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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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vorgehabt, es durch die Gegend zu posaunen.« Doktor Byrton klang ein wenig verstimmt. Zu Recht, wie Violet fand, denn er wäre nicht der Hausarzt der Adairs, wenn er nicht den Mund halten könnte.
    »Ich glaube Ihnen, Herr Doktor«, entgegnete Annabelle beschwichtigend. »Gibt es vielleicht noch etwas, das Ihnen aufgefallen ist?«
    »Nach so einer kurzen Leichenschau kann man kaum etwas Genaueres sagen. Aber ich nehme an, dass Sie den Coroner der Königin zu Rate ziehen werden.«
    »Natürlich werde ich das.«
    »Dürfte ich eventuell zugegen sein?«
    »Selbstverständlich, Dr. Byrton«, antwortete Annabelle ein wenig zu süßlich. Entgegen ihrer Behauptung schien sie ihm doch nicht allzu sehr zu vertrauen. »Ich werde Sie von dem Termin informieren.«
    »Sollte die Leichenschau nicht gleich morgen stattfinden? Sie wissen doch, dass es die Ergebnisse unter Umständen verfälscht, wenn man zu lange wartet.«
    »Und ob ich das weiß, Dr. Byrton, immerhin bin ich Expertin auf diesem Gebiet.«
    Wie lange mag es wohl noch dauern, bis sie ihn aus dem Zimmer wirft, dachte Violet und grinste.
    Der Doktor schnaufte vernehmlich. »Dann ist mein Bleiben wohl nicht mehr vonnöten, Lady Sharpe.«
    »Wenn Sie noch eine andere Verpflichtung haben, will ich Sie nicht aufhalten«, entgegnete Annabelle gelassen.
    »Auf Wiedersehen, Lady Sharpe.« Soweit Violet das beurteilten konnte, klang der Arzt ziemlich ärgerlich. »Lord Adair.«
    »Sie erhalten meine Nachricht, sobald der Termin für die Sektion angesetzt ist«, sagte Lady Annabelle beiläufig, und Lord Reginald fügte hinzu: »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Aaron. Wir hören in den nächsten Tagen voneinander.«
    »Das hoffe ich«, antwortete Byrton, hörbar bemüht darum, den Groll auf Lady Sharpe nicht an seinem Freund und Patienten auszulassen.
    Verdammt, dachte Violet, während sie sich erschrocken umsah. Dass einer der Anwesenden so schnell wieder nach draußen kommen würde, hatte sie nicht erwartet.
    Da sie nirgendwo anders hinkonnte, stellte sie sich rasch neben den Türrahmen. Wenige Augenblicke später kam Dr. Byrton herausgestürmt. Von dem, was er sich in den Bart murmelte, verstand Violet nur »impertinentes Weibsbild«. Was wohl Lady Sharpe zu solch einer Beleidigung sagen würde?
    Da er vor lauter Zorn nicht nach links oder rechts schaute, bemerkte er Violet natürlich nicht. Etwas heftiger, als es angebracht war, ließ er die Tür ins Schloss fallen und stürmte den Gang entlang.
    Als er fort war, vernahm Violet nach einem Moment der Ruhe die Stimme ihres Vaters. »Ein solcher Vorfall in meinem Haus! Ich bin ruiniert! Davon abgesehen war dieser Mann mein Freund.«
    »Bleiben Sie ruhig, Lord Adair«, entgegnete die besonnene Stimme der Spy Mistress. »Wir werden alles tun, um die Ursache zu finden.«
    »Aber Dr. Byrton meint, dass Gift im Spiel war …«
    »Das können wir erst mit Gewissheit sagen, wenn der Coroner seine Arbeit getan hat. Vielleicht war Lord Stantons Tod auch durch eine natürliche Ursache bedingt. Ich habe schon Herzversagen gesehen, das sich in ähnlicher Weise geäußert hat. Im Gegensatz zu Dr. Byrton bin ich nicht der Meinung, dass blutiger Schaum ausschließlich eine Folge von Vergiftung ist.«
    Lord Reginald schwieg eine Weile. Dann sagte er leise: »Es ist kein Zufall, dass Sie hier sind, nicht wahr? Die Spy Mistress der Königin steht nicht gerade in dem Ruf, gesellig zu sein. Dass Sie bei uns aufgetaucht sind, hat einen Grund.«
    Violet hätte jetzt zu gern Annabeiles Gesicht gesehen.
    »Es stimmt, ich bin nicht besonders gesellig«, gab die Spy Mistress zu. »Dennoch werde ich eingeladen, und manchmal habe auch ich Lust auf Geselligkeit.«
    Das Schweigen, das ihren Worten folgte, zeigte deutlich, dass Lord Reginald anderer Meinung war.
    »Sie haben gewusst, dass etwas passieren wird. Sie wussten nur nicht, was, habe ich recht? Mir brauchen Sie nichts vorzumachen, Lady Sharpe.«
    »Sie haben recht, Lord Adair, es gab gewisse Hinweise, die meine Anwesenheit erforderlich machten. Doch ich habe keineswegs damit gerechnet, dass jemand zu Tode kommt. Ich habe eher auf das Auftauchen einer ganz bestimmten Person gewartet. Es ist ein Jammer, dass Lord Stantons Tod mich davon abgebracht hat, weiter nach ihr zu suchen.«
    Violet hielt den Atem an. Wen meinte sie? Vielleicht den Mann mit der Augenklappe? Wenn sie selbst ihn gesehen hatte, war er auch Annabelle Sharpe sicher nicht entgangen.
    »Haben Sie diese Person wenigstens gefunden?« Lord

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