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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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das Innere des Wagens, schaut auf den Beifahrersitz und entdeckt das Grünzeug.
    Leon folgt den Augen des Wachmanns. »Ich bin Dekorateur. Umweltschutz, die grüne Hand der Bank, das ist unsere neue Ausstellung.«
    Der Wachmann nickt verständnisvoll. »Leiig glatt!« Dabei winkt er Leon in die Garage.
    Er fährt hinein, es geht zwei Stockwerke tief in den Keller. Verkehrszeichen führen ihn zu den Kundenparkplätzen. Er sieht Ines und Schwanke von ihrem Wagen eilig zu den Aufzügen gehen.
    Leon hält kurz an, wartet, beobachtet, wie die beiden in einen der Lifte steigen. Schnell fährt er wieder an, steuert direkt auf den Aufzug zu. Er sieht die roten Leuchtdioden neben dem Eingang gerade noch ›U 1‹ anzeigen, dann ›EG‹. Dort scheint der Lift zu halten.
    Leon stellt seinen Wagen um die Ecke ab, greift nach seiner Digicam und läuft zu den Fahrstühlen. Auch er drückt ›EG‹, steigt im Erdgeschoss aus und steht unvermittelt in einer großen, hellen Schalterhalle. Er geht über einen weichen Teppichboden, sieht freundliche Bankangestellte, intime Besprechungsinseln, grüne Palmen und chic gekleidete Kunden.
    Leon schaut an sich hinunter. Flucht leise über seine etwas zu legere Sommerkleidung, seine kurze Hose und sein T-Shirt. Verdammt, fast kommt er sich nackt vor. Verschämt hält er die Kamera in seiner Hand versteckt. Da sieht er plötzlich den grellblonden Schopf von Ines Schwanke, und daneben ihren Mann.
    Die beiden sitzen in einer der Beratungsinseln und lachen mit einem Bankangestellten. Leon betätigt den On-Schalter seiner Kamera und dreht aus dem Handgelenk. Er selbst schaut ganz woanders hin, hält aber sein Objektiv immer auf die Sitzgruppe zu den Schwankes.
    »Exgüsi, kann ich etwas für Sie tun?«
    Leon schaut kurz hilflos, sagt dann forsch: »Ich würde gern ein paar Euro bei Ihnen anlegen.«
    »Als Kapitalanlage?«
    »Ja, auf einem Sparbuch.«
    »Nö, dös machet mir nöet!«, antwortet die adrette Bänklerin. »Mir sönd ä Anlagebankch und häbbet kaini Bankbüechli für Erhuusets.«
    Leon sieht, wie Gunther Schwanke sich erhebt und seiner Frau beim Aufstehen behilflich ist. Er nimmt einen kleinen Koffer in die linke Hand, schüttelt dem Bankangestellten die rechte und führt seine Frau am Arm hinaus.
    »Na dann«, nuschelt Leon und lässt die bemühte Mittvierzigerin einfach stehen, zieht sich schnell aus der Mitte des Foyers zurück und geht hinter einem Betonpfeiler in Deckung. Er sieht, wie Gunther Schwanke sich von seiner Frau an der Tür verabschiedet, sie auf die Straße vor das Bankhaus geht, er Richtung Fahrstuhl.
    Die Bänklerin steht jetzt wieder neben ihm, schaut ihn fragend an. Er geht einfach weiter und ruft ihr noch zu: »Uf Wiederluege, das mit meinem Erhustes hat sich ja dann erledigt!« Er rennt eilig zum Treppenhaus, ist schneller als Schwankes Aufzug im U 2 der Tiefgarage, springt in seinen Porsche und wartet hinter dem Steuer.
    Schwanke kommt ebenfalls eilig aus dem Fahrstuhl, geht, ohne sich umzusehen, zu seinem dunklen Mercedes und öffnet mit seinem Infrarotschlüssel von Weitem den Kofferraum. Er legt seinen Aktenkoffer hinein, schließt die Heckklappe und hievt sich mit seinen über hundert Kilo hinter das Steuer. Dann fährt er los, Leon hinterher. Der Wachmann salutiert, hebt die Schranke und lässt beide Autos passieren.
    Schwanke scheint sich in Zürich gut auszukennen. Er fährt über die Löwen-und Talstrasse direkt zur Quaibrücke. Und auch hier, mitten in Zürich, wird er von einem bereitstehenden Wachmann des edlen Hotels ›Baur au Lac‹, auf einen Privatparkplatz gewiesen.
    Das Hotel liegt am Ufer des Zürichsees und trotzdem im Herzen der Bankenmetropole. Der legendäre Fünf-Sterne-Schuppen hat für seine noblen Kunden Parkplätze reserviert. Leon zählt sich heute zu den finanzkräftigen Gästen. Schließlich läuft er zwei Millionen hinterher, die er in dem Koffer Schwankes vermutet.
    Frech reiht er sich in die Zufahrt des Hotelparkplatzes ein. Steigt wie Schwanke vor ihm aus und lässt von einem Hotelboy seinen Wagen auf einen der freien Plätze chauffieren. Er selbst beeilt sich, Schwanke nachzukommen, rafft seine Kamera wieder an sich und läuft möglichst lässig zum Haupteingang des Hotels.
    Ein Page verbeugt sich und hält ihm unterwürfig die Tür auf. Leon verflucht innerlich wieder sein, für dieses Luxushaus, zu prolliges Sommeroutfit. Aber nach außen versteht er es, coole Selbstsicherheit auszustrahlen. Er hat auch keine Zeit, sich

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