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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Sie uns zumindest eine Erklärung!«
    Lady Sissleby presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    »Sie sind wirklich ein schrecklich neugieriges Ding! Aber gut, wenn Sie es wissen wollen.« Nun entfernte sie sich wieder von dem Hebel. »Der Grund, aus dem die Säulen und auch der Palast fallen müssen, ist der, dass diese alte Hexe auf dem Thron einfach nicht sterben will. Nicht Platz machen will für einen anderen König. England könnte längst die ganze Welt beherrschen, doch unsere Königin verhandelt, anstatt ihre Truppen marschieren zu lassen. In den königlichen Werkstätten werden prachtvolle und bis an die Luken bewaffnete Luftschiffe gebaut, Maschinensoldaten erwachen in den Geheimlabors zum Leben. Doch nichts davon nutzt sie! Wir brauchen einen anderen König, einen neuen, starken König, der all das, was die englischen Werkstätten zu bieten haben, dafür nutzt, um England zur Herrin über die Welt zu machen.«
    »Und Tausende Soldaten in den Tod zu schicken«, entgegnete Violet.
    »Was kümmert mich der Tod dieser Maden! Menschen sind unwichtig, wenn man Kreaturen aus Stahl formen kann. Nur die Elite wird überleben und wir werden die Welt beherrschen!«
    So was Verrücktes hatte sie noch nie gehört!
    Während die Lady weiterhin von Weltherrschaft und Krieg schwadronierte, bedeutete Violet Alfred mit den Augen und mit Bewegungen ihrer Finger, er möge die Kabel lösen, die an seiner Armlehne befestigt waren.
    »Sind Sie sicher?«, flüsterte er lautlos.
    Violet nickte. Dann schaute sie rasch wieder eingeschüchtert drein – was ihr überhaupt nicht schwerfiel –, denn Lady Sissleby wandte sich ihr erneut zu.
    »Und was Borneman angeht, so hat er Ihnen doch sicher verraten, welch sonderbare Schöpfung ihm da gelungen ist.«
    »Eine Kreuzung zwischen Leichenspinne und Schwarzer Witwe.« Warum sollte sie ihr Wissen jetzt noch leugnen?
    »Der Tod im Gewand einer harmlosen Spinne«, versuchte sich Lady Sissleby nun an Poesie, nicht besonders geglückt, wie Violet fand. Während sie zuhörte, schielte sie immer wieder zu Alfred, der Probleme hatte, die Kabel zu erreichen, denn seine Hände waren größer und weniger gelenkig als die von Violet. Doch schließlich schien es ihm zu gelingen.
    »Aber Borneman haben Sie nicht mit seiner eigenen Schöpfung getötet, nicht wahr?«
    Lady Sissleby lachte gackernd auf. »Nein, wir haben ihn mit einer unserer Eigenkreationen erledigt. Regelrecht zerfetzt hat es ihn! Und genauso wird es all den Kriechern ergehen, die um Victorias Thron herumscharwenzeln. Aber das werden Sie leider nicht mehr mitbekommen, Violet, denn Sie werden jetzt sterben!«
    Blitzschnell legten sich ihre Hände auf den Hebel.
    »Halt, warten Sie!«, rief Violet aus, doch da setzte Lady Sissleby den Stuhl unter Strom.

21. Kapitel
     
    Zufrieden blickte Lady Sissleby auf ihre beiden Gefangenen, die schlaff in den Stühlen hingen. Der Todeskampf war nicht halb so faszinierend gewesen, wie man ihn ihr beschrieben hatte, doch tot war tot, und damit war der Weg für sie frei. Endlich hatte sie keine lästigen Schnüffler mehr im Nacken!
    Jemand klopfte an die Tür.
    »Komm herein, lieber Neffe«, sagte Agnes.
    Der Mann mit der Augenklappe trat ein. Kurz ruhte sein Blick auf den beiden Toten, dann verschränkte er die Hände hinter dem Rücken.
    »Sie sind also erledigt.«
    »Wie man sieht.« Lady Sissleby setzte ein überlegenes Lächeln auf. »Du wirst dafür sorgen, dass die Leichname in der Themse landen, noch vor dem Morgengrauen.«
    »Sehr wohl, Tante. Und was wirst du so lange tun?«
    »Unserem Verbündeten mitteilen, was geschehen ist. Und dass er mit der nächsten Phase unseres Plans beginnen kann. Ich glaube, er freut sich schon, die Tierchen endlich am lebenden Objekt testen zu dürfen.«
    »Was ist mit Lord Adair und Lord Carrington?«
    »Die beiden sind inzwischen sicher tot. Um die brauchen wir uns nicht mehr zu kümmern.« Lady Agnes beugte sich vor und gab ihrem Neffen einen Kuss auf die Wange. »Begleite mich noch nach oben und dann kümmere dich um die beiden.«
    »Mit Vergnügen, verehrte Tante.« Black verbeugte sich und bot ihr dann seinen Arm an.
    »Alfred, leben Sie noch?«, flüsterte Violet in die Dunkelheit. »Und Sie, Mylady?«, kam es von der anderen Seite.
    »Ich glaube schon, dass ich noch am Leben bin. Offenbar ist Ihre Methode, einfach Kabel auszureißen, gar nicht schlecht.«
    »Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Mylady, Ihre schauspielerischen

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