Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Büro, dort
werden wir uns mit Ihrer gütigen Erlaubnis das Gepäck ansehen. Wenn es in
Ordnung ist, lasse ich Sie sogleich wieder in Ihr Hotel zurückbringen .«
    »Mein Gepäck geht keinen
Menschen etwas an«, sagte ich. »Deshalb kann ich Ihnen jetzt schon sagen, daß
Sie von mir niemals die Erlaubnis bekommen, es zu öffnen .«
    »Das eben war eine reine
Höflichkeitsfloskel«, belehrte er mich. »Wir werden Ihr Gepäck in jedem Fall
öffnen, Señorita — um es einmal unverblümt zu sagen .«
    Ich ließ mich wieder in das
Polster sinken. Noch selten hatte ich mich derart über einen Menschen geärgert
wie über ihn. Daran änderte auch nichts, daß er mir das Leben gerettet hatte.
    Nach zehn Minuten fuhr der
Wagen in einen Hof und hielt. Vega stieg aus und öffnete mir den Schlag. Ich
warf mir die Decke über die Schultern und folgte ihm.
    »Hier entlang, Señorita«, sagte
er.
    Das Haus schien mir ziemlich
verwahrlost. Wir marschierten über einen langen Flur, dann durch ein Büro mit
zahlreichen Karteikästen und einem halben Dutzend Insassen, die aufmerkten, als
sie Vega erblickten, und fast von ihren Stühlen fielen, als sie meiner
ansichtig wurden.
    Wir landeten schließlich in
einem kleineren Raum, der ganz gemütlich möbliert war. Ein dicker Teppich
bedeckte den Boden, ein moderner Schreibtisch mit passendem Sessel, ein paar
hübsche Gemälde, eine Couch und zwei Sessel vervollständigten das Mobiliar.
    »Bitte nehmen Sie Platz,
Señorita«, sagte Vega und wies auf einen Sessel. »Es wird nicht lange dauern .«
    »Das wollen wir hoffen«, sagte
ich kühl.
    Ich ließ mich nieder und
drapierte meine Decke sorgfältig. Sie verhüllte mich von den Schultern bis fast
zu den Knien. Vega siedelte sich hinter dem Schreibtisch an und entzündete eine
neue Zigarre.
    Kurz darauf klopfte es an die
Tür, dann ging sie auf, und der Fahrer trug mit einem anderen Mann einen
riesigen schwarzen Koffer herein.
    »Stellt ihn ab«, schien Vega
ihnen auf spanisch befohlen zu haben, denn genau das
taten sie; dann gingen sie wieder hinaus und schlossen die Tür.
    Vega stand auf und trat an den
Koffer. »Erkennen Sie ihn wieder, Señorita ?« fragte
er.
    »Nein«, erwiderte ich
verständnislos. »Sollte ich denn ?«
    Es war ein Koffer, der gewiß
einmal bessere Tage gesehen hatte. Aber nun war die Farbe an vielen Stellen
abgeschabt, und die Schlösser waren verrostet.
    »Eigentlich sollten Sie ihn
kennen«, meinte er. »Denn dies ist das Gepäck, das Sie im Flughafen aufgegeben
haben .«
    »Lächerlich«, erklärte ich ihm.
»Dieses schäbige Ding habe ich nie im Leben gesehen. Mit so einem Koffer würde
ich nicht mal im Traum verreisen .«
    »Aber er hat die richtige Nummer«,
beharrte er.
    Er löste den Kartonstreifen,
der an einen Griff geknotet war, und verglich ihn mit dem Gepäckschein, den er
mir im Wagen abgenommen hatte.
    »Sehen Sie«, sagte er und
zeigte mir beides. »Sie sind identisch .«
    »Absolut lächerlich«, wiederholte
ich. »Ich kenne diesen Koffer nicht .«
    »Möglicherweise«, murmelte er.
    Er bückte sich und löste die
Klappen der Schlösser, die nicht verschlossen waren. Dann richtete er sich auf
und hob im gleichen Augenblick den Deckel an.
    Ich warf einen Blick in den
Koffer und schrie.
    Der Koffer enthielt eine
Leiche. Die Leiche eines Mannes, der mit gekrümmten Beinen auf dem Rücken lag.
Ich sah in die glasigen Augen und schrie noch einmal. Ich kannte den Mann. Es
war Pepe, der Taxifahrer, der mich zu Gonzales’ Haus gebracht hatte und dann
verschwunden war.
    »Ich glaube«, sagte Vega sanft,
»jetzt ist es an der Zeit, daß meine Leute Sie ins Verhör nehmen, Señorita .«
    »Ich habe den Koffer wirklich
nie im Leben gesehen«, sagte ich verzweifelt. »Sie müssen mir glauben .«
    »Und was ist mit diesem Mann?
Haben Sie ihn auch noch nie gesehen ?«
    »Ich... ich...« Ich zögerte.
    »Solch ein hübsches Gesicht,
Señorita«, murmelte er. »Ich hoffe nur, daß meine Leute es nicht allzusehr verunstalten .«
    Und dies war das Stichwort für
Mavis Seidlitz. In diesem Augenblick kapitulierte ich bedingungslos.
Schließlich war ich nach dem anstrengenden Vormittag auch am Ende meiner
Kräfte.
    »Ich glaube, ich weiß, wie er
heißt«, sagte ich. »Pepe.«
    »Pepe wie?«
    »Den Nachnamen weiß ich nicht.
Er fuhr ein Taxi .«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt
gesehen ?«
    »Er hat mich gestern abend zu Juan Gonzales’ Haus gebracht .«
    Vega ging hinter seinen
Schreibtisch zurück und drückte auf

Weitere Kostenlose Bücher