Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bombe an Bord (Haie an Bord)

Bombe an Bord (Haie an Bord)

Titel: Bombe an Bord (Haie an Bord) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
laufen.
    Sie sind nahezu gleichaltrig, dachte
er. Und beide arbeiten schwer. Aber man würde ihnen nicht zutrauen, daß sie
schon so große Wänster haben wie uns. Sind wirklich sehr hübsche Mütter. Mal
sehen, wann der erste Papagallo auftaucht, den ich dann abschmettern muß.

12. Lockenkopf und Drei-Zöpfchen
     
    Isoputavabella ist eine Stadt zum
Anstaunen: Badeort und Hafenstadt zugleich, Sommertraum und Touristen-Falle
unter demselben Stück Himmel.
    Die Fußgängerzone erstreckte sich
parallel zum Strand, aber inmitten eines überfüllten Stadtviertels, von dem nur
schmale Straßen zum Meer abzweigen.
    Läden, Läden, Läden — Restaurants,
Lokale, Cafés, Kneipen, Stimmengewirr, Vielfalt der Sprache und Radiomusik aus
allen Ecken.
    Irre! dachte Tim. Wer sich hier
ganztägig aufhält, der ist abends abgebaggert bis auf die Knochen.
    Gaby hatte sich an seinen linken Arm
gehängt. Weniger aus Zärtlichkeit, sondern weil die Gefahr bestand, daß man
sich in dem Menschengewühl verlor.
    Tim achtete sehr auf seine Freundin,
aber ebenso sehr auf die beiden Mütter.
    Susanne und Margot schlenderten von
Boutique zu Boutique und unterhielten sich prächtig.
    Gaby und Tim folgten mit geringem
Abstand. Hinter ihnen schlurften Klößchen und Karl.
    Tim hielt Ausschau nach Anmacher-Typen,
die sich die Mütter aufs Korn nahmen, entdeckte aber keine. Trotzdem blieb er
wachsam.
    Die Sache passierte an einer Ecke, wo
sich eine Gasse aus der Fußgängerzone rausschlängelt — hin zu einer Via (Straße), die befahren werden darf.
    Margot und Susanne standen vor einem
Schaufenster. Modisches war ausgestellt, schick und bunt, also echt
italienisch. Die Mütter machten Preisvergleiche — zwischen hier und den Boutiquen,
die sie bereits beäugt hatten.
    Tim und Gaby waren ein Dutzend Schritte
entfernt.
    Tim ruckte gerade mit der freien Hand
an seinen Jeans, die etwas rutschten, als ihm das Mädchen auffiel.
    Ein kleines Mädchen war’s, höchstens
neun Jahre alt und liebreizend anzusehen. Die Kleine hatte große dunkle Augen
und drei schwarze Zöpfe. Sie trug ein sauberes T-Shirt, aber ihre hellen Jeans
waren verschmutzt.
    Susanne und Margot rissen sich vom
Schaufenster los. Eben wollten sie weitergehen und sich dem nächsten zuwenden.
    Drei-Zöpfchen machte einen komischen
Schritt — und stürzte. Anmutig fiel sie den beiden Frauen vor die Füße, blieb
liegen, verzog das Gesicht und setzte zum Weinen an.
    Nana! dachte Tim. Die hat sich doch
fallen lassen.
    Margot und Susanne bückten sich,
hockten bereits vor dem Kind, waren offensichtlich besorgt und wollten helfen.
    Wie aus dem Nichts tauchte der Junge
hinter ihnen auf.
    Er war etwas größer und älter als
Drei-Zöpfchen; aber mehr als elf Jahre gab Tim ihm nicht.
    Er war bekleidet mit ärmellosem
Trikothemd, Glanzeffekt-Turnhose und den Basketballstiefeln einer deutschen
Sportartikelfirma, die eine Raubkatze als Markenzeichen hat.
    In der Hand des Jungen blitzte
Metallisches auf. Ein Messer? Eine Rasierklinge?
    In der rasenden Eile, mit der sich
alles abspielte, konnte Tim nicht erkennen, was es war.
    Mit dem Körper schirmte der Junge seine
Hand ab.
    Keiner der Umstehenden merkte was.
    Auch Tim hätte unter anderen Umständen
arglos hinweggesehen über den braunen Lockenkopf — wäre nicht seine
Aufmerksamkeit so besonders und unablässig auf die Mütter gerichtet gewesen.
    „Vorsicht!“ rief er — und schnellte
vorwärts.
    Aber da war an Susannes Schultertasche
bereits der Riemen durchtrennt.
    Lockenkopf wollte zugreifen, während
Susanne gerade dem hübschen Drei-Zöpfchen beim Aufstehen half.
    Margot war daran nicht unmittelbar
beteiligt, hatte Tims Warnung gehört und blickte sich — immer noch hockend —
um.
    Lockenkopfs Finger berührten bereits
die Schultertasche. Aber Margot war ebenso schnell und erwischte den
Schulterriemen.
    Nur noch eine Körperlänge trennte Tim
von dem kleinen Trickdieb, als er auf einem breitgetretenen Softeis
ausrutschte, auf einer sahnigen Lache, die so glatt war wie Öl.
    Es riß ihm die Füße weg. Natürlich
landete er — als Super-Judoka — nicht wie ein abstürzender Mehlsack, sondern
elegant, nichts destoweniger auf Händen und Füßen: mehr als eine Armlänge vor
seinem Ziel.
    Das genügte dem Dieb.
    Während er die Beute fahren ließ,
sauste er wie ein Torpedo in die Gasse.
    Drei-Zöpfchen, seine Komplizin, war
wieder auf den Füßen und riskierte es nicht, ihren Sturz als echt auszugeben.
Wie ein Wiesel verschwand sie

Weitere Kostenlose Bücher