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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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besonderen Moment warten. Ich dummes Ding! Besonders war Payton ja - besonders grausam und brutal! Er hatte mich nur angelogen! Vom ersten Moment an! Alle meine schönen Erinnerungen waren mit einem Mal zerstört. Er wollte mich nur ausspionieren! Und ich war so naiv gewesen! Egal! Ich wischte mir die Tränen weg und die ältere Frau neben mir tätschelte mir beruhigend die Hand.
    „Ach Kindchen, du musst doch keine Angst haben, Fliegen ist die sicherste Art zu reisen!“
    Ich schniefte und nickte. Dann schloss ich die Augen und stellte mich schlafend. Die leisen Gespräche der anderen Fluggäste hätten normalerweise beruhigend auf mich gewirkt, doch heute machten sie mich wahnsinnig. Unruhig wälzte ich mich hin und her und versuchte vergeblich dieses wunderschöne schottische Gesicht mit der halbmondförmigen Narbe am Kinn zu vergessen.
    Mo luaidh - mein Schatz, so hatte er mich genannt. Auf Gälisch, ohne zu ahnen, dass ich mir seine Worte von Roy würde übersetzen lassen. Warum hatte er mich so genannt? Waren seine Gefühle vielleicht doch echt gewesen?
    Doch wie auch immer, es war nicht wichtig. Ich konnte ihm seinen Verrat und auch seine Taten nicht verzeihen. Zum Glück hatte Alison keine Fragen gestellt, als ich nach Hause kam und sagte, ich müsse sofort abreisen. Es gäbe einen familiären Notfall, der meine Anwesenheit in den USA erforderlich machte. Roy wollte mich zum Flughafen fahren, doch ich lehnte ab. Ich wollte unbedingt diese letzten Momente in Paytons Wagen verbringen, seine Nähe spüren, seinen herrlichen Duft einatmen und mich an die Zeiten erinnern, in denen ich in diesem Wagen so glücklich war.
    Die Klimaanlage blies mir kalte, unangenehm trockene Luft in den Ausschnitt. Ich wollte mein Halstuch zurechtrücken, aber es war weg. Wo war es nur? Ach ja richtig, ich hatte es, nachdem ich Paytons Wunde wieder aufgewickelt hatte, in dessen Rucksack gestopft. Dunkel erinnerte ich mich daran, dass der Rucksack noch immer im Wagen lag.
    Schade, es war mein liebstes Stück gewesen.

Kapitel 19
     
     
    Payton stieg in seinen Wagen. Ihr Geruch war nur noch zu erahnen. Die morgendliche Kälte war ins Innere gekrochen und hatte Sams Spuren verwischt. Er legte seine Hände aufs Lenkrad, so wie sie es getan hatte, doch auch damit konnte er sie nicht wieder zurückbringen. Sein Blick fiel auf den Rucksack. Wie magisch angezogen, öffnete er den Verschluss und da war es: Sams Halstuch. Payton presste sich den weichen Stoff an die Brust, versuchte sie allein mit der Kraft seiner Gedanken zurückzuholen. Der lebhafte Betrieb vor dem Flughafenterminal stand in krassem Gegensatz zu der Einsamkeit in seinem Herzen. Payton konnte nicht glauben, dass er sie verloren hatte, sie, die ihm sein Leben zurückgegeben hatte, die es vermocht hatte, den Fluch zu schwächen! Irgendwie musste er ihr nahe sein. Ohne zu wissen warum, startete er den Motor und fuhr nach Aviemore. Womöglich konnte er dort noch etwas von ihrer Anwesenheit spüren.
    Payton hatte keine Schmerzen, doch er kam beinahe um, weil ihm das Herz brach, ohne dass er es fühlen konnte.
     
    Es war noch sehr früh am Morgen, als er seinen Motor abstellte. Er hatte genau gegenüber auf dem Gehweg geparkt und saß nun stumm und starr da. Irgendwie hatte er wohl gehofft, sie würde plötzlich aus der Tür kommen, doch natürlich tat sie das nicht. Sam war weg. Sie würde nie wieder kommen. Eine einzelne Träne rollte Paytons Wange hinunter.
    Hinter diesem Fenster hatte sie geschlafen, auf ihrem Bett gelegen und an ihn gedacht, hierher war er ihr gefolgt, hatte sich in der Dunkelheit versteckt und versucht zu verstehen, was sie in ihm auslöste. Hatte den Schmerz gespürt und sogar willkommen geheißen, hatte verstanden, dass sie noch eine besondere Rolle in seinem Leben spielen würde, doch dass er sie lieben würde, das hatte er damals noch nicht geahnt. Heute war er klüger: Wusste, dass sein Herz nur für sie schlagen würde, solange er lebte, bis in alle Ewigkeit.
     
    Plötzlich öffnete sich die Haustür und ein Riese trat heraus. Sofort bemerkte der Mann den Jungen im Wagen. Er hielt einen Moment inne, als zweifelte er, dann kam er zielstrebig auf Payton zu. Gerade noch überlegte Payton, ob er wegfahren sollte, da klopfte der große Kerl auch schon an seine Scheibe.
    „Hallo, ich bin Roy! Du musst Sams Bekannter sein, aye?“
    Die Art, wie Roy Bekannter betonte, verriet Payton, dass Roy nicht ganz sicher war, wie sehr sie beide miteinander bekannt

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