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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Sissleby ehrlich geschockt. »Nein, das war nicht ich. Allerdings beanspruche ich die Ehre, auf die Idee gekommen zu sein. Ausgeführt hat sie ein anderer.«
    »Und wer, wenn ich fragen darf?«
    »Das geht Sie nichts an«, entgegnete Lady Agnes schnippisch.
    »Mylady?«, fragte jemand neben Violet. Noch klang Alfred, als sei er betrunken, doch er konnte immerhin schon sprechen.
    »Ah, Ihr Butler ist auch wieder unter den Lebenden«, bemerkte Lady Sissleby, ohne ihr Kinn loszulassen. »Er scheint ja recht talentiert sein. Vielleicht sollten Sie den Arbeitgeber wechseln.«
    »Fahren Sie zur Hölle, Lady Sissleby!«, entgegnete Alfred jetzt laut und deutlich.
    »Nun, was das angeht, glaube ich, dass eher Sie diesen Weg einschlagen werden. Zusammen mit Ihrer jungen Lady.«
    Endlich zog sich die Hand von Violets Gesicht zurück.
    Violet konnte nun auch den Kopf allein heben und sah mehr von dem Ort, an dem sie gefangen waren. Tatsächlich handelte es sich um einen Kellerraum, doch dieser war nicht etwa vollgestellt mit irgendwelchen Kisten voller Krempel. Vor ihr standen seltsame Kästen, die mit Kabeln verbunden waren. Als sie an sich hinabsah, bemerkte sie, dass sie auf einer Art Stuhl saß. Und sie spürte nun auch, dass sie etwas auf dem Kopf trug.
    Als sie den Kopf zu Alfred wandte, sah sie die Apparatur vollständig.
    War das etwa …?
    »Ah, Sie bewundern meine neue Anschaffung? Sie stammt von einem sehr talentierten Amerikaner namens Thomas Edison.«
    Der Konkurrent von Tesla, ging es Violet durch den Kopf. Von dieser Teufelsmaschine hatte sie schon gehört. Man hatte sie in den Vereinigten Staaten an Tieren ausprobiert, weil die Regierung eine bessere Methode, Verbrecher hinzurichten, suchte.
    War sie wegen Tesla schon nicht gut auf Edison zu sprechen gewesen, hatte dieser Artikel sie nur noch bestätigt.
    »Sie wollen uns mit einem elektrischen Stuhl umbringen?« Erst jetzt bemerkte Violet, dass sie eine Art Kappe auf dem Kopf trug. Eine bisher noch nie da gewesene Welle der Angst durchzog ihren Körper. Hiervor würde nicht mal Alfred sie retten können. Was sollte sie nur machen? Zu Hause lag ihr Vater immer noch krank im Bett, er verließ sich darauf, dass Sie das Erbe der Säulen weitertrug, und hatte keine Ahnung, dass sie kurz davor stand, von einem elektrischen Stuhl ausgelöscht zu werden!
    »Oh, Sie sind mit diesem Wunderwerkzeug bekannt? Nun, dann kann ich mir ja die Erläuterungen dazu sparen.«
    Würdevoll, als würde sie einen Ballsaal betreten, schritt Lady Sissleby zu einer Art Hebel, der wohl der Auslöser war.
    »Warum haben Sie gewartet, bis wir wach sind?«, fragte Alfred mit einem schiefen Grinsen. »Sie hätten uns doch längst erledigen können.«
    Lady Agnes schnalzte mit der Zunge. »Halten Sie mich für so feige, Butler? Glauben Sie nicht, dass ich mir mit meinen Gefangenen etwas Spaß gönnen sollte? Der Tod auf dem Stuhl soll furchtbar qualvoll sein. Das wird mir Entschädigung sein für all die Schwierigkeiten, die ihr mir bereitet habt.«
    Während Lady Sissleby mit vor Triumph leuchtenden Augen dastand, entdeckte Violet, deren Magen schmerzte, als hätte sie lebende Flusskrebse gegessen, an der Seite der rechten Armlehne ein paar Kabel, die vielleicht ihre Rettung sein konnten. Nur musste sie Agnes davon abhalten, den Schalter sofort umzulegen.
    »Bevor Sie uns zur Hölle schicken, wie wäre es mit ein paar Erklärungen?«, fragte sie also in der Hoffnung, dass Lady Sissleby wie so viele Verbrecher – das hatte Violet in einer ihrer ebenfalls von ihren Eltern verbotenen Sixpence-Novels gelesen – dermaßen stolz auf ihre Tat war, dass sie sie ihren todgeweihten Gefangenen alles haarklein darlegte.
    Und tatsächlich, Lady Sissleby hielt inne!
    »Erklärungen?«
    »Die Spinnen«, entgegnete Violet, während sie ihre rechte Hand vorschob. Ihre Finger schmerzten von der unnatürlichen Drehung, die sie vollführte, um unter die Kabel zu kommen, doch es lohnte sich. Die Kabel saßen nicht besonders fest und lösten sich nach kurzem Ruck. Würde das reichen, um den Stuhl außer Kraft zu setzen? »Sie haben diese Zeichnung doch nicht zufällig in Ihrem Schreibtisch? Und was ist mit Borneman? Haben Sie eine Ihrer Freundinnen losgeschickt, um ihn zu töten?«
    Die Augen der Baronin weiteten sich.
    »Und was ist mit meinem Vater? Wollten Sie Ihn töten lassen? Haben Sie auch die anderen beiden Männer getötet? Und der Brief über den Tod der Säulen? Wenn wir schon sterben müssen, schulden

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