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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Reginald klang noch immer aufgebracht.
    »Nein, leider nicht. Doch es wäre möglich, dass eines meiner Augen sie erspäht hat.«
    Die »Augen« des Secret Service waren nichts anderes als Spitzel, die nicht offiziell im Dienst der Krone standen, aber dennoch für ihre Dienste gut bezahlt wurden. Diese Taktik ging auf Francis Walsingham zurück, der sie bereits vor dreihundert Jahren erfolgreich angewandt hatte, um die erste allein herrschende Königin Englands zu schützen.
    Obwohl jene Männer und Frauen wertvolle Arbeit für das Empire leisteten, standen sie in der Achtung der Engländer noch tiefer als Londoner Rattenfänger und Leichenfledderer. Kaum jemand wollte mit ihnen zu tun haben, musste man doch damit rechnen, von ihnen an die Geheimpolizei verraten zu werden.
    Auch Lord Reginald war alles andere als erbaut. »Sie haben Ihre Leute auf meinen Grund und Boden gebracht, ohne mich zu fragen?«
    Weil ein Stuhl übers Parkett scharrte, erkannte Violet, dass ihr Vater aufgesprungen sein musste.
    »Wie hätte ich Sie fragen sollen, Lord Adair?«, entgegnete Annabelle kühl. »Die Nachricht, dass meine Zielperson hier auftauchen könnte, erreichte mich erst vor zwei Tagen. Ich bin es gewohnt, so wenige Leute wie möglich über meine Schritte zu informieren, außerdem wäre es möglich gewesen, dass die feindliche Seite meine Kontaktaufnahme zu Ihnen bemerkt hätte.«
    »Feindliche Seite?«, sprach Lord Reginald Violets Gedanken laut aus.
    »Politik ist ein gefährliches Geschäft, Lord Adair, das müssten Sie doch genauso gut wie ich wissen. Der Mann, dem man an einem Tag die Hand reicht, stößt einem am nächsten vielleicht schon ein Messer zwischen die Schulterblätter. Schon im alten Rom war das gang und gäbe.«
    »Was wollen Sie damit sagen? Dass Lord Stanton politische Feinde hatte, die hinter diesem Anschlag stecken?«
    Annabelle ließ sich einen Moment Zeit mit ihrer Antwort. »Ich glaube nicht, dass sich Lord Stanton dafür extra Feinde machen musste. Die Feinde, um die es geht und über die ich Ihnen leider weiter nichts sagen kann, versuchen an den Grundfesten der Monarchie zu rütteln.«
    Das klang alles überaus rätselhaft. Was sollten das für Leute sein? Feinde der Monarchie?
    »Und was kann ich tun?«, meldete sich ihr Vater nun wieder zu Wort. »Sie wissen, dass ich über gewisse Verbindungen verfüge …«
    »Zu diesem Zeitpunkt wäre es wirklich das Beste, wenn Sie uns die Arbeit überlassen würden, Lord Adair. Der Anschlag auf Lord Stanton könnte nicht der einzige bleiben. Wir müssen davon ausgehen, dass sich der gesamte Adel in Gefahr befindet. Und mit ihm noch viele andere Menschen.«
    Der Adel in Gefahr? Violets Herz pochte schneller. Wer könnte es auf uns abgesehen haben?
    »Ich würde vorschlagen, dass Sie große Vorsicht walten lassen bei allem, was Sie tun. Lassen Sie Speisen nur von Personal zubereiten und servieren, das Sie kennen. Stellen Sie am besten keine neuen Leute ein. Ich nehme an, dass heute Abend zusätzliches Personal beschäftigt war.«
    »Natürlich. Auch ich kann mir nur eine begrenzte Anzahl von Bediensteten leisten, und Leihkräfte zu beschäftigen ist durchaus keine Schande.«
    »Dann würde ich Sie bitten, mir eine Liste mit den Namen auszuhändigen. Und vielleicht auch die Gästeliste. Möglicherweise finden wir darauf den Mörder.«
    Lord Reginald sagte nichts dazu. Violet konnte sich vorstellen, wie er jetzt hinter seinem Schreibtisch oder am Fenster stand, den Kopf gesenkt, die Stirn gerunzelt.
    »Und was wird aus unserem Ruf?«, fragte er dann leise, beinahe ein wenig erschöpft.
    »Ich versichere Ihnen, dass wir alles daransetzen werden, um Schaden von Ihrem Haus abzuwenden. Wenn Sie sich an das halten, was ich gesagt habe, wird es nicht schwer sein, Ihren guten Ruf wiederherzustellen.«
    »Aber wie wollen Sie das bewerkstelligen? In meinem Haus ist ein hochrangiges Mitglied des Adels und des Parlaments gestorben! Das Gerücht, dass es sich um eine Vergiftung handelt, ist gewiss schon in Umlauf. Einige der Gäste konnten gar nicht schnell genug aus dem Haus kommen.«
    »Ein wenig Geschwätz wird nicht schaden. Wenn es zu einem ähnlichen Fall in einem anderen Haus kommt, werden die Lästermäuler Ruhe geben.«
    »Was sagen Sie da?«, brauste Lord Reginald auf. »Sind Sie von Sinnen, Lady Sharpe?«
    Das befürchtete Violet allmählich auch. Oder wusste die Spy Mistress Dinge, von denen ihr Vater keine Ahnung hatte?
    »In meinem Amt habe ich Folgendes

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