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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Brillengläser.
    » Olé «,
sagte Rafael Vega gelassen.
    Ich blinzelte ein paarmal. »Sie haben mich vor diesem Stier gerettet ?«
    »So wird man nie ein guter
Torero«, sagte er. »Wenn Sie üben wollen, dann müssen Sie dazu einen Umhang
nehmen. Im übrigen dürfte es Don Alfredo nicht
gefallen, daß Sie gerade mit diesem Stier trainieren. Das ist ein ganz
besonderes Tier. Es ist für Luis Salazar am Samstag reserviert .«
    »Aber wie...« hub ich an, dann
fielen mir Estebans drei Knechte ein, und ich fragte mich, was wohl aus ihnen
geworden war. Ich blickte auf den gewundenen Pfad hinunter, der zur Wiese
hinter dem Haus führte, aber ich konnte kein Zipfelchen von ihnen entdecken.
    »Drei von Don Alfredos Leuten
schienen sehr bestrebt, Sie zu retten«, sagte Vega. »Aber als sie mich sahen,
verloren sie plötzlich jedes Interesse .«
    »Oh«, sagte ich. Ich holte tief
Luft, und einen Augenblick lang schienen die dunklen Gläser zu funkeln.
    Er nahm eine Zigarre aus der
Tasche und begann sie sorgsam auszuwickeln. »Hoffentlich ist Ihnen bei diesem
aufregenden Abenteuer nichts weiter passiert, Señorita ?«
    »Ich bin okay«, sagte ich. »Und
vielen Dank, daß Sie mir das Leben gerettet haben.«
    »Das war gar nicht so wichtig«,
sagte er. »Aber wenn der Stier Sie erwischt hätte, dann hätte ihn das für den
Kampf am Samstag verdorben .«
    »Man höre !« sagte ich beleidigt. »Wenn Ihnen der Ochse mehr wert ist als ich, dann...«
    »Meinen Sie nicht, wir sollten
lieber wieder an die Sonne gehen ?« fragte er. »Es muß
Ihnen doch allmählich kühl werden, Señorita .«
    Das hatte ich ja ganz
vergessen! Ich sah an mir hinunter und wurde tatsächlich rot. Ich meine, wie
ich so da stand, in BH und Höschen, das war wie in einem Alptraum, wenn man
plötzlich unbekleidet über den Broadway geht. Aber das hier war kein Traum, sondern
Wirklichkeit.
    »Mein Wagen steht in der Nähe«,
sagte Vega. »Ich kann Sie in die Stadt zurückbringen. Oder wollen Sie bei Don
Alfredo bleiben ?«
    »Nein !« sagte ich schnell. »Ich glaube auch nicht, daß er mich vermissen wird. Ich wäre
Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich mit in die Stadt zurücknähmen .«
    »Dann gehen wir jetzt lieber«,
sagte er.
    Wir kamen nicht mehr am Haus
vorüber. Er führte mich an den Sträuchern entlang, dann über einen anderen
gewundenen Pfad durch weiteres Gebüsch, und schließlich erreichten wir eine
staubige Nebenstraße. Dort parkte ein Wagen mit Chauffeur.
    Vega hielt mir die Tür auf,
dann stieg er zu mir in den Fond. Er sprach spanisch mit dem Fahrer, worauf der
Wagen sich in Bewegung setzte. Vom vorderen Sitz nahm Vega eine kleine Decke und
lächelte mich an.
    »Vielleicht würden Sie sich
damit wohler fühlen, Señorita ?«
    »Darauf können Sie sich
verlassen«, sagte ich. »Besten Dank.«
    »Erlauben Sie«, sagte er und
breitete die Decke über meinen Schoß.
    Ein Schürzenjäger bleibt sich
doch immer treu, sagte ich mir, auch mit Sonnenbrille.
    Ich erstarrte. »He !« sagte ich kühl. »Jetzt langt’s mir aber. Nehmen Sie die Hand von meinem Bein .«
    »Selbstverständlich, Señorita«,
sagte er ergeben.
    Er lehnte sich ins Polster und
trug ein so selbstgefälliges Lächeln zur Schau, daß ich überhaupt nichts
begriff — bis ich den Gepäckschein in seiner Hand erblickte.
    »Der gehört mir !« rief ich und griff danach, aber er schob mich unsanft
zurück.
    »Nun sagen Sie ja nicht, wir
bemühten uns nicht um unsere Gäste«, sagte er und grinste recht unverschämt.
»Ich werde mir erlauben, Sie der Mühe des Gepäckabholens zu entheben, Señorita.
Wir fahren jetzt hin und holen es ab .«
    Er beugte sich vor und erteilte
weitere Anweisungen auf spanisch .
    »Aber ich will’s ja gar nicht
abholen«, erklärte ich ihm.
    »Oh, ich bestehe darauf,
Señorita«, sagte er sanft.
    Ich sagte mir, daß Streiten
keinen Zweck habe . Ich lehnte mich zurück und
überlegte, wie um alles in der Welt ich den Koffer mit den vierzig Millionen
Pesos und der Bronzefigur darin erklären sollte.
    Etwa eine Stunde später hielten
wir am Flughafen. Vega gab dem Fahrer meinen Schein, und wir warteten. Nach
zehn Minuten hörte ich, wie der Kofferraum geöffnet und etwas Schweres
hineinverfrachtet wurde. Der Fahrer kletterte wieder hinters Steuer. Er teilte
Vega etwas mit, dann rollte der Wagen wieder an.
    »Und wohin fahren wir jetzt ?« erkundigte ich mich.
    »Wir werden Sie nicht lange
aufhalten, Señorita«, sagte Vega. »Wir fahren nur schnell in mein

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