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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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glücklicherweise legte sich das im nächsten Augenblick, als nämlich ihr Forscherdrang erwachte. Auch das Rauschen in ihren Ohren war vorbei, und sie lauschte nun, wie der oberste Leichenbeschauer der Königin zwei Klemmen anforderte, um den Schnitt offen halten zu können.
    Violet schaute da besser nicht so genau hin, damit ihr Magen nicht wieder zu revoltieren begann.
    »Wie Sie hier sehen können, blockiert ein Gegenstand die Luftröhre in Höhe des Kehlkopfes«, erklärte der Coroner nun, während er erneut einen Schnitt setzte und sich von seinem Kollegen dann eine lange Zange reichen ließ. »Ich werde diesen Gegenstand nun entfernen.«
    Violet kniff die Augen zusammen, um alles, was ringsherum stören konnte, auszublenden. Obwohl über dem Sektionstisch eine Lampe brannte, waren die Lichtverhältnisse alles andere als gut.
    Dennoch gelang es ihr, zu erkennen, worum es sich handelte.
    Zuerst glaubte sie, dass es eine Patrone war, doch dafür war es beinahe zu groß. Außerdem schien es verziert zu sein. Oder waren das nur die Spuren von Broockstons Blut?
    »Ich entferne eine Kapsel, etwa einen Inch lang, mit einem Durchmesser von einem halben Inch.«
    Jetzt erst erkannte Violet, warum der Coroner seine Handlungen kommentierte. Ein weiterer Mann, der jetzt ein wenig näher an die Bahre getreten war, trug ein Klemmbrett in der Hand und schrieb in einer seltsamen Hakenschrift mit. Vermutlich eine Geheimschrift, dachte sich Violet.
    »Damit scheint die Todesursache ermittelt zu sein«, sagte der Mann in dem Lodenmantel plötzlich, während er die Brust vorreckte.
    »Dennoch möchte ich, dass Sie den gesamten Körper öffnen«, sagte Lady Sharpe ungerührt. »Ich muss wissen, ob es noch weitere Spuren gibt.«
    »Aber Lady Sharpe, was soll es denn da noch geben!«, entrüstete sich der Mantelträger. Als er sich ein Stück zur Seite wandte, erkannte Violet auch, warum. Er schien das Gefühl zu haben, schon viel zu lange in dem Raum zu sein. Es lag gewiss nicht an der Operationslampe über dem Tisch, dass er so grünlich im Gesicht wirkte.
    »He, du da!«, schnarrte hinter ihr plötzlich eine Stimme, die die Antwort von Lady Sharpe übertönte. »Machst du etwa lange Ohren?«
    Violet wirbelte erschrocken herum. Mit langen Schritten kam einer der Polizisten, die um die Morgue patrouilliert waren, auf sie zu. Seinen Knüppel hielt er drohend in die Höhe.
    Violet stieß einen Fluch aus und löste sich dann vom Kellerfenster. Wo war Alfred? Hätte er den Mann nicht in irgendein Gespräch verwickeln können?
    »Halt!«, rief der Polizist, doch da rannte sie schon los. Wenig später ertönte ein schrilles Pfeifen hinter ihr. Verdammt! War Lauschen mittlerweile auch ein Verbrechen?
    So schnell sie konnte, rannte sie zum Hoftor. Der Pfiff hatte inzwischen auch die anderen Polizisten alarmiert. Violet huschte am Leichenwagen vorbei, dann über die Straße. Nur einen Herzschlag später packte sie jemand an der Schulter.
    »Hier entlang, Mylady.«
    Bevor sie begreifen konnte, was los war, zerrte Alfred sie in eine dunkle Ecke, an der die Polizisten vorbeiliefen.
    »Darf ich fragen, was Sie angestellt haben?«, fragte der Butler, als er sie wieder freigab.
    »Nichts habe ich angestellt. Ich habe nur gelauscht, aber einer der Bobbys dachte wohl, ich wollte etwas stehlen.«
    »Hat es sich dann wenigstens gelohnt?«
    »Und ob, Alfred.«
    Violet spähte über die Schulter des Butlers, doch von den Polizisten war nichts zu sehen. Vorerst, gewiss würden sie wiederkommen.
    »Vielleicht sollten wir uns einen anderen Ort zum Reden suchen. Offenbar ist die Sache mit Lord Broockston ziemlich heikel, die Polizisten sind schon sehr nervös.«
    »In Ordnung. Kommen Sie, Mylady.«
    Sie bogen in eine schmale Gasse ein, in der es nach Kloake stank und über die Leinen mit vergilbter Wäsche gespannt waren. Nach einer Weile kamen sie in einer größeren Straße wieder heraus, die jedoch keineswegs sauberer wirkte. Eine Frau schrie etwas Unverständliches, aber das galt nicht ihnen, sondern einem Mann, der mit gebeugtem Rücken davoneilte. Als das Geschrei verklungen war, vernahmen sie das ferne Stampfen aus einer Fabrik und das Läuten einer Totenglocke.
    Als sie sicher waren, dass niemand ihnen mehr folgte, machten sie zwischen zwei Häusern halt.
    »Wie es aussieht, ist dieser Lord Broockston nicht an einem Gift gestorben, sondern erstickt. An einer Metallkapsel.«
    »Eine Metallkapsel?«
    Violet nickte und berichtete ihm dann kurz, was sie

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