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Bombe an Bord (Haie an Bord)

Bombe an Bord (Haie an Bord)

Titel: Bombe an Bord (Haie an Bord) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Deshalb bin
ich mir auch bewußt, was wir anrichten. Ihr macht es euch leicht. Ihr
entschuldigt euch mit der Behauptung, aus den Kindern wären auch ohne unser
Zutun nur Diebe geworden.“
    „Unser alter Streit“, lächelte Unwärth.
„Aber wir sollten diese müßige Frage zu den Akten legen, meine Liebe. Im
übrigen entschuldige ich mich überhaupt nicht. Weder vor mir selbst noch vor andern.
Mir ist es ganz einfach schnurzegal, was aus den Bälgern wird. Ich halte nichts
von der Menschheit an sich. Alle sind Bestien. Jeder beutet den andern aus,
wenn er kann. Jeder denkt nur an sich. Deshalb gilt nur ein Gesetz: das des
Stärkeren! Die Schwachen müssen sich den Starken beugen. Und damit machen wir
unseren Gewinn. Und der ist ja — weiß der Teufel! — nicht schlecht.“
    Carina schwieg.
    Carlo grinste. „Ich denke da ganz wie
du, Chef.“
    „Ich auch“, nickte Alvaro.
    Unwärth richtete den Blick auf ihn.
„Daß du überhaupt denkst, halte ich für unwahrscheinlich.“
    „Wie? Was?“
    „Du mußt übergeschnappt sein, dir
diesen Jungen zu krallen.“
    „Wieso?“ fragte Alvaro bestürzt.
    „Weil wir durch ihn in die größten
Schwierigkeiten geraten“, fauchte Unwärth ihn an.
    „Aber wir können ihn doch ausbilden
und...“
    „Nein! Das können wir nicht“, wurde er
vom Chef unterbrochen. „Wenn der Junge vermißt bleibt, wird sein Bild bald in
ganz Italien verbreitet sein. Wo dieser Rotzlöffel auftaucht, wird er erkannt.
Oder willst du ihn jahrelang auf Eis legen?“
    „Ich dachte, wir könnten ihn nach
seiner Ausbildung irgendwo im Ausland einsetzen“, verteidigte sich
Narbengesicht.
    „Du dachtest, du dachtest!“ höhnte
Unwärth. „Hättest du mich doch vorher verständigt! O Mann! Jetzt hast du uns ein
Kuckucksei ins Nest gelegt.“
    Für einen Moment herrschte betretenes
Schweigen.
    „Und wenn wir die Eltern erpressen“,
meinte Carina. „Kidnapping ist doch hier fast so häufig wie Autodiebstahl.“
    „Darüber können wir nachdenken“, nickte
Unwärth. „Aber auf keinen Fall dürfen wir ein Risiko eingehen. Ich dulde
nichts, was unsere Geschäfte gefährdet. Alles läuft bestens. Wir dürfen die
Bullen nicht wild machen. Ein Kidnapping riefe sie sofort auf den Plan. Und im
Moment, zum Henker!, habe ich andere Sorgen. Ich habe nämlich beschlossen,
meine Jacht in die Luft zu sprengen. Die Poseidon ist überfällig.“
    „Schade um das schöne Schiff“, sagte
Carina. „Wie gern habe ich mich dort gesonnt.“
    „Ich werde eine neue Jacht kaufen“,
tröstete Unwärth. „Noch größer, noch schöner. Auf der kannst du dann beim
Sonnen die Beine noch weiter ausstrecken. Von der Poseidon muß ich mich
trennen. Der Junge, der über Bord gehüpft ist, kann beschreiben, wie sie unter
Deck aussieht. Das ist unverwechselbar. Ich befürchte, die Bullen werden ihm
glauben — obschon seine Geschichte abenteuerlich klingt. Anfangs haben sie
natürlich Zweifel. Aber die schwinden. Dann gehen die Bullen daran, alle
Jachten zu überprüfen. Nein! Ich kann das Risiko nicht eingehen. Morgen packe
ich Dynamit in die Poseidon — eine Zeitbombe, eine Höllenmaschine. Und dann
rums! „
    „Aber das fällt doch erst recht auf“,
sagte Alvaro. „Selbstverständlich werden die Bullen antanzen“, nickte Unwärth.
„Aber erstens ist dann von dem Pott nichts mehr übrig, und zweitens werde ich
ihnen erklären, was für ein bedauernswertes Opfer ich bin.“
    Gespannt sahen ihn seine Komplicen an.
    „Ein Unbekannter erpreßt mich“,
erklärte er, „hat mich mehrfach angerufen und eine Riesensumme gefordert, über
die ich gar nicht verfüge. Gedroht hat er, mein Haus in die Luft zu sprengen.
Oder meinen Wagen. Meine Jacht hat er zwar nicht erwähnt, aber dann sie
ausgesucht, um mich weichzumachen. Dieser Anschlag ist also die erste Warnung.
Zaghaft wie ich bin, nehme ich das ernst. Den Bullen sage ich, sie sollen sich gefälligst
raushalten, denn es geht um mein Leben — nicht um die polizeiliche Eitelkeit,
eventuell eine Erpressung aufzuklären — oder auch nicht. Ich gebe vor, daß ich
mit dem Erpresser verhandele, daß ich ihm eine Summe anbieten werde, die
machbar ist, und daß ich mir jede Einmischung verbitte. Das wird selbst der
blödeste Bulle kapieren. Und Commissario Vinosa ist ohnehin froh, wenn er
nichts zu tun braucht.“

19. Tomaten und Melonen
     
    Der heimtückische Ellbogenstoß auf den
Magen hatte Tim von den Füßen geholt.
    Der Schmerz lähmte ihn. Aber ein
Judo-Kämpfer

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