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Bokeh

Bokeh

Titel: Bokeh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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gewisse sexuelle Offenheit gehören zum Branding eines guten Models dazu. Niemand weiß das besser als ich.
    Dirk weiß es auch. Ich spüre, wie es ihm auf den Lippen brennt und weiß, genau, was ihn insgeheim bewegt. Joschi Teschner ist ein Kunstprodukt. Das Model. Eine Schlampe. Sexuelles Begierdeobjekt.
    Hat er Angst, dass sich daran nichts ändern wird? Dass er mich womöglich teilen muss? Dummkopf. Natürlich nicht.
    Nur weiß ich nicht, wie ich es ihm glaubhaft versichern kann. Hat er schon genug Vertrauen in mich? Es wird definitiv keinen Grund zur Eifersucht geben. Ich gehöre ihm ganz alleine. Und nein, es wird kein Angebot geben, welches mich verlocken könnte, denn nichts, keine Show, kein Ruhm, kein großzügiger Scheck kann ersetzen, was er mir bietet. Nur ... weiß er das?
    Es wird schwer, ihm dass zu vermitteln. Und allen anderen auch.
    Umgekehrt wird er sich nicht auch gelegentlich nach einer Frau sehnen? Nach ihrer Anschmiegsamkeit, Brüsten und einer feuchten Muschi? Dieser Gedanke ist schon wieder da, umkreist meine Zunge immer wieder, traut sich nicht ans Licht.
    Wir machen noch einmal Halt, um in einem Restaurant zu essen, sind bereits in Deutschland. Nur noch wenige Stunden, dann sind wir in Hamburg.
    Werden wir zu mir oder zu ihm fahren? Ich überlasse ihm einfach die Entscheidung. Solange er bei sich Gleitgel und Kondome hat. Wenn nicht ... nun, die sind ja schnell besorgt. Diese Nacht wird seine Nacht, das schwöre ich.
    „Sag mal ...“, beginnt er, kaut an einem Bissen Steak herum, „lief da eigentlich mal was zwischen dir und … Kai?“ Ah, das interessiert ihn? Logisch, Kai ist ein guter Freund von ihm und bei dieser Wahnsinnsaktion mit dem Besuch im wilden Osten wollte ich Dirk ja durchaus diesen Eindruck vermitteln.
    „Das war nur eine Nacht.“ Ich schüttle den Kopf, muss lächeln. Dirk schaut nicht hoch, aber ich meine, ihn verstohlen ausatmen zu hören. „Zugegeben, eine sehr heiße Nacht. Ausdauersportler haben anscheinend auch im Bett viel Ausdauer und sind sportlich in jeder Hinsicht.“
    Nun hebt er doch den Blick, sieht mich lange an. Das Lächeln schwindet. Ich lege meine Hand auf seine. „Er war toll im Bett, aber mir viel zu dürr. Von dessen Hüftknochen hatte ich hinterher blaue Flecken am Hintern.“
    „Hat er dich gefi… War er … aktiv?“ Die braunen Augen verraten nicht viel, erst als ich nicke. Das kurze Aufblitzen von Eifersucht verursacht Hitze in meinem Unterleib. Schau an: Auch Dirk trägt gelegentlich eine Maske.
    „Wir hatten einen tollen Fick, ja“, erkläre ich, ohne meine Hand zurückzuziehen. „Und ja: Er war einer von der besseren Sorte. Ihm ging es nicht nur um sein schnelles Vergnügen. Allerdings war es definitiv nur eine einmalige Sache. Mit seinem Bauernburschen ist er viel besser dran. Ein schönes Paar sind sie.“
    „Okay.“ Er brummt kurz, isst sein Steak weiter. Nur für einen Moment schließt seine Hand sich um meine und drückt die Finger hart zusammen.
    Dirk Landers kann also eifersüchtig sein? Ein durchaus schönes Gefühl.
    Ich zögere nur einen kleinen Augenblick. Das ist eine gute Gelegenheit.
    „Ich brauche das nicht“, beginne ich, kann nicht verhindern, dass meine Stimme ein ganz klein wenig rau klingt. „Ich habe mit vielen geschlafen. Zu vielen. Keiner von ihnen war wie du. Keiner wird es je werden. Das ist … vorbei.“ Mein Atem geht kurz und flach, mein Herz pocht hart.
    Vielleicht weiß er nicht, wie gewichtig das ist, was ich ihm gerade versprochen habe. Vielleicht doch. Für mich ist die Bedeutung klar. Und ich meine das todernst. Keine Schlampe mehr, kein verfügbares Fickfleisch.
    Ich gehöre ihm, niemandem sonst.
    „Joschi ...“ Oh doch, er weiß es. Dirk schluckt, umfasst meine Hände mit seinen, sieht mich mit einem Blick an, der mich in eine sabbernde Pfütze verwandelt. Wie lange eigentlich noch, bis Hamburg? Überlebe ich das?
    „So etwas würde ich nie von dir verlangen.“ Seine Lippen zittern ganz leicht, auch sein Atem geht schneller. Ich spüre Schweiß an den Handflächen. „Sei einfach du selbst. Lebe, wie du es willst. Liebe … wen du willst. Und ...“ Dirk lächelt etwas verlegen, sein Daumen streichelt über meinen Handrücken. „... wenn ich es bin, dann ist das Glück genug. Ich werde niemals Alleinanspruch auf dich erheben.“
    Hartes Schlucken, die Kehle wird enger. Wenn er nicht … dann ich auch nicht, oder?
    „Das ist doch okay“, murmel ich, meine nicht, was ich sage. „Wenn

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