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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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praktiziert. Neben seiner Privatpraxis hatte er viel kostenlos für Kliniken gearbeitet. Und als sachverständiger Zeuge hatte er Gutachten abgegeben, dieein paar sehr gefährliche Zeitgenossen hinter Schloss und Riegel gebracht hatten.
    Zudem hatte ich nach der Zerstörung von Sloanes Privathaus mit ein paar Burschen von der Brandermittlung gesprochen, die außerstande gewesen waren, die Brandursache herauszufinden. Sie meinten, es sei etwas Verdächtiges an der Sache, aber die Ermittler hatten nicht ein einziges Beweisstück gefunden, das diese Theorie erhärtet hätte.
    Alles war möglich, auch dass derjenige, der die Tänzerin überfallen hatte, unsere Verbindungen unterbrochen hatte und in Sloanes Zimmer eingedrungen war.
    »Ich werde Rücksprache mit dem Boat Basin nehmen«, sagte ich, weil ich mich auf den Angreifer konzentrieren wollte und auf der Suche nach einer besseren Idee war. »Vielleicht ist jemandem etwas Ungewöhnliches aufgefallen. Der Bursche ist nicht über den Fluss geflogen, und sie haben nicht allzu viele Motorboote da drüben. Sollte also eins verschwunden sein, werden sie’s wissen.«
    »Was ist das Boat Basin?«, fragte die Tänzerin.
    Wenn sie aus der Stadt war, musste ihre Frage nicht unbedingt ein Spiegel ihrer Amnesie sein – der Ort war nicht sonderlich gut bekannt. Und falls sie von anderswoher stammte, war es sogar noch unwahrscheinlicher, dass sie ihn kannte.
    »Ein Ort, wo Schiffe zum Auftanken bleiben oder längerfristig anlegen können«, erwiderte ich. »Manche Leute leben die ganze Zeit über auf Hausbooten dort.«
    »Ein schwimmender Wohnwagenpark«, sagte Sloane, der vielleicht vergaß, dass er auf einer Schute lebte, die einmal eine Recycling-Anlage für Schweröl gewesen war. »Hast du in Betracht gezogen, dass er vielleicht durch den Tunnel gefahren ist?«
    Sloane meinte den Lincoln-Tunnel, und ich hatte es natürlich in Betracht gezogen, weil das einer der drei Wege ist, über den Fluss zu gelangen – außer, man reist mit einem Wasserflugzeug oder hat ein Boot von irgendwo anders als dem Basin.
    Die Weehawken-Fähre war der dritte Weg nach dem Boat Basin und dem Tunnel. Aber die fährt nicht mitten in der Nacht.
    »Eins nach dem anderen«, sagte ich auf Sloanes Frage hin.
    Um genauer zu sein, hätte ich sagen können: das Einzige zu dieser Zeit. Das Boat Basin war etwas Spezielles, überschaubar. Ich kannte Leute dort. Ein unbekannter Wagen, der durch den Tunnel kam, zu einer unbekannten Zeit, und sich seinen Weg über Weehawken zur Küste bahnte, war eine ganze andere Geschichte.
    Genau da klingelte mein Handy und erschreckte die Tänzerin, die schon aus ihrem Sitz springen wollte. Die Klingeltöne, an die sie sich aus der Zeit vor zwanzig oder noch mehr Jahren erinnerte, hörten sich anders an. Im Beisein Meriwethers gab es immer technische Überraschungen. Und es ist nicht an mir zu fragen, warum – oder in diesem Fall wie oder wann – er die Zeit gefunden hatte, die Telefonstörung zu beseitigen.
    Ich blickte auf die angezeigte Nummer und erkannte eine Kundin, die etwa fünf Mal am Tag anrief, jeden Tag. Ich überließ den Anruf der Mailbox; sie konnte einige Stunden warten. Der nächste Anruf wurde von Gebell angekündigt. Das hatte angefangen, als Rue entdeckt hatte, wie man verschiedene Klingeltöne verschiedenen Leuten zuordnen konnte, und sie gefragt hatte, ob sie mein Handy programmieren könne. Da ich bei der Arbeit immer die Stummschaltung wähle, sagte ich ihr, sie solle nur machen. Fallons Klingelton war ein Gebell.
    »Bist du allein?«, fragte er.
    »Nein«, erwiderte ich.
    »Geh irgendwohin, wo du allein bist.«
    »Okay«, sagte ich und ging in mein Büro.
    »Was ist?«, fuhr ich fort. »Du hast bereits rausgefunden, wer sie ist?«
    »Nein«, entgegnete er. »Keine der Vermisstenberichte passt zu der Beschreibung, die du mir geliefert hast. Es ist was anderes.«
    »Was denn anderes?«
    »Der Junge aus dem Krankenhaus, von dem du mir erzählt hast«, sagte er. »Der Internist.«
    »Ja«, sagte ich. »Justin Greenburg. Hat er dich angerufen?«
    »Nein«, erwiderte Fallon. »Der wird niemanden mehr anrufen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Was ist los mit dir, Nick?«, fragte Fallon. »Das heißt, er ist tot.«

12
    Ich war außerstande zu reagieren. Ich blickte hinaus in den Regen, hinab auf meinen Schreibtisch, und dann bemerkte ich, dass die Vorderseite meiner Jeans und des grauen T-Shirts voll von weißem Pulver waren. Weißes Mehl. Es musste

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