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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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sitz!«
    Buddy hatte nicht die Absicht zu kommen, sich hinzusetzen oder aufzuhören. Er trabte zu Hadley hinüber, und seine ganzen fünfzig Kilo versuchten, ihr auf den Schoß zu springen.
    »Buddy, Platz!», rief Margo.
    Buddy gehorchte nicht. Er wedelte mit dem Schwanz und jaulte ein wenig vor Vergnügen. Hadley streichelte ihm den goldfarbenen Kopf und sagte dann: »Okay, Buddy, leg dich hin.«
    Und Buddy legte sich hin, auf den Boden ihr zu Füßen, und er legte den Kopf zwischen die Pfoten, sodass er sein Frauchen im Blick behalten konnte.
    »Hadley«, sagte Mildred. »Ich habe ein leckeres Thunfisch-Sandwich für dich gemacht – probier’s mal!«
    »Vielen Dank, Mildred. Ich esse es ein bisschen später.«
    »Wie du möchtest, Liebes«, sagte Mildred, als sie das Essen hinstellte.
    »Margo«, sagte Hadley und zeigte auf einen Schnappschuss auf dem Schreibtisch. Es war ein Kind, das die Arme um einen Hund gelegt hatte, der sehr dem großen Hund ihr zu Füßen glich. »Ist das Buddy?«
    »Ja«, bestätigte Margo, »das ist er.«
    »Und wer ist das kleine Mädchen?«
    Margo warf einen Blick auf Mildred, die zur Tür eilte.
    »Mildred«, sagte Margo. Es war eine Bitte.
    »Ich bin in der Küche«, entgegnete Mildred. Sie schüttelte leicht den Kopf hin und her, was bedeutete:
Ich nicht. Ich sage nichts.
    »Warte eine Sekunde, Mildred!«, sagte Hadley. »Margo?«
    »Sie ist mein Patenkind«, entgegnete Margo.
    »Wie heißt sie?«, fragte Hadley.
    »Gemma«, erwiderte Margo, plötzlich rot im Gesicht.
    »Sie ist ein hübsches kleines Ding«, sagte Hadley. »Kenne ich sie?«
    Einmal wenigstens war Margo sprachlos.
    »Margo«, wiederholte Hadley, »kenne ich sie?«
    »Liebes«, sagte Mildred, »die süße kleine Gemma war deine Tochter. Sie ist vor fast drei Jahren gestorben.«
    »Hört dieser verdammte Regen denn niemals auf?«, schluchzte Margo.
    Mildred schlüpfte zur Tür hinaus, und Hadley ging zu Margo hinüber und legte ihren Arm um sie. Sie strich Margo das rote Haar von den feuchten Wangen.
    »Vielen Dank«, sagte Margo und fasste sich wieder.
    Hadley wirkte verstört, als sie hörte, dass Gemma tot war. Aber nicht mehr, so dachte ich, als wenn sie vom Tod eines beliebigenKindes gehört hätte, das sie nie zuvor getroffen oder von dem sie nie zuvor gehört hatte. Deren Familie sie nicht kannte. Hadley Fielding war für die Tänzerin nach wie vor eine Fremde.
    »Margo«, fragte ich, »wer war Gemmas Vater?«
    »Nile natürlich«, erwiderte Margo. »Hadley?«
    Hadley schüttelte den Kopf. Es kehrte nicht zurück.
    »Nile Sutro«, erklärte mir Margo. »Ihr Ehemann.«
    Was hatte ich erwartet? Jungferngeburt?
    »Ja«, sagte ich, obwohl niemand mich gefragt hatte. »Den Namen habe ich gehört.« Ein Geiger. Cellist. Irgendetwas in der Art.
    »Sag’s mir!«, forderte Hadley sie auf.
    »Er ist Konzertpianist«, erklärte Margo. »Ein Virtuose. Seit seiner Kindheit – wie bei dir –, und das Ding ist, er ist wirklich der Einzige seiner Generation, der die Grenze zwischen klassischer Musik und allem anderen überschritten hat. Er tritt in der ganzen Welt auf. Er komponiert Filmmusik …«
    »Stimmt«, brummelte ich.
    »Was haben Sie gesagt?«, fragte Margo.
    »Nichts«, erwiderte ich.
    »Nun ja, Nile ist ein großer Star«, sagte Margo. »Nicht so groß wie Billy – aber Billy würde wahrscheinlich sagen, dass Nile erfolgreicher war.«
    »Warum das?«, fragte ich.
    »Nile hat den ersten Preis gewonnen«, erwiderte Margo, und ich hatte das Gefühl zu wissen, was kam.
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Hadley.
    »Dich, Liebes«, erwiderte Margo. Verdacht bestätigt. »Nile hat dich bekommen. Ich war der Trostpreis.«
    »Na, das stimmt doch sicher nicht«, sagte Hadley.
    Inzwischen hätte eine normale Person nach dem Kind gefragt. Aber Hadley war keine normale Person. Ich wollte, dass der Grund hierfür darin zu suchen war, dass sie an Amnesie litt.
    »Warum erzählen Sie Hadley nichts über die anderen Dinge in ihrem Leben?«, fragte ich.
    Wenn Margo nicht bald damit anfinge, wären wir auf ewig in diesem Zimmer. Und drei ist einer zu viel.
    »Nun, okay«, sagte sie mit einem Seufzer, der so tief war, dass sie ihn in einem Yogakurs gelernt haben musste. »Du bist in Boston geboren worden.«
    Sie erzählte Hadley von ihrem Vater, dem Football-Spieler von Princeton, der später ein erfolgreicher Bankier wurde. Und von ihrer Mutter – immerzu nicht richtig gesund, zu zerbrechlich, um eine

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