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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Fähigkeiten sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern.«
    »Ich habe nicht bloß gespielt, Alfred, ich habe den Strom wirklich gespürt. Allerdings nur schwach, es war nicht mehr als das Kribbeln, das mein Schirm von sich gibt.«
    »Dann habe ich das auch gespürt. Und ich danke allen Heiligen, die wir längst nicht mehr anbeten, dafür, dass wir noch leben.«
    »Vielleicht sollten Sie wieder anfangen zu beten«, sagte plötzlich eine Stimme, dann flammte Licht auf.
    Als Violet den Kopf hob, erkannte sie Black. Der hatte hier gerade noch gefehlt. »Wollen Sie beenden, was Ihrer Tante nicht gelungen ist?«, giftete Violet, während sie an ihren Fesseln zerrte.
    »Mitnichten, Lady Violet. Ohne mich wären Sie jetzt tot. Ich habe diesen Stuhl manipuliert.«
    »Ha!«, entgegnete Violet. »Ich habe an der Seite die Kabel rausgerissen, sonst wären wir gebraten worden wie eine Kuh bei Gewitter.«
    Black schüttelte den Kopf und zog ein Schlüsselbund hervor. »Nein, das hätte nicht viel genützt. Sie hätten lediglich eine Phase unterbrochen, doch der Stromschlag hätte Sie trotzdem getroffen. Ich habe mich schon seit Wochen mit dem Stuhl befasst, er ist ein teuflisches Spielzeug. Genau wie diese Kapseln. Ihr Vater trägt eine in seinem Magen, die sich wahrscheinlich nicht geöffnet hat.«
    Violet schüttelte ungläubig den Kopf. Das war doch nicht möglich!
    »Und ob sich das Ding geöffnet hat!«, fuhr sie Black an.
    »Sie hat ihn fast umgebracht, zum Glück hatte ich zufällig Brechmittel im Haus.«
    »Brechmittel?« Black hob die Augenbrauen, dann schlich ein Lächeln über sein Gesicht. »Sie sind wirklich ein schlauer Kopf, Lady Violet.«
    »Wie sonst hätte ich die Kapsel aus ihm herausbekommen sollen? Die halb offene Spitze hat ihm in den Magen geschnitten. Außerdem wusste ich, dass sich im Innern eine Giftspinne befindet.«
    Black lächelte weiter. »Ich glaube, das sollte ich mir merken, falls ich mal eine von den Dingern abbekomme.«
    »Wenn Sie Ihr Essen dreißig Mal kauen, wie es Ihre Mutter Ihnen gesagt hat, wird Ihnen schon nichts passieren.«
    Seltsamerweise wirkte Blacks Lächeln so ansteckend, dass sie selbst nicht umhinkam zu grinsen. Dabei sollten sie ihm doch eigentlich böse sein. Außerdem, woher wusste sie, dass er die Wahrheit sagte und nicht gleich doch irgendeinen Schalter umlegte?
    Aber da begann er auch schon damit, die Eisenbänder an ihren Handgelenken und Knöcheln aufzuschließen. Auf einmal war er ihr so nahe wie nie zuvor. Der Duft seiner Haut, gepaart mit dem Geruch von Waffenöl und Rasierwasser, und die Wärme, die von ihm ausging, als er sich über sie beugte, benebelten Violet und ließen sie alles um sich herum vergessen. Nur schwerlich konnte sie sich zurückhalten, sich nicht an ihn zu kuscheln. Sie schloss die Augen und war auf einmal auf einer grünen Wiese, bei einem Nachmittagspicknick inmitten eines Meers von Margeriten. Dort würde er ihr gegenübersitzen und sich dann langsam vorbeugen, um sie …
    »So, das wäre es«, sagte er sanft und zog sich wieder zurück. Als Violet die Augen öffnete, war sie ein wenig enttäuscht, weil das schöne Traumbild wie eine Seifenblase zerplatzte.
    Aber was hatte sie sich denn gedacht? Dass er sie auf seinen Armen aus dem Keller tragen würde? Außerdem war Alfred bei ihnen. Welchen Eindruck hätte das denn gemacht, wenn sie sich Black an den Hals geworfen hätte!
    »Und was jetzt?«, fragte sie betont barsch, während sie sich die Gelenke rieb. »Wartet hinter den Türen vielleicht ein Erschießungskommando, gebildet aus den drei Furien, die uns betäubt haben?«
    »Bitte, Sie müssen mir glauben, ich will Ihnen helfen«, beschwor Black sie und nahm ihre Hände. »Denken Sie denn wirklich, ich hätte Ihnen geschrieben, wenn Sie mir vollkommen gleichgültig gewesen wären?«
    »Sie hätten mich warnen sollen, dass Lady Sissleby über Betäubungsmittel verfügt. Und über einen elektrischen Stuhl!«
    »Ich habe Ihnen lieber auf meine Weise geholfen.«
    »Sie hätten mich warnen müssen, dass mein Vater solch eine Spinnenkapsel bekommt.«
    »Ich konnte nicht wissen, dass sie sich doch öffnet. Aber er ist am Leben.«
    »All die Aufregung wäre nicht nötig gewesen, wenn Sie mir oder Lady Sharpe gesagt hätten, was hier gespielt wird!« Tränen schossen Violet in die Augen. Sie zitterte am ganzen Körper und wusste nicht, ob sie Black danken oder ihm an die Kehle gehen sollte. Die Kraft, ihre Hände aus seinem Griff zu befreien, hatte

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