Bold, Emely
Tür.
„Ich werde abdrücken, wenn ihr nicht sofort verschwindet!“, drohte er.
Dann ging alles sehr schnell:
Payton schlug zu und Ryan sank mit verdrehten Augen zu Boden. Kim stieß einen spitzen Schrei aus, und Justin zappelte wehrlos mit den in der Luft baumelnden Füßen. Blair hatte ihn einfach an der Kehle gepackt und hochgehoben.
„Sam, hör mir doch zu!“, forderte Payton.
„Nein! Was hast du vor?“, rief ich, „Willst du uns etwa alle umbringen? Schlägst du immer diejenigen nieder, um die du dir angeblich Sorgen machst?“
Zitternd kniete ich mich neben Ryan auf den Boden und strich ihm das blonde Haar aus der Stirn. Etwas Blut sickerte aus einer Platzwunde über seinem rechten Auge. Da allen Beteiligten inzwischen klar war, dass unsere Jungs gegen die beiden Schotten keine Chance haben würden, war der Kampf so schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Blair stellte den zu Tode erschrockenen Justin wieder auf die Beine und Kim weinte leise an seiner Schulter, während er seine schmerzende Kehle rieb.
Ich selbst hatte keine Angst, aber ich war sehr, sehr wütend. Nur wegen dieses Schotten und seinen Leuten war mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Meine Cousine entführt, Ryan niedergeschlagen, Kim und Justin zitterten vor Angst und mein verräterischer Körper schrie nach Paytons Berührung, während ich am liebsten so weit wie möglich von ihm weg wäre.
„Oh Sam, bitte vergib mir. Ich brauche dich so sehr, bitte, du musst mir glauben. Ich liebe dich, das ist die Wahrheit. Bitte vergib mir! Ich werde niemals aufhören, dich zu lieben. Du bist immer in meinen Gedanken, in meinen Träumen und in meinem Herzen. Ich sehe dich vor mir, wie du lachst, wie du weinst, wie du nach meiner Hand greifst, und ich kann nicht begreifen, dass ich dich verloren habe. Bitte glaub mir, ich liebe dich!“
Trotz seiner Schmerzen rückte er nicht von mir ab. Ich selbst konnte kaum atmen: Er sah so gut aus, stark und unbezwingbar, und seine Worte waren voller Liebe und Verzweiflung. Das alles machte mir deutlich, dass ich es gewesen war, die ihm keine Gelegenheit für Erklärungen gegeben hatte. Ich war es gewesen, die seine Liebe einfach zurückgelassen hatte. Aber andererseits hatte ich doch gar keine Wahl gehabt. Nach allem, was er mir gesagt hatte und allem, was vorgefallen war, konnte ich doch unmöglich einfach bei ihm bleiben. Und auch jetzt, trotz seiner Worte, schaffte ich es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Ich hatte Angst, dass es dann für mich keine Rettung mehr gab, dass ich einfach alles vergessen würde und nur noch in seine Arme sinken würde. Das konnte ich nicht zulassen.
Da ich keine Reaktion erkennen ließ, schüttelte Payton enttäuscht den Kopf und wandte sich von mir ab. Gut so, dadurch wurde mir das Atmen wieder etwas leichter. Ich holte ein feuchtes Tuch und tupfte Ryan vorsichtig das Blut ab. Zum Glück hatte ich dadurch eine Beschäftigung und konnte meine Gedanken für diesen kurzen Moment verdrängen. Denn eigentlich stellte sich noch immer die Frage, was wir jetzt tun sollten. Flüsternd standen Blair und Payton in der Küche und warfen nur hin und wieder einen unentschlossenen Blick zu mir herüber. Schnell schob ich die Vorstellung, dass die beiden sich gerade überlegten, ob und wie sie mich töten würden, beiseite. Dazu hätten sie schließlich schon längst die Gelegenheit gehabt. Ich hegte langsam die Hoffnung, dass sie tatsächlich hier waren, um mir zu helfen.
Als wenige Minuten später auch Ryan wieder auf den Beinen war, setzten wir uns alle widerwillig, aber zumindest friedlich an einen Tisch und besprachen die Lage. Blair und Payton wussten schon von Sean, dass die Stuarts Ashley entführt hatten, doch anscheinend ging es ihr den Umständen entsprechend gut.
„Ich würde sogar wetten, dass unser Sean ein Auge auf deine Cousine geworfen hat, so wie er am Telefon klang.“, witzelte Blair.
Daraufhin erntete er von Ryan einen giftigen Blick, dem es offensichtlich gar nicht gefiel, dass diese Schotten hier einfielen und einfach taten, wonach ihnen der Sinn stand.
Immerhin wussten wir nun dank Sean, wo wir Ashley finden konnten. Trotzdem hatten wir noch keinen Plan, wie wir weiter vorgehen sollten. Ich war nicht sicher, ob ich Payton vertrauen konnte, aber im Moment war er unsere einzige Möglichkeit an Ashley heranzukommen. Da diese Tatsache auch den anderen bewusst war, waren wir bereit, gemeinsam mit Payton und Blair Pläne zu schmieden.
„Wir stürmen den
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