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Bokeh

Bokeh

Titel: Bokeh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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du ab und zu Sehnsucht nach größeren Titten und einer Vagina verspürst, verstehe ich das. Ja, das ist auch okay. Solange du ...“ Mist, Kehle zu eng. Wörter passen kaum noch durch. Mein Pulsschlag wird mich verraten.
    „Blödsinn. Du reichst mir völlig.“ Heftig schüttelt Dirk den Kopf. „Liebe hat doch nichts mit dem Körper zu tun. Ja, ich mag vollbusige Frauen und klar weiß ich zu schätzen, was die mir bieten können. Aber das, was ich haben will, hat bisher bei jeder von ihnen gefehlt. Und das war definitiv kein Schwanz und haarige Eier.“
    Sein Grinsen wird breiter, dahinter allerdings verborgen tiefe Ernsthaftigkeit. Wieso versucht er, das zu verbergen? Ich kann in ihm doch lesen wie in einem Buch.
    Dirk ist auch kein Mann, der seine Gefühle ganz offen preisgibt, begreife ich. Deshalb konnte ich ihm auch so lange glauben, er wäre kein bisschen an mir interessiert.
    Reingefallen. Und er ebenso.
    Wir sind beide durchaus gut in unseren Rollen. Aber diese Zeit ist vorbei.
    „Sie sind ganz haarlos“, flüstere ich, freue mich über sein kurzes Schaudern. „Du kannst es dir ja später nochmal genau anschauen.“
    Lust funkelt in seinen Augen, spiegelt sich in seinem Griff wieder. Er löst eine Hand, legt sie an meine Wange.
    „Und ob ich das werde. Und wehe, ich finde ein Einziges.“ Sein Kuss schließt vorerst unser Gespräch und die Mahlzeit. Wenn vom Nachbartisch nicht das Räuspern eines Familienvaters ertönen würde, wäre der Kuss noch mehr geworden. So beende ich ihn, werfe dem Anzugträger und seiner Frau, deren Sohn uns neugierig anschaut, einen gekonnten Augenaufschlag und Kussmund zu.
    Als wir wenig später das Restaurant verlassen, lasse ich sie weiter grübeln, ob ich Frau oder Mann bin.
    Liebe hat viele Farben und Formen.

    29 Spitzlicht

    Dirk wohnt wahrhaftig in einem Reihenhaus.
    Sicher, eine der besseren Gegenden Hamburgs nur … das hätte ich wirklich nicht erwartet. Er verdient todsicher genug, um sich ein Penthouse zu leisten. Stattdessen ein schmales Haus in einer Reihe von vier anderen.
    Der handtuchgroße Vorgarten enthält nichts außer langem Gras und sticht damit total aus dem Einerlei überfrachteter Kitschsammlungen der anderen Hauseingänge hervor.
    Wie er wenig Wert auf sein Äußeres legt, scheint ihm auch der gute Eindruck bei seinen spießbürgerlichen Mittelschichtnachbarn eher unwichtig zu sein. Unangepasst. Etwas rebellisch, er macht einfach sein Ding. Und dafür bewundere ich ihn erneut.
    Es ist früher Abend und die Luft mit Grillgerüchen erfüllt. Der Hamburger Regen hat sich anscheinend vorübergehend Urlaub genommen. Hoffentlich bleibt es in paar Tage so. Ich möchte die Zeit, die wir gemeinsam verbringen können, ausnutzen und mit Dirk Hamburg unsicher machen.
    Aktuell bin ich allerdings etwas müde von der langen Fahrt und denke mal, es wird ihm ebenso gehen. Wir können eng aneinandergekuschelt auf seinem Sofa liegen und die heutige Nacht, wenn wir uns erholt haben, zu mehr nutzen.
    Mit einem leicht pikierten Blick hat er meine Frage nach Gleitgel aufgenommen. War da etwas Nervosität bei? Auf jeden Fall hat er brummend zugegeben, dass er noch welches hat. Beruhigend.
    Dirk schließt auf und lässt mich in den kleinen, dunklen Flur eintreten. Der Briefkasten quillt über und Dirk sammelt uninteressiert einige der Zeitungen und Briefe heraus. Er wirft sie achtlos in einen großen Korb, der bereits ähnliches enthält, und macht Licht. Typisch Dirk.
    „Geh erstmal durch ins Wohnzimmer. Du kannst deine Sachen da abladen und ich mache uns einen Kaffee. Den brauche ich jetzt.“ Seine Tasche lässt er im Flur stehen und verschwindet in der Küche. Neugierig betrete ich sein Reich. Wie wohnt mein Künstler wohl?
    Im Flur hängen großformatige Fotografien. Die meisten davon kenne ich schon aus den Bildbänden, die ich von ihm habe. Ziemlich erotische Aufnahmen, bei denen man allerdings genau hinsehen muss, um ihre wahre Natur zu erkennen. Raffiniert gemacht und natürlich wunderschön. Dirk ist einfach ein genialer Fotograf.
    Das Wohnzimmer ist sehr hell, erstaunlich groß und enthält neben einem geräumigen Sofa sogar einen Flügel. Die Wände sind auch hier mit großformatigen Fotodrucken geschmückt und mein Blick fällt sofort auf einen davon, welches mir sehr gut bekannt ist.
    Das Kussfoto von zwei Männern, der eine mit markant männlichem Modelgesicht, der andere ein beeindruckendes Muskelpaket. Das Bild hat eine ungeheure Ausstrahlung, denn die

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