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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Interessantes bei Ihnen? Ich habe gehört, dass die Rennsaison für Ihre Familie sehr erfolgreich verlaufen ist.« Violet dankte im Stillen ihrem guten Gedächtnis dafür, dass es sich diesen unwichtigen Wissensfetzen gemerkt hatte. Ihr Vater musste es bei irgendeinem Abendessen erwähnt haben.
    »Ja, Sugarpie ist sehr gut gelaufen. Und Plumpudding erwartet ein Fohlen von einem wirklich guten Araberhengst namens Dexter aus dem Stall der Scarboroughs.«
    Violet konnte sich nur schwerlich ein Grinsen verkneifen. Sie hatte ganz vergessen, dass die Stantons ihre Pferde nach Süßspeisen benannten. Bestimmt standen im Stall noch ein Cheesecake neben einer Chocolat Cream oder einem Mint Souffle … Das neue Fohlen würde wahrscheinlich dann Candystick heißen. Nicht mal in ihrer Speisekammer ging es so bunt zu!
    Als sie es schließlich nicht mehr aushielt, hob sie rasch ihren Fächer und klappte ihn auf, um ihr unterdrücktes Kichern dahinter zu verbergen.
    »Ist Ihnen nicht gut?«, fragte Percival besorgt.
    »Doch«, presste Violet hervor. »Mir ist nur ein wenig warm.«
    »Darf ich Ihnen vielleicht eine Erfrischung holen?«
    Eigentlich wäre dies nicht nötig gewesen, denn Kellner eilten mit Tabletts voller Gläser zwischen den Gästen hindurch. Doch Percival trampelte von einem Fuß auf den anderen und fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut.
    Da Violet genau wusste, wie es ihm ging, und selbst vor Lachen zu platzen drohte, antwortete sie hinter dem Fächer hervor: »Aber gern! Wie wäre es mit etwas Waldmeisterbowle?«
    Von Alfred wusste sie, dass die Bowle in einem Nebenraum stand, damit sie kühl blieb. Es war ein sehr langer Weg bis dorthin, was ihr vielleicht Gelegenheit geben würde, in der Menge der Gäste unterzutauchen. Und vielleicht würde sie den Mann mit der Augenklappe wiederfinden!
    »Aber natürlich, Lady Violet.« Percival entfernte sich mit einem kleinen Diener. Das war die Gelegenheit! Nicht nur, um ungestört breit zu grinsen, sondern auch, um zu verschwinden. Suchend den Hals gereckt, huschte sie durch Parfüm- und Tabakwolken, streifte samtene Gehröcke, Taftkleider und Seidenschals.
    Dann endlich sah sie ihn! Oder glaubte es zumindest. Niemand sonst war in einem schwarzen Uniformrock hier!
    »Ah, Lady Violet!«, hörte sie plötzlich von der Seite. Lady Peckinpah und Lady Perriway, zwei ältliche Schwestern und entfernte Verwandte ihrer Mutter, kreisten sie so schnell ein wie zwei Katzen eine Maus. Mottenkugelgeruch und Veilchenparfüm brachten Violet zum Niesen. Als sie wieder klar sehen konnte, war der geheimnisvolle Fremde verschwunden.
    »Oh, Gesundheit, mein Kind!«, säuselte Lady Peckinpah, deren rot geschminkte Lippen wie die eines Clowns aus Mr Blakleys Zirkus wirkten. »Hast du dich erkältet?«
    »Nein, Lady Peckinpah«, entgegnete Violet gezwungen, während sie sich fragte, wie man so dumm vom Regen in die Traufe kommen konnte. »Es sind nur etwas viele Leute hier und die Luft ist recht stickig.«
    »Nicht dass du dir noch diese Tierchen einfängst, die irgendwelche Wissenschaftler gefunden haben.«
    »Sie meinen Bakterien, Lady Perriway?«, fragte Violet und konnte sich nur schwerlich ein Kopfschütteln verkneifen. Offenbar war es für viele Leute immer noch eine Überraschung, dass Lebewesen für Krankheiten verantwortlich waren.
    »Ach, Kindchen, sag doch Amalia zu mir, ich bin doch so was wie deine Tante!«, überging Lady Perriway die Bemerkung und legte ihren Arm auf Violets Schulter.
    Auf einmal sehnte sich Violet Percival wieder herbei. Wenn das so weiterging, würde sie den ganzen Abend zwischen diesen beiden alten Schabracken hängen bleiben, die sie mit Fragen nach ihrem Debüt und anderem Firlefanz löcherten.
    Hilfe suchend blickte sie sich um. Alfred ging ganz in der Nähe mit einem Tablett vorbei, doch er sah sie nicht an. Und selbst wenn, hätte er ihr aus dieser Lage nicht heraushelfen können.
    Wo war nur der Mann mit der Augenklappe schon wieder abgeblieben? Die Rothaarige hatte sie vorhin nicht neben ihm gesehen, was in ihr die Hoffnung aufkeimen ließ, dass sie nicht seine Begleiterin war.
    Sie musste hier weg, unbedingt!
    »Entschuldigt bitte, ich glaube, da hinten kommt mein Begleiter!«, rief sie plötzlich aus, und ehe Lady Perriway etwas dagegen tun konnte, löste sie sich aus ihrem Griff. »Er hat mir eine Erfrischung geholt und wird mich nicht finden, wenn ich ihm nicht entgegengehe.«
    Bevor die beiden Ladys fragen konnten, wer denn ihr Begleiter sei,

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