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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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Glastür von innen ohne Code öffnen, der Fahrstuhl bringt ihn problemlos ins Erdgeschoss.
    Unten angekommen, rennt er los. Er läuft über den Hof, sieht seinen Taxifahrer vor dem Auto eine Zigarette rauchen, ruft ihm zu: »Schnell, gib Gas, wir sehen uns draußen auf der Straße!«
    Leon ist plötzlich klar geworden, in welcher Falle er saß. Björn Otto hat sicherlich seinen Sicherheitsdienst verständigt, aber noch ist die Schranke geöffnet, der Wachmann sitzt in seinem Häuschen und telefoniert.
    Leon rennt an ihm vorbei auf die Straße. Sein Taxifahrer spielt erneut Schumacher und schießt mit aufheulendem Motor hinter ihm her.

26
    Björn Otto ist aufgebracht. In einer Stunde kommt die chinesische Delegation in sein Unternehmen, um die längst georderten Papiere zum Bau dieser sensationellen Strahlenwaffe in Empfang zu nehmen. Er feuert Ines an, sie soll voranmachen, sie muss ihn mit Herbert Stengele begleiten. Und gerade jetzt turnt ein ihm unbekannter Journalist durch sein Unternehmen.
    Er muss sofort in die Firma, Markus Kluge wird später seine Iraner treffen. Er kann ihn nicht zurückhalten, selbst Stocks lässt dem jungen Mann freie Hand, obwohl gerade er weiß, dass dieser Deal scheitern wird. Aber das ist nicht sein Bier, redet er sich ein, soll der Teufel den arroganten Schnösel holen.
    Er muss die Chinesen beliefern, und das wird er in einer Stunde tun. Zehn Millionen für die Patente und sämtliche Unterlagen zum Bau dieses ZAS-Spiegels, weitere zehn Millionen, wenn seine Firma anschließend die Bauleitung übernimmt. Er wird den Chinesen versprechen, dass der Ingenieur Herbert Stengele die Bauphasen persönlich begleitet, aber dieses Problem wird er später lösen.
    Zehn Millionen! Das ist die erste Rate. Otto setzt seine Ausgaben dagegen und grinst zufrieden. Diesen Deal lässt er sich nicht nehmen, er ruft nochmals bei Phebe an, sie beruhigt ihn, der fremde Mann sei weg.
    Otto lässt sich mit dem Sicherheitsdienst verbinden. Sie sollen sofort die Aufnahmen der Überwachungskameras auswerten, darauf muss der Kerl zu sehen sein, dann wird ihn die vietnamesische Polizei schon schnappen.
    Er treibt seinen Fahrer zur Eile an, in einer Stunde erwartet er die chinesische Delegation. Herbert Stengele hat er einige Beruhigungspillen in den Kaffee getan, damit der Kerl nicht zu viel plappert.
     
    Auf der Gegenfahrbahn kreuzt ein Taxi Ottos Weg, allerdings kann er nicht ahnen, dass darin dieser fremde Besucher, Leon Dold, sitzt. Der ist durch seinen kleinen Coup noch mutiger geworden und fährt jetzt zielstrebig zum Privathaus von Björn Otto.
    Er lässt das Taxi direkt vor dem protzigen Säuleneingang anhalten, steigt aus, durchschreitet das offene Eisentor und klingelt an der Haustür.
    Eine Angestellte öffnet. Sie spricht vietnamesisch, Leon lächelt und winkt den Taxifahrer zu sich.
    »Fragen Sie bitte, ob ein Herr Kluge, Markus Kluge, im Haus ist.«
    Der Fahrer übersetzt, das Hausmädchen schüttelt den Kopf.
    Leon fragt nach Herbert Stengele, aber sie beteuert, dass niemand im Haus sei, nur sie ganz allein.
    Leon ist neugierig, gern würde er seinen Trick wiederholen, er fragt naiv, ob er kurz eintreten dürfe, aber kaum hat der Fahrer seine Bitte übersetzt, schlägt ihm die junge Frau energisch die Tür vor der Nase zu.
    »Zurück in die Stadt«, entscheidet Leon. Er wird unruhig, denkt an Joseph und an die Entscheidung von Stocks: ›Iran-Offerte unbedingt stoppen!‹. Was hat das zu bedeuten?, rätselt er.
    Leon schaut auf die Uhr, es ist kurz vor 15 Uhr, also 9 Uhr morgens in Deutschland. Er wählt Sibolds Telefonnummer.
    In kurzen Sätzen schildert er seinen neuen Kenntnisstand. Der Kommissar dagegen hat nichts Neues zu bieten. »Die lassen mich am ausgestreckten Arm verhungern«, jammert er, überlegt kurz und schöpft Hoffnung: »Vielleicht bedeutet das auch Entwarnung. Denn wenn Stocks den Iranverkauf abbläst, wird sich der Mossad zurückziehen.«
    »Warum ist dann aber Joseph hier?«, rätselt Leon, während ihn das Taxi zurück ins ›Rex‹ kutschiert.Leon lässt den Wagen weit vor dem Hotel anhalten. Ihm ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass Joseph ihn entdecken könnte. Trotzdem würde er gern wissen, wo der Kerl jetzt steckt.
    Er schlendert, vorsichtig in alle Richtungen schauend, auf den Haupteingang zu, betritt das Foyer, fragt nach Mr Brodsky und bekommt die Antwort, er sei außer Haus.
    Auch Leon geht wieder zurück auf die Straße. Heißer Wind bläst ihm ins Gesicht. Er

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