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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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suchen?«
    »Spinnen, Alfred. Einen Behälter oder ein Terrarium.«
    »Sie meinen …«
    Violet nickte. »Aber das müssen wir natürlich beweisen können. Kommen Sie, machen wir uns auf die Suche.«
    Nachdem sie die rußende Lampe wieder gelöscht hatten, verließen sie das Zimmer. Kaum auf dem dunklen Gang zurück hörte Violet ein leises Zischen. Als sie herumwirbelte, erkannte sie einen Umriss – und spürte im nächsten Augenblick einen stechenden Schmerz in der Seite.
    »Mylady, Vorsicht!«, rief Alfred, dann hörte sie ein Rumpeln.
    »Alfred«, fragte sie erschrocken, doch Dunkelheit zog sich um sie zusammen, und sie hatte das Gefühl, in einen langen, tiefen Schacht zu fallen.
     

20. Kapitel
     
    Das Erste, was Violet spürte, als sie wieder zu sich kam, waren Handfesseln, die hart und unnachgiebig in ihre Handgelenke schnitten. Sie musste an eine Stuhllehne gefesselt worden sein, jedenfalls hingen ihre Arme nicht in der Luft, sondern lagen auf etwas Hartem auf.
    Dann strömte ihr ein seltsamer Geruch in die Nase. Moder. Wo waren sie hier?
    Es gelang Violet nicht, die Augen zu öffnen, ihre Lider fühlten sich an, als wären sie mit Bleigewichten beschwert worden.
    Was war geschehen? Das Letzte, woran sie sich erinnern konnte, war das seltsame Zimmer in Lady Sisslebys Haus. Alfred und sie wollten den Raum gerade verlassen, als sich irgendwas in ihre Seite gebohrt hatte.
    »Ich muss wirklich sagen, dass das Betäubungsmittel hervorragend wirkt«, sagte eine eisige Frauenstimme.
    Violet erkannte Lady Agnes – allerdings sprach sie sonst weicher und einschmeichelnder. Diese Variante wirkte irgendwie militärisch.
    »Vielleicht hätten Sie aber die Dosis ein wenig geringer ansetzen sollen.«
    Offenbar war noch jemand im Raum. Violet wollte den Kopf zur Seite drehen, doch auch das klappte nicht.
    »Mit dieser Menge kann man einen Elefanten umhauen. Sie hätten unsere beiden Gäste töten können, Miss Silver.«
    »Aber sie sind noch am Leben, Mylady.«
    »Das ist korrekt, aber allmählich geht mir das Warten auf den Geist.«
    Auf den Geist? Seit wann redete die edle und ehrenwerte Lady Sissleby so? Offenbar war an dem Geheimnis doch was dran.
    »Sie werden schon wieder aufwachen«, meldete sich eine dritte Frauenstimme zu Wort. »Mein Vater sagte immer, Vorfreude ist die schönste Freude.«
    Wer war diese Frau, die so respektlos mit Lady Agnes redete?
    »Vielleicht sollten wir dieses Mittel bei der alten Schnepfe verwenden. Dann können wir uns die Mühe sparen.«
    »Ein wenig mehr Respekt, Lady Gold!«, mahnte die Frau, die von Lady Agnes Lady Silver genannt worden war.
    »Warum denn?«, entgegnete die andere frech. »Sie wird nicht mehr lange genug am Leben sein, um sich darüber aufzuregen.« »Meine Damen!«, mischte sich Lady Sissleby wieder ein. »Denken Sie immer daran, dass Manieren stets Anklang finden in der Gesellschaft, in die Sie aufzusteigen gedenken.«
    Endlich konnte Violet die Augen ein wenig öffnen. Das Erste, was sie sah, war eine Tür. Keine, die zu einem ordentlichen Raum gehörte, eher eine Kellertür. Hatte Lady Sissleby sie etwa in den Keller gesteckt?
    Das Spinnenbild kam ihr wieder in den Sinn. Und damit fiel ihr auch alles andere ein.
    »Ah, offenbar haben Sie recht, Lady Gold. Sie kommen wieder zu sich. – Verschwindet, alle drei!« Während Schritte durch den Keller hallten, schob schwarzer Taft sich in Violets Sichtfeld. Der Duft von Veilchenparfüm stieg ihr in die Nase. Die Hand, die sich unter ihr Kinn schob, war weich und kalt und roch nach Orangen.
    »Lady Violet, was für ein Jammer!«
    Lady Sissleby lächelte sie eisig an. Noch sah Violet sie ein wenig verschwommen, doch kein Zweifel, die Frau vor ihr, die mit der Generalsstimme, war ihre Debütpatin.
    Am liebsten hätte sie ihr eine Beleidigung entgegengeschleudert, doch ihre Zunge gehorchte ihr noch nicht.
    »Sie sind wirklich eine junge Dame mit großem Potenzial. Schade, dass Sie so neugierig sind. Sie hätten es bei den Basteleien in Ihrem albernen Labor belassen sollen. Aber nein, Sie wagen sich immer weiter vor. Sie haben sogar den Schneid, in mein Haus einzubrechen und hier zu schnüffeln.«
    »Haben Sie denn etwas zu verbergen, Mylady?«
    »Das hat doch jeder, nicht wahr?«
    Auch wenn das Betäubungsmittel ihren Verstand noch immer vernebelte, zählte sie auf einmal eins und eins zusammen. »Sie stecken hinter diesen Morden? Sie haben diese Spinnen in die Kapseln gesteckt?«
    Einen Moment lang wirkte Lady

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