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Bombe an Bord (Haie an Bord)

Bombe an Bord (Haie an Bord)

Titel: Bombe an Bord (Haie an Bord) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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im Menschengewühl.
    Tim schnellte, sozusagen aus dem
Tiefstart, zwischen den Müttern durch die Gasse, rannte an einer Gruppe
kamerabewehrter Japaner vorbei und sah den kleinen Dieb.
    Lockenkopf hatte das Ende der Gasse
erreicht. Vor ihm lag die befahrene Straße — und ein Fußgänger-Überweg, dessen
Ampel auf grün stand. Alle Wagen hielten.
    Der Junge flitzte hinüber.
    Aber Tim holte auf.
    Beinahe wäre das sein Verhängnis
geworden.
    Als er von der Bordkante abhob, war die
Ampel rot; die Wagen fuhren an.
    Verdammt! Aus dem Augenwinkel sah er
die Motorhaube links von sich auftauchen.
    Irgendwie gelang es ihm, seinen Spurt
abzubremsen, sich selbst an der eigenen Hosennaht zurückzureißen — die Power
aufwärts, statt vorwärts zu lenken, wobei er gewaltig schwebte, weshalb er
nicht vor und damit unter dem Wagen landete, sondern genau auf der Motorhaube.
    Krach! Und wie er landete!
    Nicht bäuchlings, nicht sitzlings,
sondern in der Hocke auf den Füßen — wie nach einem gelungenen Schlußsprung.

    Reifen kreischten. Der Wagen hielt. Der
Nachfolger bremste und vermied es, ihm ins Heck zu fahren.
    Tim blickte nach schräg unten durch die
Windschutzscheibe in zwei entsetzte Gesichter.
    Die Frau ließ den Mund soweit offen,
daß er ihr in den Hals sehen konnte.
    Der Mann am Lenkrad hatte ein bleiches,
rundes Gesicht. Hinter seiner Sonnenbrille waren ihm sogar die Augen erbleicht
— zumindest wirkte es so.
    Tim grinste, hob bedauernd die Achseln
und sprang rückwärts auf den Gehsteig hinab.
    Bei dem Wagen, wie er sah, handelte es
sich um ein großes BMW-Coupé. Wegen der südlichen Sonnenhitze trug es heute
seinen Lack ganz in Weiß.
    Es hatte ein deutsches, nämlich ein
Hamburger Nummernschild.
    Der Fahrer machte irgendwelche Faxen
hinter seinem Volant (Steuer), deutete dauernd nach rechts, fuhr dann zehn
Meter weiter und auf eine Ausbuchtung der Straße, die eigentlich dem
städtischen Pendelbus vorbehalten war.
    Tim sah, wie seine Leute — vollzählig —
durch die Gasse heranmarschierten, winkte ihnen und trottete zu dem parkenden
Wagen.
    Die Insassen waren ausgestiegen.
    „Junge, bist du des Teufels!“ rief der
Mann. Dann fiel ihm ein, daß er sich nicht in seiner nordischen Heimat befand,
und er ließ einen italienischen Wortschwall los, von dem Tim nur Brocken
verstand: Mi Scusi... per favore... adagio... molta fretta... pericolosa... la
Polizia...
    „Mit mir können Sie deutsch reden“,
sagte Tim. „Im übrigen entschuldigen Sie! Hoffentlich habe ich Ihnen nicht das
Blech eingedellt oder den Lack beschädigt. Sonst bin ich nicht so bescheuert an
der Ampel. Aber es war eine hundsgemeine Notsituation. Ich habe nämlich gerade
einen Dieb verfolgt. Jetzt ist er weg.“
    „Einen Dieb?“ fragte der Mann.
    Er war groß und fleischig. Das
Goldarmband seiner 30 000-Mark-Uhr war etwas zu weit. Die Uhr rutschte und hing
an der Schmalseite des Handgelenks.
    Seine Gattin trug das gleiche Modell am
zarten Ärmchen, aber natürlich als Damenuhr und mit Diamanten besetzt. Die Frau
war außergewöhnlich attraktiv, hatte grüne Augen und langes rotes Haar.
    „Einen Dieb!“ nickte Tim. „Zehn oder
elf Jahre alt, aber raffiniert wie ein alter Knastbruder. Er arbeitet zusammen
mit einem noch kleineren Mädchen. Vor dem Trick muß ich Sie warnen. Beinahe
hätten sie die Handtasche meiner Mutter erbeutet. Ich heiße Peter Carsten. Und
hier ist der Rest meiner Mannschaft.“
    Seine Leute nahten.
    Die Mütter erschraken, als sie
erfuhren, wie knapp Tim dem Unfall entgangen war.
    Das BMW-Paar stellte sich vor als
Melissa und Hugo Weineackel. Sie besaßen ein Ferienhaus in Isoputavabella und
kamen häufig hierher.
    Tim schilderte den Diebstahls-Versuch,
wobei er den kleinen Dieben Spitznamen anhängte: Lockenkopf und Drei-Zöpfchen.
    „Es ist ein hübscher Junge“, sagte
Margot, die ihn von vorn gesehen hatte. „Und wie der mich anstarrte! Aus ganz
großen Augen. Irgendwie verängstigt. Oder als wollte er sich entschuldigen für
das, was er tat.“
    „Drei-Zöpfchen“, nickte Susanne,
„machte auch nicht gerade einen glücklichen Eindruck. Aber ihre verschmutzten
Hosen lassen die Vermutung zu, daß sie ihren Trick ziemlich häufig anwendet.“
    „Das ist nicht Jugend-, sondern
Kinder-Kriminalität“, meinte Karl. „In dem Alter kann man den Tätern nichts
anhaben. Allenfalls die Eltern kriegen eins auf den Hut. Wegen Verletzung der
Aufsichtspflicht.“
    Verblüfft richtete sich Tims Blick auf
Melissa

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