Bokeh
wohl in mir zu sehen glaubt? Ich mag es, wenn er versucht mich zu durchschauen. Das ist okay, ich vertraue ihm.
„Oh Mann, ich weiß nicht, ob wirklich ich … der Richtige für dich bin.“ Dirk schließt seufzend die Augen und legt den Kopf in den Nacken.
„Du bist … alles, was ich je haben wollte.“ Seltsam krächzend meine Stimme. Ausgesprochene Träume werden wahr, oder? Oder?
„Oh Joschi, ich ...“ Er drückt mich etwas von sich, schaut mich direkt an. „Weißt du, was du mit mir machst? Ich habe mich noch nie so gefühlt. Verwirrt und … gut und ...“ Er schnaubt laut und schüttelt den Kopf, dass die Haare wirbeln. „Ich … ich bin schrecklich chaotisch und … schwierig und ...“
„Ich weiß“, unterbreche ich ihn. Mein Herz pocht vor Aufregung gemischt mit einer Spur Angst. Warum hat er Zweifel? Sollte er nicht haben. „Ich kenne dich lange genug.“
„Ich bin oft ein unleidiger Mistkerl.“
„Manchmal.“
„Ich werde schnell ungeduldig und unfair.“
„Gelegentlich.“
„Ich bin unordentlich, schlafe extrem lange, schnarche gerne und … ich trinke öfter einen zu viel und ich ...“
„... legst nicht so viel wert auf dein Äußeres.“ Ich lächle ihn an. „Denkst du, das stört mich?“
Es gibt kein Geheimnis, welches mir verborgen geblieben wäre. Ich liebe ihn so, wie er ist, weil er so ist.
„Ich hatte einige Jahre Zeit, mich dran zu gewöhnen“, erkläre ich, fahre ihm über den Kopf, zause die Haare. „Ich beobachte dich lange genug, um das alles zu wissen.“ Er nickt und beißt sich auf die Lippen, kaut nachdenklich herum.
„Es ist nicht immer das Objekt im direkten Fokus, welches die Schönheit eines Bildes ausmacht“, murmelt Dirk eher zu sich selbst. „Ich wusste immer, dass etwas fehlt, nur nicht, was.“ Er legt den Kopf etwas schief und seufzt mit einem feinen Lächeln: „Oh Mann, ich war bisher wirklich ein oberblinder Vollidiot, richtig?“
„Ja, ich mag dir gerade nicht widersprechen.“ Meine Fingerspitzen massieren seine Kopfhaut. Er guckt, wie ein überführter Schuljunge. Köstlich.
„Meinst du wirklich, du hältst es mit mir aus?“ Dirk kann herrlich unsicher schauen. Ich nickte heftig. Ich weiß es, denn ich habe es mir schon oft ausgemalt und in meinen Träumen mit ihm gelebt. Dies ist mein Leben: an seiner Seite, für und mit ihm.
„Sollte jemals ...“ Dirk unterbricht sich, sucht nach Worten. „Wenn irgendetwas dir nicht passt, dann sagst du es mir, ja? Verleugne es nicht, verstecke dich nicht. Versprochen? Ich möchte dich glücklich sehen, keinen Mann, der nur glücklich aussieht.“
Erneut zieht Dirk mich an sich. Arme um mich geschlungen, meine Wange an seiner Brust inmitten seines Duftes und seiner Wärme geborgen. Ich genieße den Moment der Schwäche, kann mich ihm ganz hingeben. Er ist stark und ich darf schwach sein. Ich darf ich sein.
Vielleicht sein größtes Geschenk an mich.
Oh, aber eigentlich wollte ich ja ihn beschenken.
Ich löse mich aus der Umarmung, mein Lächeln nun ein Versprechen.
„Dann lass uns mal dafür sorgen, dass ich diesen anderen Idioten endgültig vergessen kann. Ich möchte nur noch dein Gesicht sehen und dich ...“ Ein wohlüberlegtes Zögern; ich lecke mir über die Lippen. Ganz langsam. Die Zungenspitze bewegt sich von einer Seite zur anderen und der lustverhangene Blick unter den Wimpern lässt sein Herz rasen. Noch näher heran, mein Atem streift gezielt über sein Gesicht.
„Ich möchte dich in mir haben. Ganz tief. Jeden Zentimeter deines Schwanzes in mir vergraben. Und dann ...“ Dirks Mund ist leicht geöffnet, jeder Atemzug kommt stoßweise. Spüre seine Hitze, verbrenne in seinem Feuer. „Ich möchte, dass du mich so lange vögelst, bis wir beide vor Erschöpfung zusammenbrechen. Das macht mich glücklich.“
„Joschi, Mann!“ Dirk verdreht gequält die Augen und lässt sich stöhnend auf das Bett fallen. „Du machst mich fertig Kerl. So viel geballte Sexyness gehört verboten. Willst du mich fertigmachen?“
„Ja, will ich.“ Ich knie mich über ihn, rahme ihn mit meinen Beinen ein. Meine Hände liegen auf seiner Brust. „Ich will dich ganz und gar.“ Dirk nickt und streichelt über meine Oberschenkel.
Unter mir liegt mein Traummann. Die Haare ausgebreitet auf dem Kopfkissen, die Lippen feucht, die Wangen erhitzt. Seine Augen glühen in diesem besonderen Feuer. Die kurzen Brusthaare wickeln sich um meine Fingerspitzen, entlassen sie nur widerwillig zum Bauch. Ich
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