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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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untertauchen können, wer dann?«
    »Natürlich kann ich untertauchen, Mylady.«
    »Gut, dann schicken Sie mir die Sachen nach oben. Gleich nach dem Lunch, wenn meine Mutter ihren Mittagsschlaf hält, werden wir aufbrechen.«
    »Sehr wohl, Mylady.«
    »Violet, kommst du bitte?«, tönte da die Stimme ihrer Mutter über die Galerie.
    »Ja, Mama, ich bin sofort bei dir!«
    Sie blickte zu Alfred, der ihr leicht zunickte. Dann wandte sie sich um und lief die Treppe hinauf.
    Den ganzen Vormittag über sah sich ihre Mutter genötigt, Violet mit Fragen des Benimms und der Planung für ihr Debüt zu behelligen, wahrscheinlich wegen ihres Fauxpas beim Frühstück.
    »Vor der Königin zu tanzen ist eine sehr große Ehre für dich, mein Kind!«, referierte sie, während sie in ihrem Salon auf und ab ging. »Du wirst die besten jungen Gentlemen des Landes kennenlernen und dir unter ihnen vielleicht deinen zukünftigen Gatten auswählen.«
    »Meinst du denn, dass mich irgendeiner von denen noch haben will nach dem Vorfall auf dem Ball?«
    Lady Emmeline blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich dann langsam um.
    »Violet, wir sind eine der vornehmsten Familien dieses Landes. Glaubst du wirklich, wir würden wegen eines solchen Vorfalls bei der Königin in Ungnade fallen?«
    Violet runzelte erstaunt die Stirn. Woher kam diese plötzliche Sicherheit? Noch gestern war sie der Meinung gewesen, dass die Welt untergehen würde! Aber als sie ihrer Mutter in die Augen sah, wusste Violet, dass diese ihr nur etwas vorzumachen versuchte, wahrscheinlich, um sie nicht zu beunruhigen.
    Was sie wohl sagen würde, wenn sie wüsste, dass ich in der vergangenen Nacht im Leichenschauhaus war …
    In Ohnmacht fallen würde sie! Deshalb verkniff sich Violet auch jede Äußerung und nickte dazu nur. Was war ihr überhaupt eingefallen, die Worte ihrer Mutter infrage zu stellen? Sie wollte doch nicht dazu verdonnert werden, die Benimmstunde am Nachmittag fortzusetzen!
    Als sie nach dem Lunch, den sie mit ihrer Mutter im Salon einnahm, in ihr Zimmer zurückkehrte, lag ein Bündel auf ihrem Bett. Alfred hatte die Kleider in braunes Packpapier gewickelt, sodass sie aussahen wie die Postsendung eines Kaufhauses. Violet verlor keine Zeit. Rasch zerrte sie das Papier auseinander und schlüpfte dann aus ihrem Kleid. Ihre Mutter wäre sicher entsetzt, sie in Männerkleidern zu sehen, aber Violet hatte keine andere Wahl. Vielleicht gab es bei der Sektion des Geldlords irgendwelche Erkenntnisse, die für sie nützlich waren.
    Nachdem sie sich die braune Hose, das Hemd und die grobe Cordjacke übergezogen hatte und in die Stiefel geschlüpft war, steckte sie ihr Haar zusammen und schob es unter die Schiebermütze, die sich ebenfalls in dem Päckchen befunden hatte. Dann öffnete sie vorsichtig die Tür. Unten hörte sie Mary und die anderen Dienstmädchen reden, wahrscheinlich waren sie gerade dabei, das Esszimmer herzurichten. Daran, mit welcher Ausrede Alfred sich davonmachen sollte, hatte sie gar nicht gedacht, aber sie war sicher, dass ihm schon etwas einfallen würde.
    Zunächst musste sie erst einmal sehen, dass sie selbst aus dem Haus kam, ohne dass jemand auf sie aufmerksam wurde. Ihr Vater war in seinem Büro, ihre Mutter hatte sich hingelegt. Wenn sie es schaffte, bis drei Uhr wieder hier zu sein, würde vielleicht niemand etwas mitbekommen, denn vorher wurde sie auf ihrem Zimmer nicht behelligt.
    Nachdem sie den Zimmerschlüssel im Türschloss herumgedreht und in ihrer Hosentasche verstaut hatte, schlich sie über den Korridor zur Treppe. Gerade in dem Augenblick kamen zwei Dienstmädchen aus dem Speisezimmer. Eine trug ein Tischtuch über dem Arm, das andere Mädchen schleppte eine Schüssel hinter ihr her.
    Rasch verbarg sich Violet hinter dem Treppengeländer. Die Mädchen bemerkten sie nicht. Sie unterhielten sich gerade darüber, dass ein gewisser George einer Ellinor einen Heiratsantrag gemacht habe, den diese aber nicht annehmen wolle, weil ihr Herz für einen gewissen John schlug.
    Wenig später waren sie verschwunden und für Violet war die Luft rein. So rasch und dabei so leise wie möglich huschte sie die Treppe hinunter. Unten blickte sie sich um, doch weder von ihrer Mutter noch von Alfred war etwas zu sehen. Also nutzte sie die Gelegenheit und lief zur Tür.
    »Sie wollen doch nicht etwa ohne mich gehen«, murmelte da eine Stimme. Violet wirbelte erschrocken herum. Alfred stand nur zwei Schritte hinter ihr.
    »Alfred, verdammt!«,

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