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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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Familie – oder wo zumindest die Geschichten aus ihrem Leben?
    Die riesige Küche sah aus wie von der Titelseite der Zeitschrift
Die Perfekte Küche.
    Eine Frau, wahrscheinlich Mitte sechzig mit ergrauendem Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war, und schwarzen Knopfaugen stand an der Kochinsel in der Mitte des Raums und hackte Zwiebeln auf die schnelle Art und Weise einer erfahrenen Köchin. Sie trug schlabberige Bluejeans und ein T-Shirt mit dem Logo von Universal Pictures.
    »Hadley, meine Liebe, ich habe einige Gebete zum Himmel geschickt, als ich davon gehört habe«, sagte sie mit einem Akzent irgendwo südlich von South Carolina. »Ich kann dir keinen Kuss geben, weil ich nach Zwiebeln rieche.«
    Gut, dachte ich. Die Tänzerin muss keinen weiteren Kuss von einer Person erdulden, die sie nicht wiedererkennt.
    »Sag mir, was du haben möchtest«, fuhr die Frau fort. »Ich kann alles zubereiten.«
    »Hadley«, sagte Margo, »du magst Mildreds gemischten Salat oder Salat Niçoise …«
    »Was leicht geht«, erwiderte Hadley. »Ein Sandwich.«
    »Was ist mit Ihnen, Schätzchen?«, fragte die Frau mich.
    »Weiter nichts«, erwiderte ich.
    »Oh, bitte, essen Sie etwas, Nick«, sagte Margo. »Wir haben kaltes Steak – wir können Bratkartoffeln in der Mikrowelle aufwärmen.«
    »Schön«, sagte ich. Margo glaubte also, dass Männer Steak und Kartoffeln essen; in meinem Fall stimmte das sogar.
    »Okay, dann geht«, sagte Mildred. »Ich habe hier zu tun.«

32
    »Das Zimmer hier ist besser für einen grässlichen Tag geeignet«, sagte Margo.
    Was stimmte. Das Arbeitszimmer, in das sie uns führte, roch nach Zedern, und in Anbetracht der Ausmaße des Hauses war es klein. Es gab Regale mit ledergebundenen Büchern, die allesamt verdächtig neu aussahen. Schwere, dekorative Bildbände lagen auf den Beistelltischchen und erfüllten dort ihre Funktion, dekorativ zu sein. Ein großer Flachbildschirm hing an der Wand, und Türen wie diejenigen, die in den Wintergarten führten, gab es auch. Sie öffneten sich in einen Rosengarten, wo die Farben Rot, Orange und Rosa trotz des Regens herausstachen.
    Abgesehen von Jameson war es eine ziemlich gut ausgestattete Bar. Ketel One mit Eis für Margo, Hadley wollte Perrier, und ich nahm einen doppelten Tequila Patrón Anejo.
    Man bekommt keinen Kater, wenn man Drinks mixt; man bekommt einen Kater, wenn man sehr viele Drinks mixt.
    Mildred meldete sich über die Gegensprechanlage, und als Margo einen Anruf von Prada entgegennahm und mit ihrem persönlichen Einkäufer sprach und Worte wie
Chicorée
und
Batist
verwendete, nahm Hadley einen der Bildbände, und ich sah mich im Raum um.
    Der Sims über dem Kamin war Fotos vorbehalten. Zumeist in Silberrahmen, die glänzten, als hätten sie tags zuvor noch in Vitrinen bei Tiffany gestanden.
    Ein Foto dreier wunderschöner Tänzerinnen fiel mir ins Auge. Sie trugen Leggins und Stulpen und lehnten vor einer Spiegelwand an einer Ballettstange. Es waren eine jüngere Hadley und Margo und eine dritte junge Frau mit langem blonden Haar. Hadley und Margo lächelten für die Kamera; die dritte Tänzerin blickte stur geradeaus, wehmütig oder düster.
    »Wer ist das andere Mädchen?«, fragte ich Margo, nachdem sie gerade Mildred gesagt hatte, sie solle keine weiteren Anrufe mehr durchstellen.
    »Das ist Victorine«, erwiderte Margo. »Man hat uns die Drillinge genannt.«
    »Stehen Sie sich immer noch nah?«, fragte ich.
    »Nein …« Margo überlegte es sich anders und sprach nicht aus, was sie noch sagen wollte, und zeigte auf ein weiteres Foto. »Das ist mein Ehemann.«
    Es war ein Porträt. Das umwerfende Promotionfoto eines Mannes mit einigen wenigen Lachfältchen um die strahlend blauen Augen, einer Masse sonnengebleichten Haars und Grübchen zu beiden Seiten eines berühmten charakteristischen Lächelns.
    »Sie haben nicht erwähnt, dass Ihr Ehemann Billy Holderness ist«, sagte ich.
    Ein Fernsehschauspieler, der zufällig in eine fantastische und erfolgreiche Filmserie geriet, die ihn zu einem großen Star machte. Bisher drei Filme, die im Sommer herauskamen und an den Kinokassen immer die höchsten Umsätze machten.
    »Ich habe nicht daran gedacht«, erwiderte Margo. »Die meisten Menschen wissen das einfach.«
    »Er ist ein Schauspieler, Hadley«, sagte ich. »Sehr berühmt – einer der erfolgreichsten Filmstars des Landes.«
    »Der Welt«, ergänzte Margo. »Seine Filme verkaufen sich überall, weil ein Großteil des Dialogs

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