Bold, Emely
geschlagen und nun pochte mein Handballen ganz fürchterlich. Hoffentlich hatte ich mit nichts gebrochen. Möglichst unauffällig rieb ich mir nun unter der Tischplatte die schmerzende Stelle und wartete auf Widerstand. Der blieb aus. Stattdessen schienen sich alle zumindest halbwegs mit meinem Plan arrangieren zu können. Da das also endlich geklärt war, machten wir uns auf den Weg zum Motel.
Das Amulett brannte heiß auf meiner Haut. Ein warnendes Zeichen, der drohenden Gefahr!
Kapitel 26
Wir fuhren mit zwei Wagen zum Motel. Payton hatte sich strikt geweigert, von meiner Seite zu weichen und saß deshalb bei mir und Blair, während Ryan uns mit Kim und Justin folgte. Wir hatten besprochen, dass die Drei auf dem Parkplatz auf Ashley warten würden. Sollte es sich allerdings als nötig erweisen, würden sie die Polizei rufen.
Um irgendwelche Eskalationen der Situation wollte ich mir aber erst mal lieber keine Gedanken machen. Konnte ich ehrlich gesagt auch nicht, denn Paytons Nähe machte mich ganz fertig. Nachdem ich ihn bei mir zuhause zurückgewiesen hatte, hatte er nicht noch einmal das Wort an mich gerichtet. Sein Gesicht war verschlossen und der warme Glanz aus seinen Augen verschwunden. Beinahe sah es so aus, als hätte sich eine schottische Nebelwand vor seine Gefühle geschoben. Scheinbar unbeeindruckt saß er neben mir. Entweder waren seine Schmerzen in meiner Gegenwart schwächer geworden, oder aber er machte sich nichts daraus. Ich jedenfalls fühlte das heiße Glühen des Amuletts kaum, so sehr wünschte ich, wir könnten einfach von vorne beginnen.
Ohne Zweifel, ohne Misstrauen, nur mit der Liebe der ersten Tage, die wir uns kannten. Leider musste ich mir aber auch diesmal wieder eingestehen, dass er mich in den ersten Tagen getäuscht hatte, dass er mir gefolgt war, mich ausspionieren wollte, um herauszufinden, wer ich war. Nur meine Gefühle für ihn waren von Anfang an so stark gewesen. Seufzend schloss ich die Augen und versuchte die Erinnerung an die Nacht am Strand wachzurufen, doch das laute Hupen eines vorbeifahrenden Autos durchbrach meine Träume.
Wir fuhren dieselbe Strecke wie gestern mit Justin. Allerdings hatten wir dem Motel, zu dem wir nun unterwegs waren, keine Beachtung geschenkt.
Ich fragte mich, ob an der Sache zwischen Sean und Ashley möglicherweise wirklich etwas dran war. Immerhin sah Ashley umwerfend aus. Und auch Sean war sehr attraktiv. Außerdem war Sean, wie ich ja am eigenen Leib erfahren hatte, ein echter Charmeur. Irgendwie würde mich das für Ashley freuen. Zumindest könnte er sie beschützen. Etwas, das noch nie jemand für sie getan hatte. Damit wäre diese, für sie vermutlich schreckliche Nacht, vielleicht doch noch für etwas gut gewesen.
Wobei sich dann natürlich die Frage stellte, was aus Sean würde, wenn diese Nathaira recht hatte, und der Fluch gebrochen werden würde. Konnte es tatsächlich passieren, dass sie alle einfach so tot umfallen würden? Oder würden sie nur ihre Unsterblichkeit verlieren und von da an, ganz normal altern? Konnte es nicht sein, dass einfach gar nichts passierte? Dass Payton und seine Familie einfach weiterlebten, wie bisher, weil weder ich noch sonst irgendjemand in der Lage wäre, dem Fluch etwas anzuhaben? In Großmutters Buch stand schließlich nichts davon, dass es den Camerons bestimmt war, den Fluch zu brechen.
Blair bog auf den geschotterten Parkplatz des Motels ein und stellte den Wagen ab. Als auch Ryan mit den anderen angekommen war, stiegen wir alle aus. Niemand außer mir schien damit Schwierigkeiten zu haben, aber meine Beine gehorchten mir beinahe nicht. Ich musste mich zwingen, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Daher hatte ich nicht bemerkt, dass Ryan an mich herangetreten war. Als er mir nun aufmunternd auf die Schulter klopfte, fuhr ich panisch zusammen.
„Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Schon gut. Mir gehen einfach die Nerven durch.“, gestand ich ihm.
„Wenn du das nicht machen willst, dann musst du es nur sagen. Wir können einfach meinen Vater anrufen und der regelt das dann.“
„Nein. Ich weiß, das ist für euch einfach alles viel zu unglaublich – für mich ja irgendwie auch – aber vertraut mir, es ist die einzige Möglichkeit.“
„Na gut, aber sollen wir nicht doch lieber alle gemeinsam reingehen?“
Wieder schüttelte ich den Kopf.
„Das ist zu gefährlich. Nein, wir machen es wie besprochen. Sobald Ashley frei ist, schafft ihr sie von hier
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