Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
Vom Netzwerk:
wir die Produktion gemeinsam durchführen werden, müssen wir noch im Detail besprechen, aber Ihr Ansatz, über ein Joint Venture unser Geschäft aufzubauen, ist der richtige Weg. Ich denke, Sie müssen dafür nochmals mit der gleichen Summe rechnen, wir reden also über 20 Millionen Dollar.«
    Sein Gegenüber lächelt sanft: »Bruder, das ist doch im Kampf für den Frieden kein Problem für unser Land. Der Verteidigungsminister hat mir freie Hand gegeben, lassen Sie uns alles baldmöglichst vertraglich regeln.«
    Markus ist erleichtert. Das Geschäft scheint er in der Tasche zu haben. Er, ganz allein, ohne seinen Vater – der wäre jetzt mächtig stolz auf ihn, weiß er. Er spürt unvermittelt eine sentimentale Nähe zu ihm und fragt wohl deshalb: »Warum, glauben Sie, musste mein Vater sterben? Wer, denken Sie, sind seine Mörder?«
    »Mossad«, zischt der Mann, neben den beiden stehend, im schwarzen Anzug.
    Markus schaut erschrocken zu ihm auf, dann rüber zu Mr Farhat. Doch dieser winkt in seinem weiten Kaftan gelassen ab. »Wir Iraner sehen immer und hinter allem die Israelis. Aber so mächtig, wie wir deren Geheimdienst einschätzen, ist er auch wieder nicht. – Vielleicht waren es auch die Amerikaner? Inschallah.«
    »Jedenfalls jemand, der unser Geschäft verhindern will?«, fragt Markus unsicher.
    »Schon möglich, aber nun sind wir uns ja einig, und es gibt nichts mehr zu verhindern.«
    »Ja«, lächelt jetzt auch Markus dem schon offensichtlich leicht beschwipsten Iraner zu, »ich melde mich noch heute Abend bei Ihnen, dann können wir uns mit meinem Chief Executive Officer Mr Gunther Schwanke schon morgen, am besten hier an gleicher Stelle, wieder treffen, um alles Weitere festzuzurren. Wir werden die Verträge mitbringen, die Unterzeichnung allerdings vordatieren. Bitte haben Sie dafür Verständnis, es muss so aussehen, als hätten wir den Vertrag lange vor dem offiziellen Verkaufsverbot der Bundesregierung abgeschlossen.«
    »Inschallah, so dürfte ich baldmöglichst dieses schwankende Boot verlassen und wir könnten mit guten Nachrichten nach Hause fliegen.«
    Markus steht auf, verbeugt sich nach morgenländischer Sitte mit gefalteten Händen vor Mr Farhat. Dabei merkt er, dass der See in der Zwischenzeit tatsächlich unruhig geworden ist. Das Boot schwankt spürbar, obwohl es fast 20 Meter Länge und fünf Meter Breite misst. Er geht aufrecht und konzentriert zur Treppe der Kajüte, hält sich am Geländer fest und steigt hoch ins Freie. Dort angekommen sieht er bereits weiße Schaumkronen auf den dunklen Wellen und am westlichen Firmament schwarze Wolken über dem See. »Ich muss mich beeilen, sonst werde ich nass«, ruft er den beiden Begleitern an Deck zu, steigt schnell in seine Schlappen und springt über die Reling an Bord seiner Rennjacht. Er landet sicher im Bootsrumpf, fängt die beiden Leinen auf, die ihm der T-Shirt-Mann zuwirft, startet seine zweimal 327 PS und rauscht mit Vollgas davon.
    Er spürt die ersten Regentropfen. Sieht die schnellen orangen Blitze der Sturmwarnung, dazwischen die ersten grellen Blitze aus den Gewitterwolken und plötzlich einen unglaublich großen, hellen Schein.
    Er erschrickt. – Was war das?
    Markus dreht seinen Kopf nach links, zur Konstanzer Bucht, sieht dort in hundert Metern aber nur eine dichte, schwarze Regenwand. Er wendet seinen Kopf nach rechts, Richtung Friedrichshafen–Bregenz, sieht dort den Himmel noch blau, aber die Wellen des Sees schimmern in einem fremden Rot. Er dreht sich weiter nach hinten, will sehen, woher dieser rote Schein kommt, da erblickt er ein Feuer, hinter sich, mitten auf dem See. Auf der Wasseroberfläche schwimmen weit verstreut brennende Teile der Jacht, auf der er eben noch gewesen ist.
    Mehr ist von ihr nicht mehr zu sehen.
    Seine New Craft schießt nach vorn. Die Bootsschale schlägt hart auf jede Welle vor seinem Bug. Doch er steht wie benommen hinter dem Steuerrad, unfähig zu handeln. Er spürt weder die harten Schläge noch die peitschenden Regentropfen in seinem Gesicht.
    Wie in Trance greift seine rechte Hand nach vorn, legt sich um den Gaszug und bremst endlich das viel zu schnelle Boot ab.
    Gleichzeitig öffnen sich die Schleusen der Gewitterwolken über ihm. Die Regentropfen prasseln auf sein Haupt, aber Markus lacht. Er lacht laut, beinahe hysterisch. Es ist ihm klar, die drei Männer haben die Explosion nicht überlebt. Nur er, weil er glücklicherweise gerade von Bord gegangen war.

11
    Leon sitzt in

Weitere Kostenlose Bücher