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Bombe an Bord (Haie an Bord)

Bombe an Bord (Haie an Bord)

Titel: Bombe an Bord (Haie an Bord) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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aber es wäre der einzige Vorteil.
    Von Drei-Zöpfchen und Lockenkopf war
nichts mehr zu sehen.
    Das Touristen-Paar stand bei der
Glasvitrine.
    Der Mann hatte die Brauen gerunzelt und
suchte den Boden ab — mit verstörten Blicken und einem Ausdruck aufkommender
Panik.
    „Das verstehe ich nicht, Frieda“,
meinte er eben. „Vor einer Minute hatte ich sie noch.“
    Tim verlangsamte seinen Sprint auf
Mittelstreckentempo und näherte sich.
    Die beiden waren also Deutsche.
Eigentlich sah man das gleich. Beide trugen Shorts, unkleidsame T-Shirts und
Sandalen. Unter dem T-Shirt des Mannes zeichnete sich ein Brustbeutel ab. Um
die Gehirne vor der Sonne zu schützen, hatte sich Frieda für einen Tennishut
entschieden — ihr Mann für ein fröhliches Strohgebilde mit Luftlöchern.
    „Sie vermissen Ihre Kamera?“ Tim blieb
bei ihnen stehen.
    „Allerdings.“ Der Mann blickte auf.
„Hast du sie gesehen? Gefunden?“
    „Ich sah, wie sie Ihnen gestohlen
wurde. Das haben Sie noch gar nicht bemerkt, wie? Leider konnte ich Sie nicht
warnen, weil ich ganz oben auf dem Turm stand.“
    Offnen Mundes glotzten die beiden ihn
an.
    „Gestohlen?“ fragte der Mann.

    „Sie sind auf Trickdiebe reingefallen“,
nickte Tim. Und erklärte es ihnen.
    „Verdammt! Dieses Gesindel! Und schon
die Kinder machen das.“
    Otto Vorhaus — so hieß er — hätte
beinahe mit der Faust die Vitrine eingeschlagen.
    Frieda fiel ihm in den Arm. Für einen
Moment schien es, als würde sich seine Wut gegen sie richten. Dann wurde ihm
bewußt, daß mindestens 100 Augenpaare auf ihn gerichtet waren — und er
deutsches Ansehen im Ausland aufrechterhalten müsse.
    „Sie ist ganz neu“, fluchte er — und
meinte die Kamera. „Eine Kleinbildkamera. Hat 800 Mark gekostet. Und den Film
mit den 36 Fotos hatte ich fast ganz verknipst.“
    „Vermutlich hat der Junge den
Trageriemen durchgeschnitten“, sagte Tim. „Wie bei der Tasche meiner Mutter.
Vielleicht sollten Sie zur Polizei gehen und Anzeige erstatten. Nützen wird das
zwar nichts — aber man kann ja nicht wissen.“
    Otto Vorhaus knirschte mit den Zähnen.
„Ich sag dir was, Junge: Diese Stadt ist ein Räuberlager. Wir sind seit einer
Woche hier, wohnen in einer Pension. Unsere Zimmernachbarn — auch Deutsche —
wurden vorgestern bestohlen: Handgelenktasche und die Handtasche der Frau —
alles weg. Mit Geld, Papieren und Kreditkarten. Aber das ist noch nicht alles.
Denn... Gehören die zu dir?“
    Er meinte Gaby, Karl und Klößchen, die
jetzt antrabten. Tim übernahm das Vorstellen.
    Frieda sagte zu Gaby: „Mein Gott, bist
du hübsch. Du siehst ja aus wie die... die... na, neulich aus der
Fernsehsendung. Mir fällt der Name nicht ein. Es war ein Spätfilm. Den hast du
nicht gesehen, nein? Da spielte auch so ein hübsches Mädchen mit. Otto, weißt
du’s?“
    Otto wußte es nicht.
    „Kein Wunder“, sagte Frieda
geringschätzig. „Wenn’s nicht Fußball ist, schläfst du ja immer ein.“
    „...denn Freunde von uns“, nahm Otto
seinen Faden wieder auf, „campen draußen vor der Stadt. Gestern in der
Fußgängerzone ist es dann passiert. Alfons Nietmüller wollte mit seiner Frau
ein Souvenir (Andenken) kaufen. Wie er in die Gesäßtasche greift, um
sein Portemonnaie rauszuholen — ist es weg. Weg! Aber stattdessen ist die
Gesäßtasche aufgeschlitzt. Wahrscheinlich mit ‘ner Rasierklinge hat der Dieb
das gemacht. Im Gedränge.“
    „Offenbar ist es ratsam, das
Portemonnaie ständig in die Hand zu nehmen“, schaltete sich Klößchen ein. „Oder
zwischen die Zähne. Was in meinem Fall nicht geht. Weil ich da meistens
Schokolade habe.“
    „Und die Nietmüllers“, konnte Otto mit
einem weiteren Unheil aufwarten, „erzählten von den Leuten, die neben ihnen
campen. Sind zwar keine Deutschen, sondern Engländer — aber immerhin auch
Menschen, nicht? — denen hat man den Wagen aufgebrochen, als sie in der Stadt
waren, und ‘ne Menge geklaut. Kofferradio, Schmalfilmkamera und vieles mehr.
Aber das andere hat Nietmüller nicht verstanden, weil er nur ein bißchen
Schulenglisch kann.“
    Otto und Frieda hatten keinen
Stadtführer.
    Karl schlug in seinem die Straßenkarte
auf und zeigte den beiden, welchen Weg sie nehmen mußten zum
Polizei-Hauptquartier.
    Daß sie tatsächlich hinfinden würden,
unwahrscheinlich, denn sie liefen gleich in die falsche Richtung los — was Karl
mit Zuruf korrigierte. Dann überließ er sie ihrem Schicksal. Otto schimpfte
immer noch lauthals,

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