das darauf hofft, seine Touristenzahlen zu steigern. Harry Joiner hat mir erzählt, dass es dort eine Druckerei gibt, aber ich habe die Bedeutung dessen offenbar nicht verstanden. Hier in England haben wir schließlich auch Druckereien.«
    »Wer ist Harry Joiner?« Kenricks Tonfall wurde schärfer.
    »Der Rektor des Bartlemas Colleges.«
    »Akademiker?«
    »Eher nicht. Jedenfalls nicht typisch. Ich halte ihn für einen pensionierten Industrieboss. Meiner Meinung nach hat er erfahren, wo Jeremy da hineingeraten war, und wollte auch einen Teil des Kuchens. Vielleicht langweilt ihn das Collegeleben, und er suchte nach einem Kick. Auf jeden Fall war er bei Alec Malden, als ich die CD überbracht habe.«
    Kenrick blickte sie fragend an.
    »Jeremy erklärte mir, es würde sich um den Entwurf und einige Probekapitel eines Buches handeln. Damals habe ich ihm das geglaubt. Er schickte mich zu Alec Malden, der ebenfalls im Bartlemas arbeitete. Er dachte, Malden sei sein Freund und er könne ihm vertrauen, aber ich glaube, Malden und Joiner gingen mit dem Datenträger gleich zu Jester oder einem anderen Mitglied der Clique und versuchten, die CD selbst an den Mann zu bringen.«
    »Woher konnten sie wissen, mit wem sie Kontakt aufnehmen sollten?«
    »Das habe ich mich auch gefragt. Mein erster Gedanke war, dass Jeremy es ihnen selbst gesagt haben könnte – in seinen letzten Tagen schien er gesprächig zu sein. Inzwischen frage ich mich allerdings, ob Joiner nicht schon früher Bescheid wusste.« Und ich hoffe , es ist so . »Er und Malden waren auf dem gleichen Gebiet tätig wie Jeremy und haben sicher mehr darüber gewusst als ich. Und jetzt finde ich, dass Sie mir eine Erklärung schuldig sind.«
    Kenrick lehnte sich in seinem Sessel ein wenig nach vorn. Er wirkte wie ein engagierter Lehrer. »In Chamalières befindet sich eine der Druckereien, wo die neuen europäischen Banknoten gedruckt werden«, sagte er, als könnte er damit alle Fragen beantworten. Doch dann registrierte er Kates verständnislosen Blick und sprach weiter, allerdings so betont, als redete er mit einer völligen Ignorantin.
    »Bis Januar 2002 müssen etwa dreizehn Milliarden Banknoten für die Einführung des Euro fertig sein. Im vergangenen Jahr wurde mit dem Druck begonnen, und man arbeitet noch immer auf Hochtouren, um rechtzeitig über das Geld verfügen zu können.«
    »Das sind ja auch eine Menge Scheine«, warf Kate ein und bemühte sich, intelligent dreinzublicken.
    »Aber vermutlich trotzdem nicht genug. Außerdem hat es einige Probleme gegeben. Zum Beispiel haben sich Druckereiarbeiter gegen die angesetzten Überstunden zur Wehr gesetzt. Stellen Sie sich nur einmal diesen Kraftakt vor: Elf Länder verzichten gleichzeitig auf ihre alte Währung und stellen ihren gesamten Finanzmarkt auf den Euro um. Und alle brauchen sofort die neuen Scheine – Geschäfte, Banken, Unternehmen.«
    »Sie glauben also, dass Jester und seine Leute versuchen wollen, die Fehlmenge abzudecken«, sagte Kate, die allmählich verstand, wohin die Einleitung führen sollte.
    »Richtig. Jester weiß mit Sicherheit, dass der beste Zeitpunkt, gefälschte Scheine in Umlauf zu bringen, die Einführung der neuen Währung

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