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Bombe an Bord (Haie an Bord)

Bombe an Bord (Haie an Bord)

Titel: Bombe an Bord (Haie an Bord) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mit seiner Kraft und Erfahrung ist deshalb noch nicht besiegt.
    Jetzt schnellte Pferdegebiß den linken
Fuß vor, wollte Tim ins Gesicht treten und damit der unfairen Gemeinheit die
Krone aufsetzen.
    Bruchteile einer Sekunde entschieden.
    Tim riß die Arme hoch, nahm ausweichend
den Kopf zur Seite, packte das Fußgelenk des Gegners und beugte sich
blitzschnell zurück.
    Noch tobte der Schmerz zwischen seinen Rippen
herum und hinauf bis zum Hals. Aber die Muskeln gehorchten.
    Pferdegebiß wurde vorwärts gerissen. Er
versuchte, auf einem Fuß zu hopsen, hatte aber null Chance.
    Er konnte noch die Arme ausstrecken,
als er auf Tim fiel, und wollte das Beste daraus machen, indem er mit beiden
Fäusten auf dessen Gesicht zielte.
    Aber daraus wurde nichts. Tims Taktik
sah eine Luftreise vor. Pferdegebiß durfte sie antreten.
    Denn noch während er vornüber fiel, zog
Tim beide Beine an — zog die Knie an die Brust, ließ den gegnerischen Fuß los
und stieß, nein, rammte ihm beide Füße gegen den Leib.
    Pferdegebiß flog bis an die Hauswand.
Dabei gab er einen Laut von sich, als platze ein Fußball.

    Die Wand fing ihn auf, und es spricht
für ihre Bauweise, daß sie nicht einstürzte.
    Pferdegebiß benutzte Rücken und Steiß
bei dem Anprall. Sein Hinterkopf blieb verschont.
    Zwar wackelten für einen Moment seine
Knie, aber er war ein harter Brocken und — wie sich später herausstellte — als
Schläger der Schrecken von Isoputavabella, einschließlich der Nachbarorte im
Umkreis von 50 Kilometern.
    Jetzt bildeten sich Schaumblasen in
seinen Mundwinkeln, und die Glotzer schimmerten rot, als wären infolge
unmäßiger Wut ein Dutzend Äderchen in den Augäpfeln geplatzt.
    Während er die Knie durchdrückte, fuhr
seine Hand in die Tasche.
    Längst stand Tim auf den Füßen, fühlte
sich wieder fit, als hätte ihm sein Trainer für einen Meisterschafts-Kampf die
Muskeln massiert.
    „Achtung, Tim!“ rief Karl.
    „Ja, Obacht!“ brüllte Klößchen.
    Als sehe ich das nicht selbst, dachte
Tim.
    Gaby war vor Schreck wie erstarrt. Sie
brachte keinen Laut hervor und zitterte am ganzen Leib. Ihr Herz pumperte wie
wild an die Rippen.
    Klick! machte das Schnappmesser in der
Hand von Pferdegebiß.
    Eine blitzende Klinge schoß hervor.
    Mörderisch! dachte Tim. Der bringt
tatsächlich eine tödliche Waffe ins Spiel.
    Mit einem Zischlaut stürzte sich der
Gegner auf Tim. Aber der war jetzt vorbereitet, wich mühelos aus, packte zu,
setzte Technik und Kraft ein und ließ den Kerl einen Salto drehen, wobei er
seinen Arm eisern festhielt.
    Knirrrrrsch! — kugelte das
Schultergelenk aus. Klirrend landete das Messer auf dem Boden, der Kerl
daneben, und zwar wuchtig. Er brüllte. Auf den Dächern zogen die Tauben
erschrocken den Kopf ein.
    Pferdegebiß blieb liegen. Sein rechter
Arm stand in unnatürlichem Winkel vom Körper ab.
    Tim wollte sich zu ihm bücken, hielt
aber auf halbem Weg inne und richtete sich gleich wieder auf.
    Vermutlich rettete ihn das vor einer
Gehirnerschütterung.
    Denn die handballgroße Honigmelone traf
nicht seinen Kopf, sondern seinen Rücken — unterhalb vom rechten Schulterblatt.
    Es tat fürchterlich weh.
    Tim taumelte einen Schritt vor.
    Versehentlich trat er Pferdegebiß dabei
auf die Hand, die linke, und dessen Jaulen wurde schrill.
    „Achtung!“ schrie Karl.
    „Obacht!“ brüllte Klößchen.
    Dann ging ein Hagel von Vollreifen —
und nicht ganz so reifen — Tomaten auf sie nieder.
    Auch Gaby wurde getroffen. Schützend
hielt sie die Arme vors Gesicht.
    Das darf nicht wahr sein!
    Etwas mühsam, denn sein Rücken
schmerzte, drehte Tim sich um.
    Das geschah gerade noch rechtzeitig, um
der zweiten Melone auszuweichen.
    Sie war größer als die erste und als
Wurfgeschoß fast so wirksam wie eine Kanonenkugel.
    Lockenkopf, der kleine Trickdieb,
benötigte beide Hände, um sie zu schleudern.
    Ich schnall ab! dachte Tim. Das fasse
ich nicht! Diese Mini-Mafiosi! Und sogar das Mädchen macht mit.
    In der Tat: Drei-Zöpfchen hätte jeden
Wettbewerb im Tomatenwerfen mit Vorsprung gewonnen.
    Vor einem Obst- und Gemüseladen, etwa
ein Dutzend Schritte entfernt, hatte der fleißige Geschäftsmann Körbe, Kisten
und Steigen (flache Kisten ) ausgestellt.
    Herrlichste Ware sollte Kunden anlocken.
Als da waren: Äpfel, Bananen, Orangen, Pflaumen, Weintrauben, Tomaten,
Kohlsorten, Zitronen, Kokosnüsse und und und...
    Daß Drei-Zöpfchen nur Tomaten warf, war
wohl darauf zurückzuführen, daß die griffbereit

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