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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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seufzte. »Ich habe Alfred schon aufgetragen, sie auszuschalten. Wir müssen morgen unbedingt den Reparaturdienst holen, es macht einen förmlich wahnsinnig!«
    Sie drückte ihre behandschuhten Finger in ihre Augenwinkel, dann griff sie nach Violets Hand. »Aber jetzt los!«
    Wenig später stand Violet zwischen ihrem Vater und ihrer Mutter in der Eingangshalle. Das Defilee der Gäste war wirklich beeindruckend. Beinahe alle Mitglieder des englischen Hochadels waren der Einladung gefolgt. Da anzunehmen war, dass sich einige Gäste verspäteten, wurden nur jene Gäste vom Hausherrn persönlich in Empfang genommen, die sich innerhalb der ersten halben Stunde einfanden.
    Echter Adel ist pünktlich, pflegte ihr Vater immer zu sagen. Und er schien auch diesmal recht zu bekommen.
    Angesichts der vielen farbigen Seidenkleider und eleganten dunklen Gehröcke wusste Violet bald schon nicht mehr, wer wer war. Und da spukte in ihrem Kopf auch immer noch der geheimnisvolle Mann mit der Augenklappe herum. Wie er wohl aus der Nähe aussah? War sein Gesicht, das von seinem Haar halb verschattet worden war, ebenso attraktiv wie der Rest? Und was würden ihre Eltern dazu sagen, wenn sie mit ihm tanzte? Wenn er sie denn aufforderte …
    »Lord und Lady Stanton nebst ihrem Sohn Master Percival.«
    Der etwas beleibte Lord mit dem grauen Haarkranz trug am heutigen Abend einen Gehrock aus dunkelblauem Samt, Lady Stanton trug dazu passend ein Kleid aus blauem Taft. Percival, zu dem Violet heute besonders nett sein sollte, wirkte, als würde ihn der hohe Kragen würgen. Seine Wangen glühten dunkelrot, seine Augen blickten wässrig, als hätte er sich Mut angetrunken. Als er zögerte, Lady Emmeline die Hand zu geben, stieß sein Vater ihn mit der Schulter an. Daraufhin nahm er ihre Hand und gab ihr einen ungelenken Handkuss.
    Violet konnte sich nur schwer verkneifen, mit den Augen zu rollen. Wahrscheinlich würde ihn jedes Thema, das sie anschnitte, verschrecken. Als er ihr einen Handkuss geben sollte, stockte der junge Stanton erneut. Violet schenkte ihm ihr huldvollstes Lächeln, doch das ließ ihn nur noch mehr erstarren.
    Murrend schob Lord Stanton seinen Sohn beiseite. »Verzeihen Sie, mein Junge ist ein wenig aufgeregt. Es geschieht nicht jeden Tag, dass er so schönen Frauen begegnet wie Ihnen, Lady Emmeline und Lady Violet.«
    Violet seufzte. Da wünschte sie sich doch lieber den Mann mit der Augenklappe an ihre Seite. Doch wie sollte sie an ihn herankommen?
    »Wir freuen uns, Sie hier begrüßen zu dürfen«, sagte Lord Reginald. »Wir werden heute Abend sicher noch Gelegenheit haben, uns zu unterhalten.« Dass er bei diesen Worten einen Blick auf sie warf, behagte Violet gar nicht. Wollte er mit Lord Stanton tatsächlich Heiratspläne besprechen?
    Erst als ihre Mutter sie leicht anstieß, erwachte sie aus ihrer Starre. Die Stantons waren weitergezogen, ihnen gegenüber standen nun Lord und Lady Fenwyck, die Luftschiffmillionäre. Deren Sohn sah sogar noch langweiliger aus als Percival. Das konnte ja heiter werden!
    Nachdem sie noch weitere höhergestellte Adelsfamilien in Empfang genommen hatten, wies Lord Reginald zum Glück seinen Butler an, die Nachzügler in Empfang zu nehmen. Sie selbst begaben sich in den Ballsaal.
    Sosehr Violet ihren Hals auch reckte, den Mann in der schwarzen Uniform konnte sie zwischen dem Gewirr bunter Seide nicht ausmachen. Vielleicht hatten ihn bereits einige Damen eingekreist? Die Gäste hatten immerhin nicht nur Söhne im heiratsfähigen Alter mitgebracht, sondern auch Töchter.
    »Violet, kommst du?«, rief ihre Mutter. Erst jetzt merkte Violet, dass ihre Eltern schon ein ganzes Stück voraus waren und sich den Stantons näherten.
    »Ja, Mama!«, gab sie zurück, raffte den Tüllrock, der ihr auf einmal wie eine Fessel vorkam, und eilte zu Lady Emmeline, die sie mit einem strafenden Blick bedachte.
    »Entschuldigt bitte, ich war in Gedanken«, sagte Violet rasch, bevor ihre Mutter ihren Vorwurf anbringen konnte.
    Bei den Stantons angekommen entschuldigte sich ihr Vater kurz, um die Gäste zu begrüßen. Dazu eilte er zu dem kleinen Podest, auf dem die Musiker bereits Platz genommen hatten.
    Violet folgte seiner hochgewachsenen Gestalt mit den Augen und versuchte dabei Percivals Blicke zu ignorieren, was nicht so einfach war, denn sie stachen regelrecht in ihre Wange. Ihr Augenmerk fiel auf den Stimmenverstärker, den ihr Vater gestern hatte kommen lassen. Es war der letzte Schrei in London, bei

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