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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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Ineffective« – schick, aber ineffektiv –, und die richtige Welt ist zerrissen. Zugriff auf das NCAVC wird der NYPD oder einem anderen Polizeikommissariat nicht automatisch gewährt.
    Linda Goode und Betty Murphy bringen es fertig, Grenzen zu umgehen. Die beiden wirken wie unmögliche Freundinnen, aber das gilt auch für Goode und Rue. Vermutlich liegt es daran, dass Frauen viele Freundinnen haben. Zumindest mehr als Männer. Ganz bestimmt mehr als ich.
    Als ich in die Bibliothek zurückkehrte, um Hadley die Fakten über Greenburgs Tod mitzuteilen, hatten wir beide bereits den Punkt überschritten, so zu tun, als hätten sie und der Einbruch auf der Schute nichts miteinander zu tun.
    »Wir sollten feiern«, sagte Margo, die mit einer Flasche Cristal Rosé und einem großen Sammelalbum in die Bibliothek zurückkam.
    Hadley blickte mich mit Augen an, die jetzt in dem schattigen Raum marineblau waren.
    »Feiern«, wiederholte sie. »Ich glaube kaum.«
    »Warum nicht? Du bist hier, du bist heil und ganz«, sagte Margo und zog den Korken. »Wir haben einen neuen Freund – einen süßen. Und die Sache ist die – um die Wahrheit zu sagen, hätte ich nichts dagegen, selbst ein paar Tage lang das Gedächtnis zu verlieren.«
    Hadley sagte nichts. Sie nahm einfach ein Glas Champagner, ebenso wie ich.
    Margo öffnete das Sammelalbum, aber Hadley sagte, sie wolle es nicht sehen. Sie war erschöpft vom Versuch, Erinnerungen heraufzuholen. Unverzagt schlug Margo vor, sie sollten in ihr Schlafzimmer hinaufgehen und sich den ersten McKenzie-Black-Film anschauen, und Hadley war einverstanden.
    Draußen vor dem Fenster hüllten dunkle Wolken den Himmel ein, und ich hatte das Gefühl, sie nie in der Sonne gesehen zu haben.
    »Ich komme mit«, sagte ich.
    »Nein«, wehrte Margo ab. »Nur für Mädchen.«
    »Na gut«, sagte ich. »Nur für Mädchen.«
    »Bis nach dem Film«, sagte Hadley und schloss sich ihrer Freundin an.
    »Bedienen Sie sich mit allem«, bedeutete mir Margo, während sie den Arm durch Hadleys Arm schob und so tat, als wären sie wieder in der guten alten Zeit. Oder zumindest in der alten Zeit.
    Dennoch war es seltsam, wie fröhlich Margo berichtet hatte, dass Billy Hadley bevorzugt hatte – und angedeutet hatte, dass er immer noch so empfand.
    Sutro behauptet, sie zurückhaben zu wollen, aber vielleicht möchte er sie tot sehen, wegen des kleinen Mädchens. Vielleicht glaubt Billy, wenn er sie nicht haben kann, soll niemand sie haben. Beide Typen leben auf einem anderen Planeten, wo die Leute ihnen so lange in den Arsch gekrochen sind, dass sie wirklich glauben, für sie würden andere Gesetze gelten. Beide hätten die Mittel,sich falsche Papiere zuzulegen, ihr Erscheinungsbild zu verändern und Privatjets anzuheuern, oder, noch besser, Killer. Ich konnte mir nicht vorstellen, weshalb einer zwei andere Frauen verstümmeln und ermorden würde, außer zur Vorbeugung, damit sich die Untersuchung nicht allein auf Hadley Fieldings Mörder konzentrierte.
    Oder, noch wichtiger, warum einer der beiden tatsächlich Hadley Fielding umbringen wollte. Diese beiden würden lieber einander umbringen. Und ich war an diesem Nachmittag so ausgelaugt, dass ich wusste, ich griff nicht einmal nach Strohhalmen. Ich griff nach Rauch. Nachdem ich also Sutro und Holderness von der Liste gestrichen hatte, gab es keine Liste mehr.

38
    Der Rasen draußen vor der Zufahrt
    zog sich bis zur Kaimauer hinab. Nebel lag über der Bucht wie ein dicker grauer Quilt, und ein schwacher Dunst wirbelte dort herum, wo ich stand, unter dem Säulenvorbau, geschützt vor dem Regen. Es war friedlich hier. Aber es war die Beretta, nach wie vor fest in meinem Kreuz verkeilt, die mir Zuversicht verlieh.
    Nach diesem Anruf von 44 wagte ich mich nur wenige Schritte vor den Vordereingang. Weiter wollte ich mich von der Tänzerin nicht entfernen.
    Als ich allmählich diese seltsame Schmierigkeit verspürte, die an stürmischen Tagen vom Meer herüberweht, fand ich, es sei an der Zeit, wieder ins Haus zu gehen und mich einmal mit Mildred zu unterhalten.
    Sie war nach wie vor in der Küche. Sie saß auf einem Hocker und rauchte eine dünne braune Zigarette.
    »Haben Sie noch eine von denen?«, fragte ich.
    Sie zog eine Dose aus einer Schublade und reichte sie mir.
    »Danke«, sagte ich und zündete die Zigarette mit dem Streichholz an, das sie mir gab.
    »Sie sehen aus, als würde Sie etwas schmerzen«, sagte Mildred. »Was ist es?«
    »Mein Bein«,

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